Laut dem Chef der Anti-Korruptions-Behörde ist Phuket die korrupteste Provinz in ganz Thailand

Laut dem Chef der Anti-Korruptions-Behörde ist Phuket die korrupteste Provinz in ganz Thailand

Phuket. Dass, was für viele Einheimische und Ausländische Besucher auf Phuket schon lange kein Geheimnis mehr ist, wurde jetzt von dem Chef der Anti-Korruptionsbehörde, Dr. Mana Nimitmongkol, in einem Kommentar auf seiner Facebook Seite bestätigt.

Laut Dr. Mana Nimitmongkol, dem Generalsekretär der Anti-Korruptions-Organisation von Thailand ist Phuket die Provinz mit der größten Korruption in ganz Thailand.

Phukets Gouverneur Chokchai Dejamorthan, dem dieser Kommentar verständlicher Weise überhaupt nicht besonders gut gefallen hat beeilte sich daraufhin zu erklären, dass er selber noch niemals irgendwelche Schmiergelder akzeptiert oder angenommen habe.

Er erklärte weiter, dass er ab sofort eine Initiative mit dem passenden Namen „White Phuket“ (weißes Phuket) ins Leben rufen werde, bei der die Öffentlichkeit mit allen Nachweisen und Informationen über die Korruption in der Provinz und auf der Insel informiert werden.

Gleichzeitig veranlasste Gouverneur Chokchai Dejamorthan eine Dringlichkeits-Sitzung für alle „Insel Chefs“ um die Korruptionsvorwürfe gegen Beamte aus den wichtigsten Sektoren der Regierung zu untersuchen.

Eines der Beispiele für die Korruption, die er während seiner Rede erwähnte, ist die schon lange bekannte Klage über die Forderungen von Regierungsbeamten nach „Teegeld“ (Bestechungsgelder), um Wanderarbeiter zu registrieren.

„Es beginnt mit den illegalen Beschäftigten, die verhaftet und zu einer Polizeistation gebracht werden. Allerdings enden die Fälle aber in der Regel mit dem bitten der Offiziere um Geld, damit der Fall fallen gelassen wird“, berichtet Dr. Mana. „Der „Preis“ für einen burmesischen Arbeiter beträgt 20.000 Baht. Manche Unternehmer verhandeln bereits im Vorfeld mit den korrupten Beamten und einigen sich auf eine monatliche Schmiergeldzahlung“.

„Dabei gibt es aber auch ganze Gruppen von Geschäftsleuten, die sich zu einer Kooperative zusammen geschlossen haben. Sie haben mit den korrupten Beamten eine Vereinbarung getroffen, und zahlen dann eine große Menge an Geld, damit die betroffene Geschäftsgruppe nicht weiter von den Beamten belästigt wird“, berichtet Dr. Mana weiter.

Dr. Mana behauptet weiter, dass dabei jeder Sektor seine eigenen Leute hat, die für das Einsammeln der Bestechungsgelder zuständig sind. Dazu gehören auch Zivilverteidigungsfreiwillige und Zivile Polizeibeamte, fügte er hinzu. Bei diesen Absprachen zwischen den korrupten Beamten und den Geschäftsleuten werden sogar gelegentliche Verhaftungen vereinbart, damit die korrupten Beamten bei ihren Chefs in Bangkok nicht auffallen und in einem guten Licht erscheinen, berichtet er weiter.

Durch diese scheinbaren Verhaftungen werden nicht nur die Vorgesetzten in Bangkok getäuscht sondern gleichzeitig auch die Festnahmestatistiken und die angebliche gute Öffentlichkeitsarbeit der korrupten Beamten verbessert, bemerkt Dr. Mana weiter.

„Ob die Unternehmen ihre Arbeitnehmer dabei registrieren oder nicht, spielt für die korrupten Beamten keine Rolle, es ist immer alles dasselbe. Selbst juristisch registrierte Arbeitnehmer werden von den korrupten Offizieren eingeschüchtert, indem sie ihre Polizeiwagen direkt vor dem Laden parken und sie so daran hindern, ihre Unterlagen zu „kontrollieren“.

„Viele von ihnen – auch die juristisch korrekt angemeldeten Personen – bekommen es mit der Angst zu tun und laufen einfach weg. Eine weitere Taktik, die von den Beamten angewendet wird ist, die zu kontrollierenden Arbeiter stundenlang in der prallen Sonne festzuhalten. Das alles passiert natürlich immer mit der Begründung einer „gründlichen Überprüfung“, fügte Dr. Mana hinzu.

