Der Ausbruch des Coronavirus könnte in China bis April vorüber sein, sagt ein Experte

Der Ausbruch des Coronavirus könnte in China bis April vorüber sein, sagt ein Experte

WUHAN, CHINA. Der Ausbruch des Coronavirus in Wuhan hat in diesem Monat einen Höhepunkt in China erreicht und dürfte nach Angaben des leitenden medizinischen Beraters der Regierung am Dienstag bei der jüngsten Einschätzung einer Epidemie, die die Welt erschüttert hat, bis April 2020 wieder vorüber sein.

Der Berater der Regierung sieht einen Höhepunkt des Virus im Februar, der sich dann aber auch schon wieder entspannen soll, obwohl mittlerweile auch schon wieder zahlreiche neue Fälle, die an einigen Stellen aufgetreten sind, gemeldet wurden.

Ein Experte, Herr Zhong möchte, dass das globale Frühwarnsystem zukünftige Ausbrüche rechtzeitig erkennt. Er glaubt, dass die lokalen chinesischen Behörden Fehler gemacht haben. Gleichzeitig erklärte er allerdings auch, dass das Abschalten von Wuhan und vielen anderen Zonen notwendig war.

In einem Interview mit Reuters vergoss Zhong Nanshan, ein 83-jähriger Epidemiologe, der wegen der Bekämpfung der SARS-Epidemie im Jahr 2003 berühmt wurde, Tränen über den Arzt Li Wenliang, der letzte Woche verstorben war, nachdem er wegen seines Alarms gerügt worden war.

Zhong war jedoch optimistisch, dass sich der neue Ausbruch bald verlangsamen würde, da die Zahl der Neuerkrankungen an einigen Stellen bereits zurückgegangen war.

Der Höhepunkt sollte Mitte oder Ende Februar kommen, gefolgt von einem Plateau und einem Rückgang, sagte Zhong und stützte die Prognose auf mathematische Modelle, der jüngsten Ereignisse und der staatlichen Maßnahmen.

„Ich hoffe, dass dieser Ausbruch oder dieses Ereignis in etwa im April zu Ende ist“, sagte er in einem Krankenhaus der Guangzhou Medical Universität, in dem elf Coronavirus Patienten behandelt wurden.

Obwohl seine Äußerungen die weltweite Besorgnis über das Coronavirus lindern könnten, bei dem bisher schon mehr als 1.000 Menschen getötet und mehr als 40.000 Fälle beobachtet wurden, stellte sich für fast alle in China heraus, dass Zhongs vorherige Prognose eines früheren Höhepunkts verfrüht war.

„Wir wissen nicht, warum es so ansteckend ist, und das ist ein großes Problem“, fügte Zhong hinzu, der während der SARS-Krise 2002 / 2003 dazu beigetragen hat, Fehler in Chinas Nothilfesystemen zu identifizieren.

Er sagte, in der südlichen Provinz Guangdong, in der er sich befand, und auch in Zhejiang und anderswo, gebe es eine schrittweise Reduzierung der Neuerkrankungen. „Das sind also gute Nachrichten für uns“, betonte er.

Nachdem China beispiellose Maßnahmen ergriffen hatte, um die infizierten Regionen abzusperren und die Übertragungswege zu begrenzen, applaudierte Zhong der Regierung, dass sie Wuhan, die Stadt im Epizentrum, von der er sagte, dass sie die Kontrolle über das Virus in einem frühen Stadium verloren habe, dann doch noch abgeriegelt habe.

„Die örtliche Regierung und die örtliche Gesundheitsbehörde sollten eine gewisse Verantwortung dafür tragen“, sagte er. „Ihre Arbeit war nicht gut gemacht worden“, fügte er weiter hinzu.

Es wird angenommen, dass das Virus Anfang Dezember auf einem Fischmarkt in Wuhan aufgetreten ist.

