Die thailändische Wirtschaft steht kurz vor einer Rezession, warnt ein Finanzanalyst

Die thailändische Wirtschaft steht kurz vor einer Rezession, warnt ein Finanzanalyst

Bangkok. Ein Finanzanalyst der Kasikorn Bank malt düsteres Bild und warnt davor, dass die thailändische Wirtschaft kurz vor einer Rezession steht, während der Baht weiter stark bleiben wird. „Wir haben bisher noch keine Rezession erlebt, aber wir stehen kurz davor, wenn wir ein Wachstum von 0,1 Prozent im dritten Quartal gegenüber dem Vorquartal betrachten, wobei das positive Ergebnis aus der Abwärtskorrektur für das zweite Quartal resultiert“, sagte Herr Kobsidthi, ein Finanzanalyst der Kasikorn Bank.

Kobsidthi Silpachai, der Leiter der Kapitalmarktforschung bei der Kasikorn Bank sagte, es sei interessant zu sehen, ob sich das Wirtschaftswachstum in Thailand im vierten Quartal im Vergleich zum dritten weiter verlangsamt.

Während die Wirtschaft im Jahresvergleich um 2,4 Prozent wuchs, betrug das Wachstum im dritten Quartal 2019 jedoch nur 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal, sagte er.

 

 

Hätte der Nationale Rat für wirtschaftliche und soziale Entwicklung im zweiten Quartal das Wachstum nicht um 0,2 Prozentpunkte nach unten korrigiert, wäre das Wachstum gegenüber dem Vorquartal negativ ausgefallen, sagte Herr Kobsidthi auf einem von der Kasikorn Bank veranstalteten Seminar am Mittwoch (27. November).

Er sagte weiter, dass die Chance, dass die thailändische Wirtschaft im nächsten Jahr in eine Rezession eintrete, nun 20 Prozent sei, verglichen mit den 15 Prozent, die zuvor von den Finanzexperten prognostiziert worden waren.

„Wir haben bisher noch keine Rezession erlebt, aber wir stehen kurz davor, wenn wir ein Wachstum von 0,1 Prozent im dritten Quartal gegenüber dem Vorquartal betrachten, wobei das positive Ergebnis aus der Abwärtskorrektur für das zweite Quartal resultiert“, sagte Herr Kobsidthi.

„Das vierte Quartal 2019 ist eine Herausforderung für die thailändische Wirtschaft, da wir bisher noch immer starke Anzeichen für eine weitere wirtschaftliche Abschwächung sehen“, betonte er.

In der Zwischenzeit wird erwartet, dass sich die Aufwertung des Baht fortsetzt, und zwar auf 30,5 Baht pro Dollar bis Ende dieses Jahres, auf 29,75 Baht bis Mitte 2020 und auf 29,25 Baht bis zum Ende des nächsten Jahres.

Ein relativ hoher Leistungsbilanzüberschuss von schätzungsweise 30 Mrd. USD im nächsten Jahr würde zusätzlich noch den starken Wert des Baht untermauern, sagte er.

Die Fortsetzung des Handelskrieges zwischen den Vereinigten Staaten und China wird auch noch weiterhin dazu beitragen, dass der Baht nach wie vor ein sicherer Hafen für ausländische Investoren bleibt.

Das Forschungszentrum der Kasikorn Bank prognostiziert für das nächste Jahr ein Wirtschaftswachstum von 2,7 Prozent nach 2,8 Prozent in seiner vorherigen Prognose.

Der Handelskrieg zwischen den USA und China wird die thailändischen Exporte weiter beeinträchtigen, die im nächsten Jahr voraussichtlich um 2 Prozent schrumpfen werden, verglichen mit einem geschätzten Rückgang von 1 Prozent in diesem Jahr, fügte er hinzu.

Es ist eher unwahrscheinlich, dass das verarbeitende Gewerbe und die Beschäftigung im nächsten Jahr stark zunehmen werden, und auch in Thailand herrscht angesichts des steigenden Durchschnittsalters der Bevölkerung ein Arbeitskräftemangel.

Regierungsausgaben und Konjunkturpakete können die Wirtschaft zwar kurzfristig stützen, aber keine höhere Wachstumsrate bewirken, warnte Herr Kobsidthi.

Die Zahl der ausländischen Touristen wird aufgrund der globalen Konjunkturabkühlung kaum noch weiter zunehmen. Angesichts der schwachen Wirtschaft Chinas wird erwartet, dass Peking im nächsten Jahr den Inlandstourismus fördern wird, was dann automatisch auch zu einem Rückgang der chinesischen Besucher in Thailand führen wird, bemerkte er.

Sogar mit dem Königreich in der Finanzkrise ist es unwahrscheinlich, dass die Bank of Thailand (BoT) ihren Leitzins aufgrund des begrenzten Geldraums senkt, sagte Kobsidthi. „Die derzeitige Rate von 1,25 Prozent ist ein historisches Tief, und eine weitere Senkung würde den Aufstieg des Baht auch nicht mehr bremsen“, fügte er hinzu.

Die Zentralbank werde jedoch im nächsten Jahr einem erheblichen Druck ausgesetzt sein, etwas zu tun, um die Wirtschaft anzukurbeln.

Aufgrund der hohen Volatilität an den Finanzmärkten haben viele Anleger bereits ihre thailändischen Anleihen verkauft. Sie müssen von der Zentralbank auch mindestens einen begrenzten Betrag an Baht Währung halten, sagte er weiter.

Die kurzfristigen Bestände an Anleihen unter Ausländern sind von 107 Mrd. auf 50 Mrd. Baht gesunken – das ist das Niveau, bevor die Zentralbank restriktive Maßnahmen gegen die Höhe des möglichen Baht Bestands verhängt hatte, sagte er.

Die ausstehende Laufzeit für von Ausländern gehaltene kurzfristige Anleihen sei die niedrigste seit 16 Jahren, betonte er.

Die ausländischen Bestände an langfristigen Anleihen seien ebenfalls von 879 Mrd. auf 858 Mrd. Baht gesunken, sagte er weiter.

Ökonomen erwarten ebenfalls, dass angesichts der düsteren Konjunkturaussichten weitere Maßnahmen der Regierung für eine wirtschaftliche Wende erforderlich sind.

„Die Regierung sollte das neueste Konjunkturpaket auf den Weg bringen, da dies das Wachstum in diesem Jahr zumindest noch etwas stützen würde“, sagte Charl Kengchon, der Vorstandsvorsitzende des Kasikorn Research Center.

Herr Charl, sagte, die wirtschaftlichen Auswirkungen des neuesten Pakets wären in diesem Jahr (2019) nicht mehr so signifikant, da nur noch wenige Wochen bis zum Jahreswechsel übrig sind. Bis zur Verabschiedung des Haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2020 durch das Parlament Anfang nächsten Jahres wurden die Staatsausgaben ohnehin schon eingeschränkt. Die Regierung werde erst mit den öffentlichen Investitionen beginnen, wenn das vorgeschlagene Budget vom Parlament gebilligt werde, sagte er.

Die wirtschaftlichen Aussichten bleiben aber weiterhin düster, da wichtige Volkswirtschaften wie die USA, China und Japan laut der Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) im nächsten Jahr auch noch weiterhin mit einer Wachstumsabschwächung konfrontiert sein werden.

 

 

  • Quelle: The Nation Thailand