Muss die thailändische Regierung und Finanzminister Apisak bald Konkurs anmelden?

Bangkok. Am Montag erklärte Finanzminister Apisak Tantivorawong, dass die Bilanz des Finanzministeriums so schlecht wie schon lange nicht mehr war und von 496 Milliarden Baht vor dem Militär Putsch im Jahr 2014 auf mittlerweile nur noch 75 Milliarden Baht abgerutscht ist.

Allerdings beeilte sich Finanzminister Apisak dabei zu betonen, dass die drastische Senkung in den Kassen des Landes eine gesunde Anpassung sei und nur bedeutet, dass die Regierung weniger Kredite als sonst üblich aufgenommen habe.

„Einer hoher Betrag in der Schatzkammer des Landes bedeutet gleichzeitig auch eine Belastung für die Regierung“ erklärte er. „Höhere Barreserven bedeuten, dass die Belastung für die Regierung höher ist, das sie dadurch automatisch auch höhere Zinsen für ihre Schulden Verpflichtungen zahlen muss“, fügte er hinzu.

Die Erklärung von Finanzminister Apisak, dass die Regierung absichtlich die Bargeld Reserven von fast 500 Milliarden Baht auf 75 Milliarden Baht gesenkt habe, wird von vielen Skeptikern angezweifelt, die obendrein mittlerweile erhebliche Zweifel über die finanzielle Gesundheit des Regimes hat. Dazu kommt aktuell, dass die Medien seit der Anhebung der Steuern für Kerosin auch über abstürzende Einnahmen aus der Luftfahrt berichten. Weiterhin plant die Regierung, auch die Steuer für zuckerhaltige Getränke zu erhöhen.

Am Samstag hatte sich bereits Regierungssprecher Sansern Keawkamnerd über die Spekulationen, dass die Regierung in Konkurs geht, geäußert. Um die finanzielle Stärke der Nation zu veranschaulichen erklärte Regierungssprecher Sansern, dass die Regierung am Ende des Jahres 2016 noch 74,9 Milliarden Baht zur Verfügung hatte.

Diese Zahl von 74,9 Milliarden Baht pikiert vor allem den Volkswirtschaftsdozenten Decharut Sukkumnoed an der Kasetsart Universität. Er wies daraufhin, dass dies 420 Milliarden Baht weniger waren, als dem Militär nach dem Putsch der Regierung zur Verfügung stand.

„Das beinhaltet gleichzeitig noch nicht den Umstand, dass die Regierung zusätzlich ein Darlehen in Höhe 744,2 Milliarden Baht aufgenommen hat, um damit die Defizite von September 2015 bis Dezember 2016 zu kompensieren“, schrieb Herr Decharut am Sonntag auf seiner Facebook Seite.Ist-Thailand-pleite

  • Das aktuelle Vermögen des Landes von 74,9 Milliarden Baht ist der niedrigste Stand in den letzten zehn Jahren in den Aufzeichnungen des Finanzministeriums.
  • Der bisherige Tiefstand war im Jahr 2007 und lag bei 142,7 Milliarden Baht.
  • Der höchste Stand in der Kasse des Finanzministeriums wurde im Jahr 2013 gemeldet und lag bei 605,1 Milliarden Baht.

Die Analyse von Herrn Decharut sorgte auf der Konferenz des Finanzministeriums am Montag eine wütende Reaktion von Premierminister Prayuth Chan-o-cha.

Auf der Frage nach einer Erklärung zu dem finanziellen Desaster warf Prayuth die Frage zurück und beschuldigte die politische Gegenseite dafür, dass sie die Regierung als mittelos bezeichnen würde.

„Sehen sie sich die Bürger an, und fragen sie sie, wie wir ihnen und den Landwirten nach den Überschwemmungen geholfen haben, jeden Tag“, betonte er. „Was soll ich noch tun“?

Finanzminister Apisak sagte bei der Debatte am Montag, dass die Regierung noch immer genügend Liquidität besitzt. Falls nötig, werde man einen weiteren Kredit aufnehmen, um die Finanzierung zu sichern.

Laut dem letzten Budget Bericht des Finanzministeriums, der im Mai genehmigt wurde, wird für das laufende Jahr 2017 mit einem Defizit von 390 Milliarden Baht gerechnet.

Zum Abschluss erklärte Volkswirtschaftsdozent Decharut Sukkumnoed, dass er sich die Erklärung von Finanzminister Apisak ansehen und bewerten wird. Er werde dann am Montagabend dazu eine Erklärung abgeben.

 

  • Quelle: Khaosod