Das weiter anhaltende trockene Wetter verursacht in vielen Teilen Asiens die schwerste Dürreperiode seit Jahren

Das weiter anhaltende trockene Wetter verursacht in vielen Teilen Asiens die schwerste Dürreperiode seit Jahren

Bangkok. Das weiter anhaltende trockene Wetter verursacht in Teilen Asiens und Ozeaniens die schwerste Dürreperiode seit Jahren. Zusammen mit der Dürre steigt auch die Angst der Bevölkerung in den betroffenen Regionen vor den wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen in den Gemeinden. In Thailand ist bereits die Produktion und damit auch der Export von Reis zurück gegangen.

Selbst Australien ist mittlerweile von der Dürre betroffen. Australien ist normalerweise ein Exporteur von Weizen. Jetzt ist das Land sogar schon dazu gezwungen, die Ware zu Importieren.

Somkiat Prajamwong, der Generalsekretär des thailändischen Amtes für nationale Wasserressourcen warnte schon in der letzten Woche davor, dass 83 Bezirke in 20 Provinzen im Norden und Nordosten des Landes “ einem kritischen Risiko für Wassermangel ausgesetzt sind „.

“ In diesem Jahr haben wir fast 12 Milliarden Kubikmeter weniger Wasser als 2018 „, fügte er hinzu. „ Das Land hat derzeit nur noch rund 38 Milliarden Kubikmeter Wasser in seinen Stauseen, das sind 24 % weniger als im Vorjahr “, fügte er weiter hinzu.

Nach den Angaben der thailändischen Wetterbehörde wurde die Dürre durch zwei Hauptphänomene verursacht. Das erste Problem ist wesentlich weniger Niederschlag während der Regenzeit, was eine direkte Auswirkung des El Nino Wettermusters ist, das Thailand und seine Nachbarländer in diesem Jahr getroffen hat.

Das zweite Problem ist die Schließung von Dämmen in Südchina, die zu den niedrigeren Wasserständen im Mekong geführt haben. Wie bereits mehrfach berichtet, betrifft das vor allen Dingen die wichtige Wasserversorgung für das untere Mekong Becken, das nicht nur Thailand, sondern auch Laos, Myanmar, Kambodscha und Vietnam abdeckt.

Das thailändische Wasseramt sagte bereits, das Thailand in diesem Jahr möglicher Weise die schlimmste Dürre seit einem Jahrzehnt erleben wird. In der Provinz Nakhon Phanon ist bereits schon jetzt von dem niedrigsten Wasserstand im Mekong seit den letzten 100 Jahren die Rede. Laut den lokalen Medienberichten ist der Wasserstand im Mekong in der nordöstlichen Grenzprovinz Nakhon Phanon nur noch etwa 1,50 Meter hoch.

Weiter kommt hinzu, das in Laos in diesem Monat (Juli 2019) der Xayaburi Staudamm seinen Probebetrieb zur Stromerzeugung aufgenommen hat. Das ist ein weiterer Grund dafür, dass sich der Wasserspiegel im Mekong in den Abschnitten unterhalb des Staudamms so stark abgesenkt hat, berichten die Medien. Laut den weiteren Angaben des Betreibers ist das Wasser im Stausee, 30 Meter über dem Fluss, nur noch etwa 2,75 Meter tief.

Laut dem „ Mekong Freedom Network “ , einer Bürgergruppe, die die Auswirkungen von Dämmen untersucht, die entlang des Mekong oberhalb von Thailand gebaut wurden, sind die acht Staudämme, – oder Lancang -, wie es in China heißt, die Hauptverursacher für den starken Abfall des Wasserspiegels stromabwärts.

Die Regierung, angeführt von Premierminister Prayuth Chan o-cha, hat China, Laos und Myanmar bereits darum gebeten, mehr Wasser in die Flüsse abzugeben, um die Dürre in Thailand zu lindern. Prayuth sagte anschließend gegenüber den Medien, dass diese Länder mit Thailand “ kooperieren „.

Der Wasserstand an einem Damm in Lop Buri, etwa 150 km nördlich von Bangkok, ist mittlerweile so niedrig geworden, dass die Ruinen eines überfluteten Tempels am Boden des Stausees freigelegt wurden.

In der Provinz Surin im Nordosten haben sich die Einwohner bereits ebenfalls schon über einen Mangel an Leitungswasser und an Reis beschwert, da ihre Reisfelder langsam aber sicher austrocknen. Reis ist ein Grundnahrungsmittel der thailändischen Ernährung.

In einer anderen nordöstlichen Provinz, Nakhon Phanom, an der Grenze zwischen Thailand und Laos, ist der Wasserstand des Mekong auf den niedrigsten Stand seit fast 100 Jahren gefallen.

Die Dürren werden voraussichtlich erhebliche Auswirkungen auf die zweitgrößte Volkswirtschaft Südostasiens haben, da Thailand einer der zwei größten Reisexporteure der Welt ist.

