Myanmars größte Stadt Yangon hat sich in eine Kampfzone verwandelt

Myanmars größte Stadt Yangon hat sich in eine Kampfzone verwandelt

Yangon: Rauchwolken stiegen über einem Teil von Myanmars größter Stadt auf, die sich in eine Kampfzone verwandelt hat. Am Mittwoch schossen Sicherheitskräfte auf unbewaffnete Anti-Putsch Demonstranten hinter brennenden Barrikaden, um das Kriegsrecht durchzusetzen.

Traumatisierte Bewohner sind aus dem Industrieviertel in Rangun geflohen, das vor fast sieben Wochen zu einem der Brennpunkte eines landesweiten Aufstands gegen den Militärputsch geworden ist.

Die Junta hat zunehmend stärkere Kräfte eingesetzt, um die Demonstrationen zu unterdrücken. Mehr als 200 Demonstranten sollen bisher schon bei der Niederschlagung getötet worden sein.

Der Sonntag war der tödlichste Tag seit dem Putsch. Eine lokale Überwachungsgruppe dokumentierte, dass mehr als 70 Menschen getötet wurden – der größte Teil davon in der industriellen Gemeinde Hlaing Tharyar in Rangun, die sich mittlerweile in eine Kampfzone verwandelt hat.

 

Myanmars größte Stadt Yangon hat sich in eine Kampfzone verwandelt
Myanmars größte Stadt Yangon hat sich in eine Kampfzone verwandelt

Ein Demonstrant, der ein Schwert trägt, rennt während des militärischen Vorgehens gegen Demonstrationen gegen den Staatsstreich vom 1. Februar in Yangon am Dienstag eine Straße entlang. (Foto: STR / AFP)

 

Die Junta hat am Sonntag in Hlaing Tharyar und später auch in anderen Protest-Hotspot Townships das Kriegsrecht auferlegt, wodurch fast zwei Millionen Menschen vollständig unter die vollständige Kontrolle der Militärkommandanten gestellt wurden.

Die Bewohner – viele von ihnen Wanderarbeiter – sind seitdem in ihre Heimatstaaten geflohen und haben ihre Habseligkeiten und Familien auf Tieflader und auf den Rücken von Motorrädern gestapelt.

Diejenigen, die bisher noch hier geblieben sind, berichteten von kriegsähnlichen Szenen auf den Straßen.

„Die ganze Nacht über gab es ständige Schüsse und wir konnten nicht einschlafen“, sagte ein Bewohner gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Die Leute machten sich Sorgen, dass sie überhaupt auf die Straße gehen könnten, aus Angst davor, von den Sicherheitskräften angegriffen zu werden.

„Derzeit sind nur sehr wenige Menschen auf der Straße“, berichten Augenzeugen.

 

Demonstranten hissen am Dienstag die Flaggen der National League for Democracy (NLD), während sie mit ihren Motorrädern im Distrikt Dawei in Myanmar fahren. (Standbild aus einem Video, mit freundlicher Genehmigung von Dawei Watch / Reuters)

 

Am Dienstagabend hatten sich Hardliner Anti-Putsch Demonstranten auf einer Brücke niedergelassen, die zu den Hauptstraßen der Gemeinde führte. Sie trugen Schutzhelme, Gasmasken und Schilde.

Sie haben auch Barrikaden aus Reifen, Holz, Sandsäcken und Bambusstangen errichtet.

Einige dieser Barrikaden wurden verbrannt, was dazu führte, dass schwerer schwarzer Rauch über den meist menschenleeren Straßen der Stadt aufstieg.

Einige Demonstranten warfen Benzinbomben auf die Sicherheitskräfte, wirkten aber ansonsten wehrlos, als sie sich hinter ihren provisorischen Schilden versteckten.

In einem Wohngebiet einer benachbarten Gemeinde zeigten von AFP verifizierte Videomaterialien, dass etwa 15 Sekunden lang ohne Unterbrechung Schüsse abgefeuert wurden.

– Informationsausfall  –

 


 

Informationen über Verhaftungen und Gewalt sind aus den Konfliktgebieten in den sozialen Medien herausgekommen – der Fluss der Informationen verlangsamte sich aufgrund der Drosselung der mobilen Daten durch die Junta erheblich.

Ein Großteil von Myanmar konnte seit den frühen Morgenstunden des Montags sein mobiles Internet nicht mehr nutzen.

Das Land ist außerdem acht Stunden lang einer nächtlichen Internet Abschaltung ausgesetzt.

Laut der Assistance Association for Political Prisoners, einer lokalen Überwachungsgruppe, sind bisher bereits mehr als 200 Menschen bei den Unruhen gegen den Putsch ums Leben gekommen.

Die Vereinten Nationen verurteilten am Dienstag (16. März) erneut die Todesfälle in Myanmar und fügten hinzu, dass sie sich Sorgen über die Berichte über Folter und Todesfälle von Inhaftierten machten.

„Die Zahl der Todesopfer ist in der vergangenen Woche in Myanmar gestiegen, wo Sicherheitskräfte zunehmend aggressiv tödliche Gewalt gegen friedliche Demonstranten anwenden“, sagte Ravina Shamdasani, die Sprecherin des UN-Rechtebüros, gegenüber Reportern.

„Es sind auch zutiefst beunruhigende Berichte über Folter in Gewahrsam aufgetaucht“, fügte sie weiter hinzu.

Das Büro hatte festgestellt, dass „in den letzten Wochen mindestens fünf Todesfälle in Gewahrsam aufgetreten sind“, sagte sie und fügte hinzu, dass „mindestens zwei Leichen von Opfern Anzeichen schwerer körperlicher Misshandlung gezeigt haben, die darauf hinweisen, dass sie gefoltert wurden“.

 

  • Quelle: Bangkok Post