Flutopfer könnten die Regierung verklagen, sagen Akademiker

Flutopfer könnten die Regierung verklagen, sagen Akademiker

Bangkok. Die Behörden verstoßen gegen ihre eigenen Regeln und könnten durch die Flutopfer verklagt werden, weil sie die Bewässerungseinrichtungen nicht ordnungsgemäß bewahrt hätten und einen Plan zur Katastrophenvorsorge und ein Warnsystem nicht umgesetzt hätten, sagen zahlreiche Akademiker im Land.

Seit Wochen berichten die thailändischen Medien über die zahllosen Flutkatastrophen, Überschwemmungen, Erdrutsche, Zerstörungen von Ackerland und Gebäuden und über das Chaos im Land. Bis heute ist noch kein Ende der Überschwemmungen abzusehen. Wie hoch die tatsächlich aufgetretenen Schäden im ganzen Land sind, kann bisher noch niemand sagen, da das Hochwasser in vielen Provinzen im Norden und Nordosten noch anhält und die ganzen Schäden erst nach dem Rückgang des Wassers genau gesehen werden können.

Auch gestern wurde wieder berichtet, das durch die Hochwasserprobleme viele Teile des Landes verwüstetet wurden. Und ebenfalls gestern brach erneut ein Damm zusammen was zu weiteren weit verbreiteten Überflutungen führte.

Laut den thailändischen Medien ist gestern der Ban Sawangniyom-Stausee in Surins Bezirk Kap Choeng ebenfalls aus allen Nähten geplatzt und konnte das gestaute Wasser nicht mehr verarbeiten. Damit ist der Ban Sawangniyom-Stausee in Surin der letzte von mindestens vier Stauseen, die in diesem Jahr durchbrochen wurden und für weitere Überschwemmungen und Verwüstungen verantwortlich sind.

Herr Chainarong Sretthachau, ein Dozent an der Maha Sarakham Universität sagte, dass das königliche Bewässerungsamt „Royal Irrigation Department“ (RID) gegen ihre eigenen Regeln verstößt, indem sie den Damm zum Scheitern verurteilen und für die daraus resultierenden Überschwemmungen verantwortlich sind.

Die betroffenen Leute könnten die Beamten ohne weiteres wegen Nichterfüllung ihrer Pflicht verklagen, sagte der Dozent Herr Chainarong.

Herr Chainarong sagte weiter, dass das königliche Bewässerungsamt (RID) verpflichtet sei, seine Pflicht zu erfüllen. Dazu gehören neben der regelmäßigen Wartung alle Dämme auch deren Erhaltung. Außerdem müssen sie einen Katastrophenvorsorgeplan im Falle eines Dammausfalls vorbereiten und für die betroffenen Menschen vor Ort ein Echtzeit-Warnsystem haben.

Weiterhin müssen die lokalen Behörden auch einen Plan für die Menschen vorbereiten, um eine Katastrophe nach einem Dammbruch zu bewältigen, fügte Herr Chainarong hinzu.

Er sagte weiter, dass das jüngste Versagen der Dämme deutlich gezeigt habe, dass das RID seine Pflicht nicht ordnungsgemäß erfülle und die betroffenen Menschen die Agentur und die zuständigen Stellen wegen dieses Fehlverhaltens verklagen könnten.

Ein Sprecher des königlichen Bewässerungsamtes der Provinz Surin sagte, dass das Erdreich des Banke Sawangniyom Reservoirs aufgrund des hohen Wasserstands im Reservoir durchbrochen wurde. Eine Inspektion der Szene vor Ort habe ergeben, dass das Wasser ein 20 Meter breites und vier Meter tiefes Loch in den Deich geschnitten hatte.

Wie bereits berichtet, war am Mittwoch der Erddamm im Bezirk Khok Samrong von Lop Buri zusammen gebrochen und überflutete den nachgelagerten Bereich.

