Wie viele Expats leben eigentlich wirklich in Thailand?

Wie viele Expats leben eigentlich wirklich in Thailand?

Bangkok. In den letzten zwanzig Jahren ist Thailand bei Ausländern immer beliebter geworden, die sich dazu entschließen, das Land zu ihrer Heimat zu machen. Gleichzeitig taucht allerdings auch immer wieder die Frage auf, wie viele Expats leben eigentlich wirklich in Thailand?

An verschiedenen Stellen im letzten Jahrzehnt haben informelle und inoffizielle Zahlen, die Thaivisa von verschiedenen Regierungsbehörden übermittelt wurden, die Zahl der Expats in Thailand auf rund 500.000 bis 1 Million geschätzt.

Die Diskrepanz in diesen Schätzungen, so wurde zumindest Thaivisa mitgeteilt, ist auf die unterschiedliche Einstufung von Ausländern als die sogenannten “ Expats “ zurückzuführen. Als Expats werden in Thailand die Ausländer eingestuft, die ständig in Thailand leben.

Die Zahlen, die die Vereinten Nationen Anfang dieses Jahres unter Berufung auf die thailändische Einwanderungsbehörde veröffentlicht haben, zeigen jedoch, dass die thailändische Auswandererbevölkerung erheblich geringer ist als diese vagen Schätzungen.

Nach den offiziellen Angaben des Thailand – Migrationsberichts 2019 leben nur 150.707 Expats in Thailand, von denen 72.969 Rentner sind.

Vorüber gehender Aufenthalt
Aufenthalt bei Thais         37.822
Aufenthalt bei einer Familie         23.640
Aufenthalt bei einem Thai Ehepartner         16.276
Aufenthalt als Rentner         72.969
Spezielles Gesetz – Investitionen    45.882
Spezielles Gesetz – Gewerbegebiete      2.331
Spezielles Gesetz – Petroleum      1.190
TOTAL       150.707      49.403  

Dem Bericht zufolge basieren die Zahlen auf „ Visa, die im Jahr 2017 „ von den thailändischen Einwanderungsbehörden ausgestellt wurden.

Es ist jedoch nicht klar, ob sich die Zahlen mit “ Visa “ tatsächlich auf Verlängerungen des Aufenthalts beziehen, die von der Einwanderung in Thailand ausgestellt wurden, oder ob sie auch die vom Außenministerium in thailändischen Botschaften und Konsulaten auf der ganzen Welt ausgestellten Visa enthalten – oder vielleicht sogar beides.

Unter Berufung auf das Amt für die Verwaltung ausländischer Arbeitnehmer, das Arbeitsministerium und das Außenministerium heißt es in dem Bericht, dass in Thailand 112.834 Ausländer mit Fach- und Führungsqualitäten tätig sind.

Es ist allerdings auch nicht klar, ob es in den Zahlen eine Überschneidung zwischen Arbeitnehmern und Personen gibt, die als in Thailand wohnhaft eingestuft sind.

Selbst wenn es keine Überkreuzung gäbe, würden die Zahlen der Auswandererbevölkerung in Thailand noch immer bei rund 263.000 liegen – was allerdings ebenfalls weit unter den früheren Schätzungen liegen würde.

In früheren Studien, die bisher in Thailand veröffentlicht wurden, wurde die Anzahl der Expats jedoch wesentlich höher eingeschätzt.

Eine Studie des Instituts für Bevölkerungs- und Sozialforschung der Mahidol Universität unter Verwendung von Daten aus dem Jahr 2010 ergab, dass in Thailand ungefähr 440.000 Expats lebten, darunter 141.000 Chinesen, 85.000 Briten, 80.000 Japaner, 46.000 Inder, 40.000 Amerikaner, 24.000 Deutsche und 23.000 französische Staatsangehörige.

Natürlich könnte es sein, dass Thailands Expat Gemeinschaft mittlerweile massiv geschrumpft ist. Die bisherigen Studien aus dem Jahr 2010 schätzen, dass die Anzahl der Expats in Thailand näher bei 500.000 liegt, während die jüngeren Daten eher einen Wert zwischen 150.000 und 263.000 schätzen.