Die Behörden sind auch schon deswegen unter Beschuss geraten, weil sie den verstorbenen Arzt Li, der wegen Bekanntmachung der Krankheit inhaftiert war, hart behandelt haben. Der Arzt Dr. Li wurde am vergangenen Freitag in den Medien zum bekanntesten Todesopfer des Coronavirus gezählt.

„Die Mehrheit der Menschen glaubt, er sei der Held Chinas“, sagte Zhong und wischte sich die Tränen ab. „Ich bin so stolz auf ihn, er hat den Leuten schon Ende Dezember die Wahrheit gesagt, und dann ist er leider gestorben“.

Hinter ihm standen Hunderte anderer Ärzte, die alle die Wahrheit sagen wollten und erst jetzt von der Regierung dazu aufgefordert würden, sagte er. „Wir müssen wirklich zuhören“, sagte er.

Das Virus hat inzwischen mehr als 44.800 Menschen infiziert, davon die meisten auf dem chinesischen Festland. Der Coronavirus hat sich bisher in mindestens 29 Ländern verbreitet.

Am Mittwoch (12. Februar) meldet Johns Hopkins CSSE in seinem Bericht von 7.03 Uhr insgesamt 44.815 gemeldete Fälle des Coronavirus. Bisher starben 1.113 Menschen an dem Virus. 4.685 Menschen haben sich nach der Ansteckung durch den Virus schon wieder erholt.

 

Der Ausbruch des Coronavirus könnte in China bis April vorüber sein, sagt ein Experte
Der Ausbruch des Coronavirus könnte in China bis April vorüber sein, sagt ein Experte

 

Dr. Zhong, der erklärte, dass die Regierung nicht gewillt sei, Informationen weiterzugeben, was die SARS – Krise verlängerte, sagte auch, dass Peking diesmal in Fragen wie Transparenz und Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) viel besser abgeschnitten habe.

Es müsse jedoch noch mehr getan werden, unter anderem ein Ende des Handels mit wildlebenden Tieren, eine bessere internationale Zusammenarbeit im Bereich der Hygienetechnologie, ein verbesserter Betrieb von Seuchenbekämpfungszentren und ein globales „Wachsystem“, um vor möglichen Epidemien zu warnen.

„Wenn wir besser kooperieren und koordinieren, können wir dies früher herausfinden und die Übertragung von Mensch zu Mensch früher herausfinden und stoppen“, sagte er und fügte hinzu, dass der Ausbruch nicht ganz so schwerwiegend wäre, wenn ein solches System vorhanden wäre.

Laut Zhong bestehen nach wie vor Unsicherheiten darüber, wie das Coronavirus Patienten infiziert, ob es sich über Fäkalien ausbreiten kann und ob sogenannte „Superspreaders“ die Übertragung der Krankheit unterstützen.

Chinas Daten zufolge ist die Genesungsrate bisher recht niedrig, da weniger als 10 % der bestätigten Patienten entlassen wurden. Laut Zhong überließen die Behörden jedoch nichts dem Zufall.

„Sie wussten nicht, ob sie sich erneut anstecken würden oder nicht – deshalb ist die Heilungsrate bis jetzt noch nicht so hoch“, sagte er.

Das Tragen von Masken außerhalb der Ansteckungszonen sei nicht immer erforderlich, und das Einreiseverbot der Vereinigten Staaten und anderer für Chinesen sei eine Überreaktion. Außerdem schienen Kinder weniger anfällig zu sein, fügte er hinzu.

Eine globale, unpolitische Zusammenarbeit sei entscheidend, sagte Zhong weiter.

 

 

„Ich denke, wir sollten uns vielleicht näher kommen, ich meine insbesondere unsere Kollegen und Wissenschaftler, und wir sollten mehr zusammenarbeiten“, sagte er. „Wir haben es nur mit der Krankheit zu tun – nichts mit dem Politischen, gar nichts“, betonte er.

 

  • Quelle: Bangkok Post