Prayuth will zum neuen Jahr keine Geschenke mehr

Prayuth will zum neuen Jahr keine Geschenke

Bangkok. Der Junta-Vorsitzende und gleichzeitige Premierminister Prayuth Chan o-cha sprach am Freitag in seinem Regierungssitz in Bangkok mit zahlreichen Reportern und erklärte den verdutzten Journalisten, dass er auf alle Geschenke sowie auf die extravaganten Geschenkkörbe und Glückwunschkarten, die zum Verkauf in den Einkaufszentren angeboten werden, gut und gerne verzichten kann. Dabei fügte er deutlich hinzu, dass er das nicht möchte.

Gelichzeitig fügte er weiter hinzu, dass er auf die Gönner, die vor seiner Türe Schlange stehen oder sogar seine Abgeordneten belästigen, ebenso gut verzichten kann.

„Viele Leute sind sehr überrascht wenn ich ihnen sage, dass ich keine Gratulanten akzeptiere. Diesen Leuten sage ich: Also Bitte, für dieses Jahr sollten sie lieber alle ihre Sorgen und ihre gut gemeinten Glückwünsche für die Menschen in Ihrer Familie und ihre Untergebenen aufheben und lieber ihnen übermitteln“, sagte General Prayuth auch am Sonntag auf die Fragen von Reportern. „Ich will keine Geschenke mehr. Ich bin fertig damit“, fügte er weiter hinzu.

In seinem letzten Interview des Jahres berichtete Prayuth in seinen Kommentaren zu den Reportern über einige brennende Fragen, wie etwa, ob er bei den bevorstehenden Wahlen – die in weniger als 12 Monaten stattfinden sollen – antreten wird und, ob er das Amt des Ministerpräsidenten übernehmen würde, falls es ihm angeboten wird. Allerdings blieb General Prayuth bei allen Fragen sehr zurückhaltend.

„Ich mache heute nicht bei den Wahlen mit. Die Leute haben Angst, ich könnte ein Außenminister werden. Aber die Leute bzw. die Wähler müssen zuerst selber ihren eigenen Kandidaten finden und auswählen“, sagte Prayuth.

„Ich darf nicht der Außenseiterpremierminister sein“, betonte er. „Da gibt es noch viele Leute für diesen Posten. Sie könnten auch jemand anderen finden. Warum sollten sie Angst vor mir haben“? Auf die Frage der Journalisten: „Was ist mit den Gerüchten über die Politiker, die mit dem Segen der Junta neue Parteien gründen, um als Prayuths Unterstützer in den Wahlen 2018 zu dienen“? sagte Prayuth, dass er zunächst über diese Frage nachdenken müsse. Eine Antwort darauf gab er nicht.

„Viele Menschen haben mir gegenüber ihre Unterstützung angeboten und mir erklärt, dass sie für mich stimmen würden. Nun, macht weiter und richtet die Parteien ein, aber ob ich akzeptiere oder nicht, weiß ich immer noch nicht“, erzählte Prayuth gegenüber den fragenden Reportern.

„Sie werden mich allerdings zuerst fragen müssen. Heute haben sie die Parteien noch nicht gegründet, und es ist noch keine Wahlzeit, also hat mich bisher auch noch niemand gefragt“, fuhr er weiter fort. „Ob ich es annehmen werde oder nicht, ich habe bisher noch keine Entscheidung darüber getroffen“, betonte er erneut.

Bisher hat sich Prayuth immer wieder Fragen über seine Ambitionen geschickt entzogen, nachdem die Junta nächstes Jahr formell die Macht abgeben und Platz für die Parlamentswahlen machen soll.

Es gibt bereits Berichte von Politikern, die zum Teil mit dem Militär verbunden sind, und untereinander schmeicheln und flüstern, um „Stellvertreterparteien“ für die Junta zu organisieren. Die Berichte decken sich mit einer kürzlichen Junta-Anordnung, die es den neuen Parteien erlaubt, sich zu registrieren und sich zu treffen, während die größeren Parteien durch die Anordnung nach Artikel 44 offiziell in Ketten gelegt werden, wie die Kritiker immer wieder behaupten.

Spekulationen über seine politischen Ambitionen beherrschten die nationalen Nachrichten in dieser Woche erneut, als ein Gruppenfoto von Prayuth, dem ehemaligen thailändischen Minister Padermchai Sasomsub und seiner Familie in sozialen Medien auftauchte. Der ThailandTIP hatte darüber berichtet.

Padermchai erzählte später den Medien, dass er und Prayuth einfach Golf spielten und nicht über die Politik des Landes diskutieren würden.

Dagegen hatte die NLA in ihrem Jahresbericht sich selber gelobt und erklärt, dass sie mit ihrer geleisteten Arbeit im abgelaufenen Jahr sehr zufrieden sei.

Der thailändische Parlamentsabgeordnete und Junta-Kritiker Watana Muangsook beschimpfte ihn und nannte als Beweis dafür, dass General Prayuth durch das Land reist , um die Unterstützung seiner potenzieller Wahl-Verbündeter ebenfalls zu stützen, während er die politischen Parteien unterdrückt, die sich ihm widersetzen.

Bei der Pressekonferenz am Sonntag teilte Prayuth der Öffentlichkeit auch seinen Neujahrswunsch mit und sagte: „Als Vorsitzender des Nationalen Rates für Frieden und Ordnung der Junta will ich natürlich Frieden und Ordnung für das ganze Land“.

„Ich will keine Unruhe mehr sehen. Ich will keine Konflikte mehr sehen“, sagte Prayuth. „In Zukunft, wenn ich nicht mehr Premierminister bin, werde ich nur noch ein anderer Bürger sein. Denken sie nicht, dass ich etwas anderes sein werde“.

Auf die Frage der Reporter, wie denn seine Urlaubspläne aussehen sagte Prayuth, dass er möglicherweise mehr Golf spielen möchte. Aber nicht in den äußeren Provinzen, in denen er in letzter Zeit so viel Zeit verbracht hat, fügte er gleich hinzu.

„Ich kann hier irgendwo golfen gehen, aber ich werde nicht mehr aus Bangkok rausgehen“, sagte er dazu.

 

  • Quelle: The Nation, Khao Sod