Verhaftungen von Migranten machen mehr Schaden als Nutzen

Verhaftungen von Migranten machen mehr Schaden als Nutzen

Bangkok. Arbeitsminister Adul Saengsingkaew hat am vergangenen Wochenende eine Reihe von Razzien gegen illegale Migranten in vielen Provinzen angeordnet, darunter auch in Samut Sakhon, auf Phuket und in Chon Buri.

Allerdings ist der Koordinator eines Migrationsnetzwerks, Herr Adisorn Kerdmongkol der Meinung, dass die Verhaftungen von Migranten angesichts neuer wirtschaftlicher Realitäten mehr Schaden als Nutzen ausmachen.

Ein langwieriges Vorgehen gegen Arbeitsmigranten, die Arbeitsplätze für thailändische Staatsangehörige belegen, wurde gestern als Teil des Problems und nicht als Lösung dafür kritisiert, da viele der fraglichen Arbeitsplätze von den Bürgern erst gar nicht gewünscht bzw. angenommen werden, fügte er hinzu.

„Es würde nur noch mehr Chaos und Panik auf dem Arbeitsmarkt geben, wenn die Behörden das veraltete Gesetz weiter durchsetzen“, sagte Adisorn Kerdmongkol, der Koordinator eines Migrationsnetzwerks.

Millionen von Wanderarbeitern in Thailand ist es untersagt, in 39 Kategorien laut dem bestehenden Ausländergesetz von 1979 über verbotene Berufe zu arbeiten.

Zu den nicht ausführbaren Berufen zählen unter anderem Landwirtschaft, Handel, Friseur, die legale Industrie, sowie Jobs als Fremdenführer, Handwerker, Ingenieure und Architekten.

Die Niederschlagung in der letzten Zeit hat dazu geführt, dass mehr als 1.600 Migranten, hauptsächlich aus Myanmar, Kambodscha und Laos, die im Einzelhandel und im Dienstleistungssektor tätig waren, verhaftet wurden, fügte Herr Adisorn hinzu.

Viele der Migranten betreiben Geschäfte als Straßenhändler und Restaurants und könnten mit bis zu fünf Jahren Gefängnis, einem Bußgeld von 2.000 bis 10.000 Baht bestraft, oder zu beiden verurteilt werden.

Thailand erlaubt mittlerweile rund zwei Millionen dokumentierten Migranten, als ungelernte Arbeitskräfte und Hausmädchen zu arbeiten. Tatsächlich arbeiten sie aber nicht nur in diesen erlaubten Berufen sondern meistens in allen Sektoren, einschließlich kleinen Unternehmen und der Dienstleistungsindustrie, sagt Herr Adisorn weiter.

Viele von ihnen betreiben nach langer Erfahrung als Arbeiter nun ihre eigene Läden und Geschäfte. Die Regierung sollte sich nicht zu einer neuen Razzia beeilen, und wenn überhaupt, sollte sie vorher die Durchsetzung des Gesetzes über Wanderarbeitnehmer entspannen, sagte Adisorn.

Die Durchsetzung des neuen Gesetzes über Wanderarbeitnehmer hat sich bis Ende Juni verzögert, da die Registrierung von Wanderarbeitnehmern nur sehr langsam vor sich geht, gibt Herr Adisorn als einen der Gründe an.

Die Verzögerung war notwendig, da die harte Bestrafung im vergangenen Jahr Panik auf dem Arbeitsmarkt ausgelöst hatte und die Lockerung nur für die Registrierung und den nationalen Verifizierungsprozess vorgenommen wurde, sagte das Arbeitsministerium.

Nach dem neuen ausländischen Arbeitsgesetz könnten Arbeitgeber illegaler Einwanderer mit einer hohen Geldstrafe von 400.000 bis 800.000 Baht pro Wanderarbeitnehmer rechnen, wenn sie gegen das Gesetz verstoßen. Nach der Bekanntgabe der neuen Gesetze hatten zahlreiche Arbeitgeber Panik bekommen und schlagartig ihren Migranten gekündigt und sie wieder nach Hause geschickt.

Die Änderung des neuen Gesetzes über die Verwaltung von Wanderarbeitnehmern sei auch notwendig, um mehr Sektoren. insbesondere dem Handel, ebenfalls die Einstellung von Wanderarbeitnehmern zu ermöglichen, sagte er.

„Wenn wir keine Migranten zulassen, gibt es in Pratu Nam und in Chinatown in Yaowarat bald keine Lebensmittelhändler mehr“, sagte Adisorn. „Das würde eine weitere Schwierigkeit für die Wirtschaft schaffen“, betonte er.

Narin Ruengwongsa, der Vorsitzende des Tourist Guide Club sagte allerdings, dass die Niederschlagung im Tourismus Bereich sehr willkommen ist, und sprach damit vor allem auf die zahlreichen chinesisch sprechenden Touristen an, die in der Regel von einem Landsmann durchs Land geführt werden.

Auch hier gilt, dass der Beruf des Fremdenführers ausschließlich den thailändischen Staatsangehörigen vorbehalten ist. Allerdings wird trotz aller Verbote dieser Beruf derzeit bekanntermaßen in einigen Gebieten von Ausländern dominiert, sagte Narin zur Unterstützung der Politik der Regierung, die illegalen Ausländer von der Industrie zu säubern.

Viele chinesische Touristenführer seien in Thailand, obwohl der Beruf für Ausländer illegal ist und thailändische Staatsbürger ausreichende Sprachkenntnisse hätten, tätig, sagte er weiter. Dabei versuchen viele Reiseveranstalter diese illegale Tätigkeit zu verheimlichen und verpflichteten nebenbei auch registrierte thailändische Führer, um als sogenannte „sitzende Führer“ für sie zu arbeiten. So versuchen die Arbeitgeber alle gesetzlichen Maßnahmen gegen sie zu vermeiden, sagte er weiter.

„Die Regierung sollte solche illegalen Touristenführer auf die schwarze Liste setzen und sie für mindestens fünf Jahre davon abhalten, erneut in Thailand Geschäfte zu machen“, sagte Narin.

 

  • Quelle: The Nation