80 Milliarden Baht Munitionsbudget ist notwendig, sagt Prayuth

80 Milliarden Baht Munitionsbudget ist notwendig, sagt Prayuth

Bangkok. Vor der Teilnahme am Sonntag (20. Oktober) an der Haushaltsdebatte des Repräsentantenhauses für das Haushaltsjahr 2020 betonte Premierminister und Verteidigungsminister Prayuth Chan o-cha, dass das Verteidigungsministerium ein Budget von 70 – 80 Milliarden Baht für den Kauf von Munition und Fahrzeugen für die Verteidigung reservieren müsse. Er betonte dabei, dass ein Munitionsbudget von etwa 80 Milliarden Baht notwendig sei.

„Dieses Geld ist ein Teil des Haushalts des Verteidigungsministeriums und hat nichts mit dem zentralen Ausgabenhaushalt zu tun“, sagte er.

„Unser Militärpersonal patrouilliert rund 5.000 Kilometer an der Grenze zu Land und zu Wasser“, sagte er. „Es ist eine gefährliche und wichtige Aufgabe und sie brauchen dafür moderne Schiffe und Material, um für einen effizienten Betrieb zu sorgen“.

Der Ministerpräsident erklärte weiter, dass die bestehende Flotte des Ministeriums bereits älter als 60 Jahre ist und die meisten Schiffe dringend repariert oder ausgetauscht werden müssen.

„Alle unsere Nachbarländer haben moderne Schiffe, und Thailand muss mit der sich wandelnden Welt Schritt halten können, um unsere Verhandlungsmacht aufrechtzuerhalten und unser Potenzial und unsere Fähigkeit zum Schutz unserer Ressourcen, insbesondere an den Seegrenzen, unter Beweis zu stellen“, betonte General Prayuth

„Das Verteidigungsministerium versucht sein Bestes, um die Kosten des Militärs zu senken. Dass erreicht das Verteidigungsministerium dadurch, indem es zum Beispiel kleinere Schiffe einsetzt oder sogar versucht, die Schiffe im eigenen Land zu bauen“, sagte Prayuth.

„Wir können jedoch die Marinepatrouille nicht aufgeben. Wie Sie aus Scharmützeln mit illegalen, nicht gemeldeten und nicht regulierten (IUU) ausländischen Fischerbooten ersehen können, müssen wir unsere Mitarbeiter und Ressourcen schützen und dabei verhindern, dass es zu größeren Konflikten kommt“.

Der thailändische Militäretat belief sich 2015 auf 6,1 Milliarden US-Dollar. Er hat sich damit seit 2005 in absoluten Zahlen nahezu verdoppelt. Die im Jahr 2015 getätigten Militärausgaben entsprechen 1,6 Prozent des BIP und sind im Vergleich zu 2005 (1,1 Prozent des BIP) signifikant gestiegen.

Thailand wird seit mehr als einer Dekade wiederholt von innenpolitischen Krisen erschüttert. Zweimal im Untersuchungszeitraum, 2007 und 2014, putschte sich das Militär an die Macht, beide Male mit der Begründung, angesichts gewalttätiger Proteste zwischen Regierungsunterstützern und Oppositionellen die Ruhe und Stabilität im Land wiederherstellen zu müssen.

Nach beiden Putschen wurden jeweils die Militärbudgets massiv erhöht. In der Folge gingen Thailands Generäle auf ausgedehnte Einkaufstouren. Zudem eskalierte 2004 der seit Dekaden schwelende Konflikt zwischen der Zentralregierung und bewaffneten Rebellengruppen in den mehrheitlich muslimischen, an Malaysia angrenzenden drei Südprovinzen des Landes.

Verhandlungen zwischen dem Militär und den bewaffneten Gruppen blieben bislang erfolglos.

Für seine Landstreitkräfte erwarb Thailand in den letzten Jahren sechs ATMOS-2000-155-mm-Haubitzen aus israelischer Produktion. Zudem kaufte Bangkok in der Ukraine 121 gepanzerte Infanteriefahrzeuge vom Typ »BTR-3U Guardian«, 1500 Panzerabwehrraketen und 49 T-84-Kampfpanzer. Die Dieselmotoren für die ukrainischen Infanteriefahrzeuge stammen aus deutscher Produktion. Die Schweiz lieferte acht GDF-35-mm-Flugabwehrkanonen und die dazugehörigen Radarsysteme und von den USA bezog Thailand neun Boden-Luft-Raketen. Dort beschaffte sich Bangkok auch Cummins-6V-Dieselmotoren für die gepanzerten Infanteriefahrzeuge vom Typ »First Win«, die im Empfängerland selbst gebaut wurden.

Von Großbritannien wurden Starstreak-Boden-Luft-Raketen gekauft, die jedoch erst 2017 geliefert wurden. Im Januar 2016 erhielt der deutsche Rüstungshersteller Rheinmetall zudem einen Auftrag der thailändischen Regierung über vier Oerlikon-Skyguard-3-Flugabwehrgeschütze.