Er sagte weiter, dass die gleiche Behandlung sich nicht nur auf die Wanderarbeiter erstreckt sondern auch auf andere Ausländer, die auf Phuket arbeiten und hier ihr Geld investiert haben, angewendet wird.

Das betrifft vor allem die Betreiber von Hotels, Tour-Unternehmen, Bar-und Club-Besitzer, Restaurants, Einkaufszentren, Tauchschulen, Sprachschulen und Autovermietungen, weiß Dr. Mana zu berichten.

„Wir haben bisher geschätzt, dass 65 Prozent der landesweiten Hotels illegal sind. In Phuket gehen wir allerdings von gut 85 Prozent aus. Viele dieser illegalen Hotels greifen dabei noch zusätzlich auf öffentliche Flächen zu und besitzen dafür natürlich auch illegale Dokumente“, berichtet er weiter.

„Viele Hotels, die nach 2011 gebaut wurden, halten sich ebenfalls nicht an die festgelegten Höhenbeschränkungen und an die gültigen Gesetze für den Städtebau. Die Offiziere sind sich dessen natürlich bewusst. Aber sie erhalten entsprechende Bestechungsgelder, und verschließen damit ihre Augen und Ohren“, betonte Dr. Mana.

„Es gab sogar Gerüchte über einen Fall, bei dem die korrupten Offiziere 2 Millionen Baht als „Teemoney“ verlangt haben, um die weiteren Ermittlungen einzustellen. Ein ausländischer Geschäftsmann sagte mir einmal: „Ich kann nicht legal in Thailand bleiben. Thailänder müssen auch [Bestechungsgelder] zahlen, aber wir Ausländer müssen wesentlich mehr bezahlen“.

Dabei ist das noch immer nicht das Ende der Fahnenstange, berichtet Dr. Mana weiter. „Sogar nachdem das Schmiergeld bezahlt wurde und ihnen die Erlaubnis zur Führung ihrer Geschäfte gewährt wird, kommen die Beamten später noch einmal zurück und verhaften sie, weil sie keine ordnungsgemäße Dokumentation haben“.

„Jetzt haben immer mehr Ausländer verständlicher Weise Angst, in Thailand zu arbeiten. Ein Ausländer, der seit 18 Jahren in Thailand lebt, erzählte mir, dass uniformierte Offiziere seine Firma überfielen und drohten ihn zu verhaften, wenn er nicht 60.000 Baht bezahlt. Der Geschäftsmann hatte ebenfalls große Angst und verhandelte mit den korrupten Beamten in Patong. Schließlich einigte man sich auf eine Summe von 50.000 Baht pro Monat. Der Geschäftsmann sollte für zehn Monate im Voraus die Summe von 5.000 Baht pro Monat bezahlen“.

Speziell in Patong sollen die uniformierten korrupten Beamten angeblich so bis zu 30 Millionen Baht jeden Monat ab kassieren“, berichtet er weiter.

Zusätzlich fügte er hinzu, dass gerade in Patong Ya Bah (Methamphetamin) in die Getränke der Gäste gemischt werden. Obwohl die Offiziere von dieser Praxis wissen, unternehmen sie nichts und drücken beide Augen zu.

„Viele Ausländer springen bekannter Weise von Gebäuden, weil sie angeblich unter einer Drogen Überdosierung stehen. Es gibt jedoch viele Angestellte, die Ya Bah in die Getränke der Gäste mischen. Das könnte einer der gründe  und der faktoren sein, warum so viele Ausländer in Thailand zum Selbstmord angetrieben werden“, sagt er weiter.

„Die Offiziere kümmern sich nicht um das Leben dieser Menschen oder um den Schaden an Thailands Ruf, den sie damit anrichten. Sie kümmern sich nur um das Geld, das sie mit diesen schmutzigen Geschäften machen können“, so Dr. Mana.

Dr. Mana schloss seine Rede indem er sagte, dass niemand es wage, vorwärts zu treten und die Wahrheit aus Angst vor den Auswirkungen zu sagen. Der einzige Weg, um diese Praxis für die Phuketianer zu beenden ist sich für ihre Rechte einzusetzen und dafür zu kämpfen, betonte er.

Governeur Chokchai hat die zuständigen Offiziere gebeten, diese Vorwürfe „zu untersuchen“ und ihm bis Freitag Bericht zu erstatten.

 

  • Quelle: Phuket Gazette