Die Bergung der Jungen aus der Tham Luang Höhle könnte noch Monate dauern, warnt das Militär

Die Bergung der Jungen aus der Tham Luang Höhle könnte noch Monate dauern, warnt das Militär

Chiang Rai. Experten des Militärs warnen vor einer voreiligen Evakuierung der 12 Jugendlichen und ihrem Trainer aus der Tham Luang Höhle und bereiten sich gleichzeitig darauf vor, langfristige Lebensmittelvorräte, Wasser und weitere Hilfsgüter in die Kammer „ Pattaya Beach „ zu bringen. Außerdem bereiten sie sich weiter auch darauf vor, den in der Höhle gestrandeten Jugendlichen eine Tauchausbildung zu vermitteln.

Wie bereits mehrfach berichtet, haben zwei britische Taucher nach einer 10-tägigen Suche von gut 1.000 Helfern die Jugendlichen und ihren Trainer in der als Pattaya Beach bekannten Kammer gefunden. Ihre Geschichte der Widerstandsfähigkeit und die schwierigen Umständen, in denen sie die 10 Tage bisher überlebt haben, ist bereits rund um die Welt gegangen und hat die Menschen auf der ganzen Welt fasziniert. Rettungsteams aus vielen Ländern haben sich an der Suchaktion nach den Jugendlichen beteiligt.

Damit ist allerdings erst der erste Schritt erfolgreich beendet. Es ist jedoch eine ebenfalls genauso komplizierte Aufgabe, die Jungs und ihren Trainer wieder gesund und unverletzt an die Oberfläche zu bringen. Ingenieure haben bereits eine Woche lang Wasser aus der Höhle gepumpt, und eine vorübergehende Erholung von den Regenfällen hat auch den Wasserstand erheblich gesenkt. Am Dienstag entfernten sie nochmals 10.000 Liter Wasser pro Stunde und senkten den Wasserstand pro Stunde um einen Zentimeter, berichten die zuständigen Helfer vor Ort.

Aber die starken Niederschläge, die in den kommenden Tagen zu Beginn der Regenzeit erwartet werden, könnten die Rettungsbemühungen stark behindern, und die Jungen müssen möglicherweise mehrere Monate warten, bis das Wasser auf ein sicheres Niveau zurückgegangen ist, warnen die Experten ebenfalls.

Der thailändischer Marinekapitän Anand Surawan sagte: „Wir bereiten uns jetzt darauf vor, zusätzliche Nahrung in die Tham Luang Höhle zu schicken, die für mindestens vier Monate halten soll. Außerdem haben wir vor, alle 13 Jungen im Tauchen zu unterrichten, während wir gelichzeitig auch immer noch weiter das Wasser abpumpen“.

Peter Wolf, der nationale Direktor der Cave Divers Association of Australia bestätigte die Meinung des Marinekapzän und sagte ebenfalls: „Die beste Option ist es, sie dort zu lassen, wo sie jetzt sind und dort ihre Umwelt zu stabilisieren. Nur so können wir sicherzustellen, dass die Kernbestandteile für ein weiteres Überleben erfüllt werden. Da die Umgebung ziemlich nass ist, und um sie warm und trocken zu halten, versorgen wir sie mit sauberem Trinkwasser, Nahrung und mit sauberer Luft zum Atmen“, fügte er hinzu.

„Je nach der Größe der Kammer ist auch die saubere Luft innerhalb der Kammer ein wichtiges Thema“, betonte er.

Keiner der Jungen kann schwimmen geschweige denn tauchen. Edd Sorenson von der International Cave Rescue and Recovery warnte ebenfalls vor einer übereilten Evakuierung der Jugendlichen und sagte, dass es „unglaublich gefährlich“ für jemanden ohne Erfahrung wäre, die Höhle mit fast null Sicht und rauschendem Wasser zu durchqueren.

„Solange die Kinder wissen, dass wir wissen, wo sie sind, haben sie Essen und Trinken, sie werden warm gehalten, bekommen genügend Wasser oder Filtersysteme und Licht und haben die Hoffnung, dass sie gerettet werden. Es wäre daher tatsächlich wirklich am sichersten, es abzuwarten, bis wir sie sicher aus der Höhle bergen können. Aber sie jetzt in das Wasser zu schicken, wäre für die Kinder und den Trainer, aber auch für die Retter extrem gefährlich“.

