Der thailändische Baht erreicht ein neues 6-Jahres Hoch

Der thailändische Baht erreicht ein neues 6-Jahres Hoch

Bangkok. Der thailändische Baht legte am Freitag (25. Oktober) um 0,3 % auf 30,187 USD pro Dollar zu. Dies ist der stärkste Stand seit Mai 2013. Damit stieg der Baht in diesem Jahr auf 7,8 %, mehr als alle anderen Schwellenländer mit Ausnahme des russischen Rubels. Thailands Zentralbanker finden es mittlerweile immer schwieriger, den Baht am weiteren aufsteigen zu hindern, berichtet Bloomberg.

Die Gewinne haben sich den Bemühungen der thailändischen Behörden widersetzt, die befürchten, dass die Stärke des Baht die 505 Milliarden Dollar Wirtschaft in Mitleidenschaft zieht. Finanzminister Uttama Savanayana hatte bereits am 9. Oktober gefordert, dass sich die Zentralbank um die Währung kümmern solle.

Der Baht ist so stark, weil gleich mehrere Faktoren die Investoren nach Thailand ziehen, was es zu einem Paradies für ausländisches Geld macht. Laut den Analysten der Goldman Sachs Group Inc. wird das Land in diesem Jahr einen Überschuss von 6 % des Bruttoinlandsprodukts ausweisen, was fast dem Doppelten von Japan entspricht.

 

 

Die thailändischen Reserven und die vernachlässigbare Inflation bieten den Anlegern ebenfalls einen gewissen Komfort. Der Auslandsbargeldstapel der Zentralbank beläuft sich auf 220 Milliarden US-Dollar, was einem Importvolumen von mehr als zwölf Monaten entspricht. Und die Inflation von derzeit 0,3 % liegt seit Juni unter dem Ziel der Zentralbank von 1 % bis 4 %.

Laut dem Finanzexperten Daniel Moss ist Thailand zu verantwortungsbewusst!

Als ob dies nicht genug wäre, bekommt Thailand einen Aufschwung von Gold. Thailand ist eine Drehscheibe für den Handel mit Edelmetallen und profitierte davon, dass der Handelskrieg zwischen den USA und China beunruhigt und der globale Wirtschaftsabschwung in diesem Jahr zu einem Anstieg des Metallpreises um gut 17 % geführt hat. Außerdem machen die Leistungsbilanzüberschüsse und die niedrige Inflation den Baht zusätzlich noch attraktiv.

Wie immer, wenn die Währungen stärker werden, leiden die Exporteure des Landes. Die Tourismusbranche des Landes, auf die etwa ein Fünftel des BIP entfällt, leidet ebenfalls. Der Tourism Council of Thailand revidierte im letzten Monat seine Schätzung für die Besucherzahlen in diesem Jahr nach unten und gab die die Zahl mit weniger als 40 Millionen Touristen in 2019 an. Dabei wurde der starke Baht als der größte Grund für das Ausbleiben der Touristen zitiert.

All dies ist konspirativ, um das Wachstum zu beeinträchtigen. Laut einer Bloomberg-Umfrage unter Analysten wird die Wirtschaft in diesem Jahr um 3 % wachsen, nach 4,1 % im Jahr 2018.

Dagegen kann die Zentralbank aber nur wenig tun, sagen die Finanzexperten. Noch am 10. Oktober erklärte die thailändische Zentralbank, sie werde die Kapitalkontrollen lockern, um den Einheimischen den Geldtransport ins Ausland zu erleichtern. Gouverneur Veerathai Santiprabhob forderte auch mehr Inlandsinvestitionen, um so ebenfalls den Leistungsbilanzüberschuss zu verringern.

 

 

Die Behörden haben noch weitere Maßnahmen ergriffen, um die kurzfristigen Kapitalzuflüsse einzudämmen, einschließlich der Reduzierung der Verkäufe von Schatzwechseln. Im Juli 2019 haben sie bereits die Obergrenze für gebietsfremde Bankkonten von 300 Millionen Baht auf 200 Millionen Baht (6,6 Millionen US-Dollar) gesenkt.

Die Bank von Thailand senkte ihren Leitzins einmal in diesem Jahr und senkte ihn im August um 25 Basispunkte auf 1,5 %. Kanit Sangsubhan, einer der sieben Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses der Zentralbank, sagte, eine weitere Senkung des Leitzinses werde bei den Bemühungen um eine Begrenzung des Baht nicht mehr viel helfen.

Eine Sache noch, – sie sind wenig geneigt –  zu viel zu tun. Sie wollen nicht direkt in den Devisenmarkt eindringen. Sie haben Angst, als Währungsmanipulator für den US-Dollar markiert zu werden.

Im Moment sind alle Augen darauf gerichtet, ob der Baht die 30 pro Dollar überschreitet, ein Niveau, das er seit mehr als sechs Jahren nicht mehr erreicht hat.

Von den 24 von Bloomberg befragten Analysten für die Währung erwartet Morgan Stanley als einziger, dass dieser Punkt bis Ende dieses Jahres erreicht sein wird. Der Median soll bis dahin auf 30,8 und bis 2020 auf 31 sinken.

Nach den tatsächlichen effektiven Wechselkursberechnungen des IWF, die die Handelsströme in Thailand berücksichtigen, ist die Währung bereits gut überbewertet. Mit dieser Maßnahme ist sie am stärksten seit ihrem Absturz im Jahr 1997, der damals auch die asiatische Finanzkrise auslöste.

Mittlerweile ist der Baht schon wieder fast so stark wie vor seinem Absturz im Jahr 1997

Viel hängt jedoch vom Ausgang des Handelsstreits zwischen den USA und China ab und davon, wie die thailändische Zentralbank auf die anhaltende Aufwertung des Baht noch weiter reagiert.

 

  • Quelle: Bloomberg