Für seine Luftwaffe erwarb das südostasiatische Land 2015 von Deutschland sechs leichte Helikopter vom Typ »EC145« und 2016 weitere fünf desselben Typs. In Russland kaufte es zwei weitere Transporthelikopter.

Auch Frankreich lieferte 2015 vier Transporthelikopter (Typ »EC725 Super Cougar«), zwei weitere derselben Bauart wurden 2017 zugestellt. Im Oktober 2016 gab Bangkok noch zwei EC725-Hubschrauber bei Airbus in Auftrag, die 2019 übergeben werden sollen.

Italien lieferte ein P-180-Avanti-Transportflugzeug und acht Helikopter vom Typ »AW139«, Südkorea vier T-50-Golden-Eagle-Trainingsflugzeuge. In den USA kaufte Thailand zudem drei Blackhawk-Kampfhubschrauber und 50 AIM-120C-Luft-Luft-Lenkflugkörper. Auch wurden bereits vorhandene Bestände an F-16-Kampf- flugzeugen mit neuen Radarsystemen aus US-amerikanischer Fertigung vom Typ »APG-68« modernisiert.

Die thailändische Marine wurde durch den Ankauf zweier südkoreanischer DW-3000-Fregatten und eines 90 Meter langen Langstrecken-Patrouillenboots vom Typ »BVT-90« aus britischer Fertigung aufgerüstet. Die zu dem Patrouillenboot gehörende 76-mm-Bordkanone wurde ebenfalls in Großbritannien bestellt, das Radarsystem für die Boote kommt aus den Niederlanden.

In Deutschland wurden unter anderem AntiU-Boot-Sonargeräte für die erwähnten Fregatten südkoreanischer Produktion beschafft. Zum Zwecke der Modernisierung bereits existierender Bestände an Fregatten bestellte Bangkok außerdem neue Radarsysteme in Schweden. Berichten zufolge soll das Verteidigungsbudget 2017 erstmals Mittel für den Ankauf von bis zu drei chinesischen U-Booten einschließen.

Offenbar werden die seit den 1990ern bestehenden Pläne Thailands zur Anschaffung einer U-Boot-Flotte nun konkret.

Die Militärjunta in Bangkok hat darüber hinaus publik gemacht, wie sie die nationale Rüstungsindustrie ausbauen will. Die heimischen Militärgüterproduzenten, die bis dato ein eher kümmerliches Randdasein fristen, sollen über staatliche Aufträge und Partnerschaften mit ausländischen Firmen stärker als bisher in die nationale Sicherheitsstrategie eingebunden werden.

Die thailändische Schiffswerft Marsun ließ 2015 erstmals ein Patrouillenboot zu Wasser, das komplett im Land selbst gebaut worden ist: Die »Laemsing« vom Typ »M58« soll, sofern die

Mitte 2016 begonnenen Tests erfolgreich sind, an die thailändische Marine ausgeliefert werden.

Die ausgedehnten Einkaufstouren, die Thailands Generäle in den letzten Jahren unternommen haben, sind weitgehend in den Medien besprochen worden.

Nach dem Putsch von 2014 waren die Militär-etats noch um 5 Prozent (2015) und 7 Prozent (2016) angehoben worden. Das Budget für 2017 entsprach einem Anteil von 7 Prozent der Staatsausgaben und einem Anteil von 1,5 Prozent am BIP. Die Senkung des Verteidigungshaushalts ist direkt auf das nach der Machtübernahme des Militärs 2014 stark geschrumpfte Wirtschaftswachstum des Landes zurückzuführen.

2018 stiegen die Ausgaben allerdings von 211 Milliarden Baht (im Jahr 2017) auf 222 Milliarden Baht an.

Für dies Haushaltsjahr 2020 wurde das Budget für den Verteidigungshaushalt auf etwas mahr als 233 Milliarden Baht festgelegt.

Thailand als zweitgrößte Ökonomie Südostasiens verzeichnete 2016 ein Wachstum von lediglich 3,5 Prozent und lag damit im regionalen Vergleich deutlich hinter seinen Nachbarn. Mehr noch, ausländische Direktinvestitionen sind um fast 90 Prozent eingebrochen.

 

Militärausgaben 2005 – 2015 (in Millionen US-Dollar und konstanten Preisen von 2014)
Land 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
Thailand 3161 3502 4502 5223 5826 5390 5551 5472 5688 5730 6101
Rüstungsimporte (Gesamtvolumen, in Millionen US-Dollar und konstanten Preisen von 1990)
Land 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
Thailand 70 47 8 13 64 49 267 285 378 105 166
Anteil der Militärausgaben am BIP (in %)
Land 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
Thailand 1,1 1,2 1,4 1,6 1,8 1,6 1,6 1,5 1,5 1,5 1,6

Thailand Personalstärke und Waffensysteme

Leichte und schwere Panzer     487

Artilleriegeschütze                   2.622

Kampfflugzeuge                       150

Kriegsschiffe                            111

U-Boote                                   ??? ( 3 )

 

  • Quelle: Bangkok Post, Stiftung Wissenschaft und Politik, Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit