Thailand fordert die Touristen auf, den Menschenhandel zu bekämpfen

Thailand fordert die Touristen auf, den Menschenhandel zu bekämpfen

Bangkok. In Thailand wurde eine groß angelegte Kampagne gestartet, die speziell die Touristen im Land ansprechen soll. In der Kampagne werden die Touristen aufgefordert, die Behörden beim Kampf gegen den Menschenhandel zu unterstützen. Die Kampagne wurde zunächst auf dem Internationalen Flughafen Suvarnabhumi in Bangkok gestartet und soll auch in vielen großen Einkaufszentren präsent sein.

Auf Thailands wichtigsten internationalen Flughafen Suvarnabhumi werden Videos ausgestrahlt, in denen Video Szenen von Touristen gezeigt werden, die Thailands sonnige Strände und sein pulsierendes Nachtleben besuchen. Aber am Ende des Videos gibt es eine deutliche Warnung:

 

„Menschenhandel und Sklaverei sind in Thailand verboten und gegen das Gesetz. Täter werden hart bestraft“, heißt es in dem Video Clip. Anschließend wird die Telefon Nummer einer Hotline eingeblendet, bei der die Betroffenen ihre Fälle melden können.

Die Kampagne soll demnächst auf mehreren Flughäfen bis hin zu zahlreichen Einkaufszentren erweitert werden. Die Beamten erhoffen sich dabei nicht nur eine Hilfe beim Kampf gegen den Menschenhandel sondern wollen dadurch auch eine bessere internationale Bewertung erreichen.

 

Das Königreich Thailand wird von vielen Reiseveranstaltern durchweg als eines der besten Touristenziele der Welt eingestuft. Die gesammelten Daten der Regierung und des Ministeriums für Tourismus zeigen ebenfalls, dass Thailand 2017 einen Rekord von 35 Millionen Besuchern begrüßte.

Die Behörden geben sich damit aber noch nicht zufrieden und prognostizieren, dass in diesem Jahr die Zahl der Besucher auf 37,6 Millionen Personen weiter steigen wird.

Allerdings wurde in den letzten Jahren auch international von Menschenrechtsgruppen immer öfter über den weit verbreiteten Menschenhandel in Thailand berichtet. Dazu gehören nicht nur Frauen, die dazu gezwungen werden, ihren Körper zu verkaufen sondern auch Fischer, die unter Bedingungen gefangen und festgehalten werden, die der modernen Sklaverei gleichkommen.

 

Erst im letzten Jahr hatte das US-Außenministerium Thailand in seinem jährlichen Menschenhandelsbericht ( TIP ) auf einer Tier-2-Beobachtungsliste eingestuft. Thailand landete dabei nur knapp über der niedrigsten Rangstufe von Tier 3. Das US-Außenministerium erklärte dazu in seiner Begründung, Thailand habe nicht genug getan, um den Menschenschmuggel und den Menschenhandel zu bekämpfen.

 

Mit Blick auf eine bessere Platzierung hat die Regierung versprochen, sich um das Problem zu kümmern und gleichzeitig eine Säuberung angekündigt. In den letzten Monaten hat sich die Regierung bzw. die zuständigen Behörden mit Fluggesellschaften und Wohltätigkeitsorganisationen zusammengetan, um Besucher vor einer Beteiligung am Menschenhandel zu warnen. Gleichzeitig werden die Besucher aufgefordert, potenzielle Fälle zu erkennen und den Behörden zu melden.

„Jede Anstrengung ist wichtig“, sagte Weerachon Sukhontapatipak, ein Sprecher der thailändischen Regierung. „Wir geben unser Bestes“, fügte er weiter hinzu. „Wir hoffen, dass die Situation in Thailand besser wird und unsere Bemühungen von der internationalen Gemeinschaft anerkannt wird“.

Eine wachsende Zahl von Ländern auf der ganzen Welt wendet sich mittlerweile ebenfalls an den Tourismussektor, um den Menschenhandel zu bekämpfe. Dazu gehören auch die Ausbildung von Hotelangestellten und Mitarbeitern von Fluglinien, um die Zeichen zu erkennen.

Auf thailändischen Flughäfen begrüßen Transparente die Besucher mit Warnungen, dass Menschenhandel das Land „zerstören“ könnte. Ein Video blitzt die Nachricht: „Behalte Thailand das Land des Lächelns für alle“.

Die Regierung hat auch Thai Airways dazu aufgerufen, seit Februar auf ihren internationalen Strecken Anti-Trafficking-Videos zu zeigen, sagte Frau Nuttavika Tamthai, eine Sprecherin der nationalen Fluggesellschaft.

Zusätzlich wurden weitere Orte wie Einkaufszentren, Kinos und die Bahnhöfe in der Hauptstadt Bangkok ausgewählt und zeigen den Besuchern ebenfalls Videos, wie sie nach Anzeichen von Menschenhandel Ausschau halten können.

Einige heben die sexuelle Ausbeutung hervor, während eine andere ein Kind zeigt, das unter einer separaten Kampagne namens „Kannst du mich sehen“? bettelt.

„Dies ist ein Schritt in die richtige Richtung“, sagte Malina Enlund von der Anti-Trafficking-Gruppe A21, die seit Mitte 2017 mit thailändischen Behörden an der Kampagne beteiligt ist.

„Die thailändische Regierung kann das Problem nicht alleine lösen. Wir brauchen die Hotelgruppen, wir brauchen die Touristen, wir brauchen alle, die mitmachen und uns bei dem Kampf gegen den Menschenhandel helfen können“, sagte Enlund.

Die in Australien ansässige Gruppe A21 bildet Hotelangestellte im thailändischen Seebad Pattaya – einem Hotspot für Sextourismus – aus. Die Hotelangestellten sollen entsprechend geschult werden, um herauszufinden, wie man Personen, die in den Menschenhandel verstrickt sind, entdeckt und erkennen kann.

Die thailändische Tourismusbehörde „Tourism Authority of Thailand“ ( TAT ) sagte im März, Thailand wolle als „Qualitätsziel“ weiterkommen und lehne daher jede Form von Sextourismus ab.

Nach dem Global Slavery Index 2016 der Wohltätigkeitsorganisation Walk Free Foundation leben in Thailand schätzungsweise 425.500 Menschen unter Bedingungen der modernen Sklaverei. Dazu gehören auch Wanderarbeiter aus Kambodscha und Laos und Frauen, die in der thailändischen Sexindustrie ausgebeutet werden.

 

Quelle: Chiang Rai Times, South China Morning Post