Allerdings könnten diese Zahlen in diesem Jahr noch weiter sinken, berichtete Anfang Juli die Webseite Scandasia.com. Die Anzahl der nordischen Geschäftsleute in Thailand und die Anzahl der nordischen Personen, die im Zusammenhang mit ihrer thailändischen Familie in den Ruhestand treten oder ein Visum beantragen, sind in den ersten fünf Monaten dieses Jahres zurückgegangen.

Dies ist Aufgrund der verschärften Einwanderungsbestimmungen der erste Rückgang seit 12 Jahren, meldet Scandasia. Wenn sich der Trend allerdings noch weiter fortsetzt, werden bis Ende des Jahres nur noch 861 Nordländer mit einem Geschäftsvisum in Thailand sein, berichtet die Webseite weiter.

Im Jahr 2018 erneuerten 435 nordische Geschäftsleute in den ersten fünf Monaten dieses Jahres (2018) ihr Geschäftsvisum. In diesem Jahr (2019) haben nur noch 395 Geschäftsleute ihr Visum erneuert.

Dazu kommt in diesem Jahr hinzu, dass vielleicht fast ein Drittel der Expats aufgrund der neuen Finanzvorschriften ebenfalls wieder zurück nach Hause gehen muss.

Das in Thailand gut besuchte und bekannte Forum von Thaivisa hat gleich zwei Umfragen zu den neuen Finanzvorschriften für Rentner bzw. Expats, die von der Regierung bzw. den Einwanderungsbehörden durchgesetzt bzw. kontrolliert werden, gestartet.

Bereits Anfang Januar hatte die thailändische Einwanderungsbehörde neue Anforderungen für alle Ausländer bestätigt, wenn sie eine Verlängerung des Aufenthalts beantragen, die auf Ruhestand, Heirat oder Elternschaft eines thailändischen Kindes beruhen.

Der damalige Chef der Einwanderungsbehörde Polizei Generalleutnant Surachate Hakparn, in Thailand besser bekannt als ( Big Joke ) hat die neuen Bedingungen bzw. Anforderungen in einer nationalen Polizeiverordnung vom 26. Dezember 2018 unterzeichnet.

Der ThailandTIP hatte bereits mehrfach über die neuen Anforderungen, die bei vielen Rentern und Expats für Verwirrung sorgen, berichtet.

Ab dem 1. März 2019 müssen ausländische Rentner entweder ein monatliches Einkommen von mindestens 65.000 Baht aufweisen oder mindestens 800.000 Baht (verheiratete 400.00 Baht) in thailändischen Banken halten.

Neu hinzugekommen bzw. erweitert wurde, dass dieses Bankguthaben von 800.000 Baht (400.00 Baht) zwei Monate vor der Antragstellung und auch noch drei weitere Monate nach der Visaverlängerung auf dem Bankkonto stehen bleiben muss.

Erst dann können sie maximal bis zu 400.000 Baht von diesem Bankkonto wieder abheben. In den darauf folgenden Monaten müssen allerdings mindestens 400.000 Baht weiter auf dem Konto nachgewiesen werden. Sie müssen diesen Betrag für drei Monate nach Erteilung eines Visums oder einer Verlängerung weiter auf ihrem Konto stehen lassen. Danach können sie nur noch die Hälfte des eingezahlten Betrags davon wieder abheben.

Bei der Umfrage im Forum auf Thaivisa wurde den Leuten die Frage gestellt: Werden Sie aufgrund der neuen finanziellen Anforderungen gehen müssen?

  • 7,9 % der Antworten lauteten dabei ganz klar – JA.
  • 22,72 % sagten, dass die Änderungen ihren Aufenthalt zumindest ernsthaft gefährden würden.
  • 69,38 % sagten dagegen, dass sie nicht Vorhaben zu gehen.

Dies bedeutet, dass fast ein Drittel der Befragten Teilnehmer Thailand verlassen oder zumindest ihr Aufenthalt hier in Gefahr ist.

Entgegen den fast 70 % der Expats, die im Forum angaben, dass sie weiter in Thailand bleiben, sah die Umfrage auf Facebook deutlich anders aus.

Hier lautete die Frage an die Nutzer allerdings auch etwas anders. Gefragt, ob die strengen neuen finanziellen Anforderungen für die Verlängerung des Ruhestands ( Visa ) die Menschen zwingen würden, das Land zu verlassen zeigte sich folgendes deutliche Ergebnis:

  • 49 % sagten JA
  • 51 % sagten NEIN.

