Baut Thailand einen 28 Milliarden Baht Kanal zwischen dem Südchinesischen Meer und dem Indischen Ozean?

Baut Thailand einen 28 Milliarden Baht Kanal zwischen dem Südchinesischen Meer und dem Indischen Ozean?

Bangkok. Bei einem am Sonntag von der Rangsit University veranstalteten Forum mit dem Titel “ Stakeholders in Kra Canal @ Klong Thai “ zählten die nationale Sicherheit und die Auswirkungen des Kanals auf den Tourismus zu den Hauptproblemen bei einer Geschichte, die bereits drei Jahrhunderte zurückreicht. Während des Forums brachten mehrere Experten ihre Argumente für und gegen das 28 Milliarden Baht teure Kra Kanal Megaprojekt in Südthailand vor.

Das Kra-Kanal-Projekt würde einen Kanal durch die malaiische Halbinsel schneiden, um die Ost-West-Passage von Schiffen aus dem Südchinesischen Meer in den Indischen Ozean zu ermöglichen, ohne dass sie dabei den ganzen Süden um Singapur herum auf dem Grund der Halbinsel umfahren müssen.

Das Forum forderte die Regierung auf, ein nationales Komitee einzurichten, das eine Machbarkeitsstudie zu allen Aspekten des Projekts “ New Gateway to Maritime Silk Road “ durchführen soll.

Der Vorsitzende der Thai Canal Association (TCA), General Pongthep Thesprateep, führt dabei eine Gruppe einflussreicher ehemaliger hochrangiger Soldaten an, die sich für das Projekt einsetzen. Die Gruppe forderte die Regierung auf, ein nationales Komitee zu bilden, das zu einem entscheidenden Schluss für oder gegen den lang geplanten Kanal führen könnte, der durch die südliche Landenge des Landes führen sollte.

„Das Projekt hat Vor- und Nachteile, und wenn das Komitee zu dem Schluss kommt, dass der Kanal dem Land nicht nützen würde, sollte das Projekt verschrottet werden“, sagte Pongthep und verwies dabei auf viele Diskussionen in der thailändischen Gesellschaft über das Projekt, dass seit mehr als einem Jahrhundert bisher noch zu keiner klaren Entscheidung geführt hatte.

Laut einer Studie von TCA würde der Kanal dem Land nützen, da er den Indischen und den Pazifischen Ozean verbinden und die Ost-West-Schifffahrtsrouten dramatisch verkürzen würde. In der TCA-Studie wird behauptet, dass 65 Prozent der Menschen im Süden, die von dem Projekt betroffen sind, mit dem Bau des Kra Kanals einverstanden sind.

Anek Laothamatas, der Vorsitzende des Politischen Reformkomitees, der auf dem Forum als Experte für den Routenvorschlag für den Kanal vorgestellt wurde, sagte, dass die Menschen schon in den alten Zeiten auf dem Seeweg reisten. Thailand müsse seine „Seemacht“ als Königreich ausüben und hat dabei einen klaren Vorteil in der Geopolitik, sagte er weiter.

Thailand gehört zu den wenigen Ländern, die von seiner Lage zwischen zwei Ozeanen dem Pazifik und dem indischen Ozean profitieren,  betonte Anek weiter. Dagegen hat China, ein 20-mal größeres Land als Thailand, Zugang zu nur einem einzigen Ozean, sagte Anek.

„Der Bau des Kra Kanals ist keine große oder eine neue Sache. Wir sollten deshalb keine Angst haben. Wir sollten deshalb mutig sein, und endlich eine klare Entscheidung treffen. Unser Land hat sich zu diesem Stadium entwickelt, weil wir mit dem Meer verbunden sind. Wir sollten es nicht als Hindernis sehen, sondern als Verbindung zu anderen“, betonte er weiter.

