Vorschlag zur Änderungen der Öffnungszeiten von Bars löst eine tobende Debatte aus

Bangkok. Der Vorschlag von Phiphat Ratchakitprakarndie, dem Minister für Tourismus- und Sport, die abendlichen Öffnungszeiten von Bars, Kneipen, Diskotheken und anderen Unterhaltungsstätten von 2 Uhr morgens bis auf 4 Uhr morgens zu verlängern, hat innerhalb kürzester Zeit eine starke Debatte ausgelöst.

Wissenschaftler und Aktivisten raten der Regierung, die möglichen negativen Auswirkungen des Vorschlags zum Verlängern der Öffnungszeiten genau zu untersuchen, obwohl die Verlängerung von den davon betroffenen Unternehmen natürlich allgemein begrüßt wird.

Udomsak Saengow, ein Forscher am Zentrum für Alkoholstudien, sagte, es sei bisher allerdings noch unklar, wie dieser Vorschlag ausgehen werde. Die Regierung sollte sich jedoch nicht damit beeilen, dem Vorschlag zuzustimmen sondern alle davon betroffenen Entscheidungen genau zu überdenken.

Der Vorschlag des Ministers wird dagegen von den Bürgernetzwerken, die seit Jahren daran arbeiten, den Alkoholkonsum in Thailand einzudämmen, als Rückgängigmachung ihres Bestands und ihrer Kampagnen über viele Jahre hinweg angesehen. Sie befürchten zu Recht, dass all ihre Bemühungen in den letzten Jahren umsonst waren.

„Viele Bürgergruppen haben hart daran gearbeitet, den Zugang zu Alkohol einzuschränken, und es ist ihnen gelungen, sich für eine Verkürzung der Schließzeiten von 4 Uhr morgens auf 2 Uhr morgens einzusetzen“, sagte Herr Udomsak.

Selbst wenn die Regierung beschließe, die Einkäufe von Alkohol nur noch auf bestimmte Zonen zu beschränken, sei es unwahrscheinlich, dass die Maßnahme alleine dazu ausreiche, um die negativen Auswirkungen des Alkoholkonsums auch wirklich einzudämmen.

„Wenn die Öffnungszeiten wieder verlängert werden, werden auch automatisch die Trinkzeiten verlängert“, sagte Herr Udomsak. „Je mehr Menschen Alkohol trinken, desto weniger können sie sich beherrschen „, fügte er warnend hinzu.

Anfang dieser Woche hat Herr Phiphat einen Vorschlag zur Verlängerung der Öffnungszeiten von Nachtunterhaltungsstätten an touristischen Zielen unterbreitet.

Der Minister argumentierte damit, dass die verlängerten Arbeitszeiten der Unterhaltungsbetriebe der thailändischen Wirtschaft einen neuen Schub geben würden.

Herr Phiphat drängte auch darauf, auf die vom Kabinett abgelehnten Visagebühren für chinesische und indische Touristen und die eventuelle Abschaffung der Visumpflicht für Staatsbürger beider Länder für Aufenthalte von bis zu 30 Tagen zu verzichten.

Das Außenministerium lehnte allerdings die Vorschläge bereits ab und warnte vor einem möglichen Zustrom von unerwünschten Besuchern, die die Maßnahme dazu ausnutzen könnten, um sich illegal in Thailand niederzulassen.

Die Regierung lehnte den Vorschlag bisher ebenfalls aus verschiedenen Gründen ab. Unter anderem aus Gründen der Sicherheit, der Abfallbewirtschaftung und wegen des Mangels an Ressourcen und Infrastruktur, um mit einem erheblichen Anstieg der Besucherzahlen fertig zu werden.

Die Tourismusbehörde, „Tourism Authority of Thailand“ (TAT) gab bekannt, dass die Ausgaben für Touristen in der ersten Jahreshälfte von durchschnittlich 5.400 Baht auf 5.200 Baht pro Person und Tag gesunken sind.