An der Umfrage im Forum haben 461 Personen teilgenommen. An der Umfrage auf Facebook gab es dagegen 968 Befragte.

An einer Umfrage des ThailandTIP auf seiner Webseite und auf Facebook, ob sie durch die neuen strengen finanziellen Anforderungen für die Verlängerung des Ruhestandsvisum gezwungen sind, das Land zu verlassen nahmen auf der Webseite ThailandTIP.info 1.114 Personen und auf Facebook 257 Personen teil.

Mehr als 30 % der Befragten Personen gaben dabei an, dass sie, wenn die neuen Regeln ab dem 1. März 2019 in Krafft treten, Thailand wieder verlassen müssen. Auf Facebook stimmten von 257 befragten Personen 39 % der Befragten mit „ JA „, sie müssen das Land wieder verlassen und 61 % mit „ NEIN „.

An der Umfrage des ThailandTIP nahmen vom 4. Februar bis zum 10. Februar ) 1.114 Personen teil. Davon stimmten:

  • 35 % – 393 Stimmen mit „ NEIN „,
  • 31 % – 343 Stimmen mit „ Ja „,
  • 18 % – 203 Bürger waren sich nicht sicher, ob sie das Land wieder verlassen müssen,
  • 16 % – 175 Personen erklärten, dass sie sich ebenfalls noch nicht sicher sind und mit ihrer Entscheidung bis nach den Wahlen warten wollen.

 

 

Hier noch einmal die Details der Polizeiverordnung 35/2561 zur Verlängerung eines Rentnervisums:

  1. Die Aufenthaltsgenehmigung muss ein sogenanntes „ Non – Immigrant „ Visa sein.
  2. Der Antragsteller muss mindestens 50 Jahre oder älter sein.
  3. Der Antragsteller muss ein Monatseinkommen von mindestens 65.000 Baht nachweisen.

 

Oder:

 

  1. Der Antragsteller muss mindestens zwei Monate vor der Antragstellung und mindestens drei Monate nach der genehmigten Verlängerung des Visums ein Bankguthaben von mindestens 800.000 Baht auf seinem Konto bei einer thailändischen Bank nachweisen können.

Nach den drei Monaten nach der Verlängerung des Visum kann sich der Antragsteller die Hälfte der 800.000 Baht ( 400.000 Baht ) wieder auszahlen lassen. Das  Guthaben auf dem Bankkonto muss jedoch weiterhin mindestens 400.000 Baht betragen.

 

Oder:

 

  1. Ein Jahreseinkommen und ein Kontoguthaben von mindestens 800.000 Baht bei einer thailändischen Bank bis zum Tag der Antragstellung. Der Betrag muss vor der Antragstellung und nach der Erteilung des Visums auf dem Konto bleiben. Eine Auszahlung ist dann unter den gleichen Bedingungen wie unter Punkt ( 4 ) möglich.

 

Diese neue Anordnung, auch drei Monate nach der Verlängerung des Visums ein Bankguthaben von mindestens 400.000 Baht auf dem Konto einer thailändischen Bank zu halten, ist seit dem 1. März 2019 in Kraft.

 

  1. Ausländer, die vor dem 21. Oktober 1998 in das Königreich eingereist sind, und denen fortlaufend der Aufenthalt im Königreich genehmigt wurde, gelten folgende Kriterien:

A. Der Ausländer muss mindestens 60 Jahre oder älter sein. Er muss ein festes Einkommen sowie ein Guthaben von mindestens 200.000 Baht in den letzten drei Monaten auf einem thailändischen Bankkonto nachweisen können, oder ein monatliches Einkommen von nicht weniger als 20.000 Baht haben.

B. Wenn der Ausländer unter 60 Jahre alt, aber nicht jünger als 55 Jahre ist, muss er ein festes Einkommen sowie ein Guthaben von mindestens 500.000 Baht in den letzten drei Monaten auf einem thailändischen Bankkonto nachweisen können, oder ein monatliches Einkommen von nicht weniger als 50.000 Baht haben.

Unabhängig davon, ob frühere Datensätze vergleichbar sind oder nicht, bleibt es daher nach wie vor ein Geheimnis, wie viele Expats nun tatsächlich in Thailand leben.

 

  • Quelle: Thai Visa, Umfrage ThailandTIP