Samart Ratchapolsitte, ein ehemaliger stellvertretender Gouverneur von Bangkok und ehemaliger Abgeordneter der Demokraten schlug vor, dass die Regierung das Projekt als staatliche Politik behandeln und einen südlichen Wirtschaftskorridor einleiten solle, ähnlich wie seine Initiative zum östlichen Wirtschaftskorridor.

Samart unterstützte die Einrichtung eines nationalen Komitees, um das Projekt zu untersuchen, da er sich über die Würdigkeit des Projekts Sorgen machte oder wie viele Frachtschiffe die neue Route im Vergleich zu den bestehenden Routen nutzen würden.

Ein Gegner des Kanalprojekts, Admiral Jumpol Loompikanon, ein stellvertretender Staatssekretär im Verteidigungsministerium, sagte, das Land müsse Geo-Politik und Geo-Ökonomie ausbalancieren.

Jumpol, ein Sprecher der Royal Thai Navy und ein Mitglied des Strategy Panels für Meeres- und Küstenressourcen, fügte hinzu, dass er sich aus der Vergangenheit Sorgen mache über Streitigkeiten zwischen Supermächten und Nachbarländern. Er zitierte den Konflikt um die Spratly-Inseln zwischen China und den Philippinen. Er sagte, dass es für Sicherheitsbehörden schwierig sei, zu entscheiden, ob das Projekt weiterverfolgt werden soll, weil noch umfassendere Informationen benötigt würden.

Thon Thamrongnawasawat, der stellvertretende Dekan der Fakultät für Fischerei an der Kasetsart-Universität, äußerte sich besorgt über die Auswirkungen auf den Tourismus und die Umwelt, wenn ein Kanal wie geplant gegraben wurde. Die vorgeschlagene Route wird einige Touristenattraktionen im Süden passieren, einschließlich Phuket und Krabi. Die Tourismusindustrie erzeugt jährlich rund 3 Billionen Baht für das Land und steht laut einem Bericht der Welttourismusorganisation auf Platz drei der Welt.

Torn äußerte sich zu dem Projekt nicht, warnte jedoch vor den Gefahren für Tourismus und Umwelt und verwies auf die Ölkatastrophe im Golf von Thailand vor der Küste von Ko Samet und Map Ta Phut in der Provinz Rayong im Jahr 2013.

„Wie wird das Risikomanagement aussehen? Die vorgeschlagene Kanalroute würde an touristischen Gebieten in der Andamanensee vorbeiführen, die etwa 40 Prozent oder fast 2 Billionen Baht der gesamten Einnahmen aus der Tourismusindustrie erzeugen „, fügte er hinzu.

Der ehemalige Oberbefehlshaber der 2. Armee, Generalleutnant Tawatchai Samutsakorn, der die Idee unterstützte, ein Komitee zur Untersuchung des Projekts zu gründen, sagte, dass Generalmajor Prayuth Chan o-cha ihm gesagt habe, dass der Premier nicht lange genug an der Macht sei, um das Projekt zu verfolgen .

„Prayuth hat mir gesagt, dass der richtige Zeitpunkt für das Projekt noch nicht gekommen ist“, sagte Tawatchai, ein ehemaliger Klassenkamerad von Prayuth bei dem Treffen. Tawatchai glaubt jedoch, dass jede politische Partei, die sich für die vorgeschlagene künstliche Wasserstraße einsetzt, die den Indischen Ozean mit dem Pazifischen Ozean verbinden wird, bei den nächsten Wahlen mindestens 10.000 Stimmen von Wählern in jeder der südlichen Provinzen gewinnen könnte.

Tawatchai behauptete, dass der ehemalige Premierminister und Chefberater der Demokratischen Partei, Chuan Leekpai, dessen politische Hochburg im Süden liegt, das Projekt unterstützte und sagte, wenn das Land keine weiteren Fortschritte mache, würde es hinter den anderen Ländern zurückbleiben.

 

  • Quelle: The Nation, The ThaiGer