Die Regenzeit in Nordthailand, an der Grenze zu Laos und Myanmar, wo sich die Tham Luang Höhle in Chiang Rai befindet dauert normalerweise von Mai bis Oktober.

Da die Gruppe am Montagabend lebend aufgefunden wurde, haben Taucher die Jungs und ihren Trainer mit Energiegel versorgt, und zwei medizinische Mitarbeiter der thailändischen Marine haben sich der Gruppe angeschlossen, um ihnen Gesellschaft zu leisten und die Jungs zu überwachen, während sie weiter auf ihre Rettung warten, berichten die Navy SEALs auf ihrer Facebook Seite.

Herr Wolf sagte weiter, dass die Länge der Höhle und die Bedingungen darin bedeuteten „es gibt wahrscheinlich nur sehr wenige Menschen auf dem Planeten, die diese Lebensmittel tatsächlich bekommen können“.

Der Gouverneur der Provinz Chiang Rai, Herr Narongsak Osatanakorn sagte am Dienstagmorgen, dass die Retter die Jungen mit einem Ampelsystem klassifiziert hätten: rot ( kritischer Zustand ), gelb ( ernst ) oder grün ( stabil ).

„Wir fanden heraus, dass die meisten Jungen in einem grünen Zustand sind“, sagte er laut Associated Press. „Vielleicht haben einige der Jungen Verletzungen oder leichte Verletzungen und werden als gelber Zustand eingestuft. Aber niemand befindet sich in einem roten Zustand“, betonte er.

„Wir haben diese Mission als unmöglich bezeichnet, weil es jeden Tag geregnet hat. Aber mit unserer Entschlossenheit und unserer Ausrüstung haben wir gegen die Natur gekämpft und bisher schonmal gewonnen“.

Er sagte, die endgültige Entscheidung darüber, wann und wie die Jungen evakuiert werden sollten, liege bei der thailändischen Marine, und eine in Betracht gezogene Option bestehe darin, ihnen beizubringen, mit einer Art Atemmaske zu schwimmen. Suchteams werden ebenfalls noch weiter eingesetzt, um nach anderen alternativen Wegen in das Höhlennetzwerk zu suchen.

Die Taucher, die bereits vor Ort am Pattaya Beach waren berichten, dass die Temperatur in der Höhle ungefähr 26 Grad betrug, wobei auch Wasser von den Wänden tropfte. Das bedeutet, dass die Kinder wahrscheinlich keine Dehydrierung und Unterkühlung hatten.

Ben Reymenants, ein niederländischer Retter, der Teil des internationalen Teams ist, das die thailändischen Behörden unterstützt, sagte gegenüber der BBC: „Das Problem ist, dass die Zeit nicht wirklich auf unserer Seite ist, weil wir innerhalb von drei Tagen weitere starke Regenfälle über dem Höhlensystem erwarten. Dadurch könnte die Höhle einfach erneut überschwemmt werden, was den Kindern den Ausgang unmöglich macht“.

Die Gruppe befindet sich zwischen 800 Metern und einem Kilometer unter der Oberfläche und etwa zwei Kilometer innerhalb der Höhle. Bill Whitehouse, der stellvertretende Vorsitzender des British Cave Rescue Council:sagte: „Sie befinden sich auch in einem relativ kleinen Raum und dies würde jeden potenziellen Bohrversuch als Mittel der Rettung sehr schwierig machen“.

Die jungen Fußballer waren den Berichten zufolge mit der Höhle vertraut. Die Tham Luang Höhle ist eine der längsten Höhlen Thailands und mit ihren Schlängelkammern und den engen Gängen eine der schwierigsten zu navigierenden Höhle.

Ein Schild außerhalb des Geländes warnt die Besucher davor, die Höhle während der Regenzeit zu betreten.

Beamte installierten Telefonleitungen, damit die Kinder mit ihren Eltern sprechen konnten, berichtete die Nachrichtenagentur DPA.

Mehr als 1.000 thailändische Militärangehörige sind vor Ort und Teams aus sieben Ländern, darunter Großbritannien, den USA und Australien.

 

  • Quelle: thailändische Nachrichtenagentur