Die TAT führte den Einbruch der Besucherzahlen auf die globale Konjunkturabkühlung und den Aufwärtstrend des Baht zurück. Diese Bedingungen würden die meisten Besucher dazu veranlassen, preisbewusster zu denken und entsprechend zu kalkulieren.

Chuwit Chantaros, Koordinator des Alcohol Watch Network, bezeichnete die Idee am Mittwoch als „missverstanden“ und erklärte, sie berücksichtige dabei nicht die großen Verluste durch die alkoholbedingten Unfälle, die dann unter Umständen ebenfalls wieder zunehmen könnten.

Er bezweifelte auch die Behauptung des Ministeriums, dass der Vorschlag die Ausgaben, insbesondere bei den ausländischen Touristen um mindestens 25 % erhöhen würde. Er forderte von Minister Phiphat den Nachweis dafür, dass seine Behauptung auch wirklich stimmt.

„Der Vorschlag wurde einfach noch nicht sorgfältig genug ausgearbeitet“, sagte er nur kurz und knapp.

„Die Zahl der Touristen, auf die die verlängerten Arbeitszeiten abzielen, ist ebenfalls gering, und einige von ihnen sind Störenfriede. Brauchen wir wirklich diese Art von Touristen“? fragte er weiter.

Er bezweifelte auch, dass das vorgeschlagene Zoning – System wirklich funktionieren würde und argumentierte damit, dass bereits mehr als 600 Pubs und Bars geschlossen wurden, weil sie minderjährige Kunden bedienten.

Herr Chuwit forderte die Unternehmer daher dazu auf, das Alkoholkontrollgesetz strikt einzuhalten, anstatt längere Öffnungszeiten anzustreben.

„Wir haben genügend Forschungsergebnisse die uns deutlich zeigen und belegen, dass wir 2 Baht für jeden Baht verlieren, den wir (aus dem Geschäftsbetrieb im Nachtleben) aufgrund von Sachschäden sowie Todesfällen und Verletzungen, die weitere materielle Verluste verursachen, gewinnen“, betonte er.

„Wenn die Betriebsstunden verlängert werden, sind nur noch weitere Verluste zu erwarten“, fügte er hinzu

Weerawich Kruasombat, der Leiter der Gewerkschaft der Unterhaltungsunternehmen in Patong mit Sitz in Phuket, begrüßte den Vorschlag jedoch und sagte, dass er anderen Unternehmen in der Tourismusbranche zugute käme.

„Seit Jahren setzen wir uns für längere Öffnungszeiten in den Regionen Patong und Bang La ein“, sagte er.

„Diese Bezirke erwirtschaften derzeit ein Einkommen von 20 bis 30 Millionen Baht pro Nacht und die zusätzlichen zwei Stunden werden das Einkommen sogar noch um 30 bis 40 Prozent steigern“, fügte er hinzu

Manu Khiewkhram, ein weiterer Unternehmer in Phuket, sagte am Mittwoch, die Gruppe habe dem Tourismusminister Anfang dieses Monats einen Vorschlag zur Deregulierung der Schließzeiten in Patong vorgelegt.

Unterdessen sagte der Gouverneur der TAT, Herr Yuthasak Supasorn, die Idee, die Öffnungszeiten zu verlängern, sei dazu gedacht, die Ausgaben der ausländischen Besucher zu steigern, die die Schließzeit um 2 Uhr bisher immer als zu früh beanstandet hatten.

Herr Yuthasak sagte, sein Vorschlag sei basierend auf den Daten zum Kaufverhalten der ausländischen Touristen, da jede Person normalerweise etwa rund 5.500 Baht ausgibt.

Er sagte, die TAT werde die betroffenen Unternehmer und andere interessierte Kreise an den touristischen Brennpunkten treffen, um ihre Meinungen auszutesten und die Gebiete zu bestimmen, in denen die verlängerten Arbeitszeiten dann gelten würden.

„Die Schließung um 4 Uhr morgens wäre auf Reiseziele beschränkt, die hauptsächlich ausländische Besucher ansprechen“, sagte Yuthasak weiter.

 

  • Quelle: Bangkok Post