Charoen Laothamatas, der Präsident des Verbandes der thailändischen Reisexporteure sagte, die schwere Dürre in diesem Jahr werde voraussichtlich einen gewissen Teil der Reisproduktion des Landes zerstören und könnte in diesem Jahr zu einer Kürzung seines Reisexports führen.

Die Organisation hat ihr Exportziel für 2019 bereits von 9,5 Millionen Tonnen auf 9,0 Millionen Tonnen gesenkt, was allerdings auch auf den verschärften Wettbewerb im weltweiten Reishandel und einen stärkeren thailändischen Baht zurückzuführen ist. Mit dem zusätzlichen Druck der Dürre schwindet jedoch die Aussicht noch weiter, das bereits überarbeitete Ziel zu erreichen.

Indien ist Thailands enger Konkurrent auf dem internationalen Reismarkt, aber auch das bevölkerungsreiche Land bleibt nicht verschont und ist bereits schon ebenfalls von der Dürre betroffen.

In Indien leidet der südliche Bundesstaat Tamil Nadu am meisten unter der Dürre. Chennai, die Hauptstadt des Bundesstaates und die sechstgrößte Stadt Indiens, verfügt über vier Hauptreservoire für mehr als 8 Millionen Einwohner, die jedoch weniger als 1 Prozent ihrer gesamten Wasserkapazität ausmachen. Der Hauptgrund für den Mangel ist ein Mangel an angemessener Stadtentwicklung, aber ein später und schwacher Monsun verschlimmerte in diesem Jahr die Situation noch mehr.

Lastwagen mit Wassertanks wurden in die ganze Stadt geschickt, um die Nachfrage der Einwohner zu befriedigen, da die Zapfhähne schon leer waren und die Leute bereits mit Eimern für das dringend benötigte Wasser anstanden.

Tamil Nadu ist die Heimat vieler Hersteller von Impfstoffen und Generika, die auf der ganzen Welt verwendet werden. Wenn die Dürre den Staat weiter beeinträchtigt, könnte dies sogar noch die weltweite Versorgung mit Arzneimitteln beeinträchtigen, warnen Gesundheitsexperten.

Aber auch in Ostaustralien herrscht seit langem eine schwere Dürre. Etwa 97 Prozent des bevölkerungsreichsten Bundesstaates des Landes, New South Wales, leiden unter den Bedingungen der Dürre. Die Stadt Sydney verhängte schon im Juni ihre ersten Wassereinschränkungen seit fast einem Jahrzehnt, um den raschen Abfall der Wasserspiegel in den Wasserspeichern der Stadt zu verlangsamen.

Die Region verzeichnet seit zwei Jahren unterdurchschnittliche Niederschläge. Dies hat Australien, das seit langem einer der weltweit größten Getreideanbieter ist, zum ersten Mal seit 12 Jahren wieder zum Import von Weizen veranlasst.

In diesem Jahr bis Juni 2019 hat Australien etwas mehr als 1,7 Millionen Tonnen Weizen produziert, was einem Rückgang von etwa 20 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Der stellvertretende Gouverneur der Reserve Bank of Australia, Guy Debelle, warnte schon im März davor, dass die Dürre das Bruttoinlandsprodukt des Landes bereits um 0,15 Prozent gekürzt habe. Er rechnete damit, dass der Schaden das Wirtschaftswachstum dieses Jahr bereits schon jetzt belasten würde, selbst wenn die durchschnittlichen Regenfälle zurückkehren würden.

Neben vielen anderen Ländern erlebte auch Europa in diesem Jahr einen weiteren Sommer mit außergewöhnlichen Hitzewellen.

Die Wirtschafts- und Sozialkommission der Vereinten Nationen für Asien und den Pazifik und der Verband der südostasiatischen Nationen haben im April 2019 gemeinsam einen Bericht über die Dürrerisiken veröffentlicht.

“ Es werden nicht nur uns sondern vielen Ländern auf der Welt noch viele trockene Jahre bevorstehen „, schrieb er. „ Dabei werden sich die von der Dürre betroffenen Gebiete wahrscheinlich verschieben und auch noch weiter ausdehnen „, fügte er hinzu.

Die Wirtschafts- und Sozialkommission der Vereinten Nationen für Asien warnte bereits davor, dass die Dürren die Armen am härtesten treffen und die Ungleichheit noch weiter verschärfen werden. Viele Länder werden darunter leiden und die Aussicht auf gewaltsame Konflikte erhöhen.

“ Um die Widerstandsfähigkeit gegen die Dürre zu erhöhen, müssen die Wetter Prognosen wesentlich besser erstellt und auf beiden, auf den nationalen und auf den regionalen Ebenen effizientere Maßnahmen ergriffen werden „, so der Vorschlag der Kommission.

 

  • Quelle: Nikkei Asian Review