Früher im Juli wurde der Huai Sai Khamin Stausee in der Sakon Nakhon Provinz durchbrochen und verursachte umfangreiche Überschwemmungen in Sakon Nakhon. Hier hatten die zuständigen Behörden die Überschwemmungen auf das tropische Tief Sonca zurückgeführt.

„Das königliche Bewässerungsamt muss zu den Leuten ehrlich sein und sie warnen, bevor der Damm anfängt zu scheitern. Für die Nichterfüllung der Pflichten nach seinen eigenen Regeln können die betroffenen Personen die zuständige Abteilung des Bewässerungsamtes verklagen und das Amt müsste bei einem Schuldspruch auch eine Entschädigung für alle aufgetretenen Schäden zahlen“, sagte Herr Chainarong weiter.

Dabei wurden die Regierungsbehörden in diesem Jahr schon einmal verklagt.

Die Familie eines fünfjährigen Mädchens, die in der großen Überschwemmung ertrunken ist, nachdem der Damm in Prachuap Khiri Khans Bezirk Bang Saphan im Januar zusammengebrochen war, verklagte das RID, da es die Menschen nicht über den Dammversagen gewarnt hatte.

Der prominente Aktivist Srisuwan Janya sagte, dass Menschen, die durch die Hochwasserschäden betroffen sind und einen Schaden erlitten haben, von den zuständigen Stellen eine Entschädigung verlangen könnten. Wenn ihr Antrag ignoriert würde, könnten sie die amtlichen Stellen im Verwaltungsgericht verklagen, fügte er hinzu.

„Nicht nur die Menschen, die von einem Dammversagen betroffen sind, können eine Entschädigung von den Behörden verlangen“, sagte er weiter. „Auch die Menschen, die von den Überschwemmungen in Bangkok betroffen sind, nachdem der schwere Regen letzten Samstag fast die halbe Stadt lahmgelegt hatte, Könnten ebenfalls eine Entschädigung durch die Bangkoker Stadtverwaltung BMA Bangkok Metropolitan Administration fordern“, sagte Herr Srisuwan.

„Wenn die Behörden den Antrag ignorieren, können die Leute das Kompensationsgesuch als Beweis verwenden, um die Behörden des Verwaltungsgerichts wegen Nichterfüllung ihrer Pflicht zu verklagen.“

Er sagte weiter, dass die Aktion dem Gesetz entspreche, nach dem die lokalen Behörden die Menschen vor einer Katastrophe warnen müssten.

Dabei sei klar, dass es am vergangenen Samstag keine Flutwarnung für das große Hochwasser in Bangkok gegeben habe. Auch die BMA konnte ihr Entwässerungssystem nicht bereitstellen, um die Flut zu verhindern, sagte er weiter.

Der stellvertretende Generaldirektor des königlichen Bewässerungsamtes RID, Herr Thongplew Kongchan sagte, dass die derzeitige Hochwassersituation unter Kontrolle sei, obwohl die Überschwemmungen im Chi-River-Becken im Nordosten immer noch sehr streng waren.

Laut Herrn Thongplew musste der Ubonrat-Staudamm in der Provinz Khon Kaen, der bereits 120 Prozent der Kapazität erreicht hatte, wesentlich mehr Wasser abgeben als bisher. Wie ebenfalls von uns berichtet, wurde die Rate von 42 Millionen Kubikmeter Wasser pro Tag am 14. Oktober auf 46, dann auf 50 und am 17. Oktober auf 54 Millionen Kubikmeter Wasser pro Tag erhöht.

Dadurch wurde natürlich das Flutproblem in den nach gelagerten Regionen verstärkt, obwohl sich die Situation verbessern wird, da kein weiterer Regen mehr erwartet wird, berichtet die Behörde.

Zu dem aktuellen Versagen des Banke Sawangniyom Wasser Reservoir in Surin haben die Behörden bisher noch keine Stellung bezogen.

 

  • Quelle: Thai Visa, The Nation