Pandemie enthüllt die bittere Wahrheit über eine Einkommenslücke der Thais

Pandemie enthüllt die bittere Wahrheit über eine Einkommenslücke der Thais

BANGKOK. Während die Anwohner im Königreich wegen der lang erwarteten Impfungen, deren Einführung die Regierung ab nächster Woche versprochen hat besorgt sind, wurden in den letzten Wochen gegensätzliche Szenen gesehen, als wohlhabende Menschen sich dazu entschieden haben, nicht zu warten, sondern um die Welt in die USA zu fliegen, um dort ihre Covid-19 Impfstoffe zu bekommen.

Letzte Woche entbrannte eine kontroverse Debatte in den sozialen Medien, als der beliebte thailändische Reise-Vlogger, bekannt als „Mint – I Roam Alone“, der 5 Millionen Abonnenten hat, kritisiert wurde, weil er ihre Meinung teilte, dass die einzige positive Sache, die sie von Covid-19 gelernt hat ist: Wie viele Reisen jetzt geschätzt werden sollten, da die Pandemie seit über einem Jahr die Träume von Auslandsreisen zerstört hat.

Es wurde zu einem hitzigen Diskussionsthema, als sie ihre Gedanken über ihre Reiseerfahrungen in der Ära der Pandemie teilte – während sie in New York lebte –. Dabei ging es um die zusätzlichen Kosten, die Touristen für ihre Covid-19 Tests zahlen müssen, um die beiden Impfungen, auf die sie fast einen Monat warten müssen, um die erhöhten Kosten für die Langstreckenflüge und die Verpflichtung, trotzdem bei der Rückkehr in einer alternativen staatlichen Quarantäne (ASQ) zu bleiben.

Obwohl der thailändische Auslandstourismus mit über 10 Millionen Reisen pro Jahr vor dem Ausbruch als lukrativer Markt galt, hat die Covid-19 Pandemie gezeigt, dass die wahre Kaufkraft nichts anderes als eine Illusion war, da die Einkommensungleichheit im Land zu einem immer größeren Problem wird.

„In der Vergangenheit wurde der Outbound – Markt hauptsächlich von zwei Gruppen angetrieben – der Mittel- und der Oberschicht. Die Größe des Marktes mag grandios gewesen sein, aber die Ausgaben waren im Vergleich zu den Reisenden aus anderen Ländern nicht hoch“, sagte Suthiphong Pheunphiphop, der Präsident der Thai Travel Agents Association (TTAA) – einer privaten Einrichtung, die für den Auslandstourismus in Thailand zuständig ist.

 

Der thailändische Outbound-Tourismus galt vor dem Ausbruch als lukrativer Markt

Der thailändische Outbound Tourismus galt vor dem Ausbruch als lukrativer Markt. Pattanapong Hirunard

 

Er sagte, 65 % der thailändischen Touristen reisten mit Reiseveranstaltern und könnten es sich aufgrund von Preisverzerrungen auf dem Markt leisten, für ausgehende Pakete zu bezahlen. Die Kosten einiger dieser Pakete waren außerordentlich günstig, da die Reiseveranstalter eifrig um die Kundenzahl, anstatt um den Gewinn kämpften.

„Die Möglichkeit, ins Ausland reisen zu können, bedeutete nicht, dass die Thailänder finanziell stabil waren. Sie haben nur durch intensive Preiskämpfe einen Gewinn erhalten. Die Ankunft der Covid-19 Pandemie hat gezeigt, wie fragil dieser Markt ist“, sagte Suthiphong. „Die meisten Menschen kämpfen ums Überleben, was nur eine kleine Anzahl wohlhabender Menschen übrig gelassen hat, die sich die teuren Impfreisen leisten können, die mindestens 200.000 Baht pro Person oder bis zu 5 – 7 Millionen Baht für eine ganze Familie kosten“, fügte er weiter hinzu.

Auch wenn der Auslandstourismus ab nächstem Jahr wieder möglich sein wird und die Länder die Grenzen schrittweise ohne Einschränkungen wieder öffnen, könnte der Auslandsmarkt nur 1 Million Reisen verzeichnen, die meisten davon von Personen mit hohem Einkommen, sagte er weiter.

„Vergessen Sie die Überseereisen wie in der Vergangenheit. Der Outbound Markt wird sich nicht vor 2022 wieder normalisieren“, sagte er.

Die geringen Ausgaben des thailändischen Outbound Marktes belegen auch die Informationen der Japan National Tourism Organization (JNTO).

Obwohl Japan im Jahr 2019 mit rund 1,37 Milliarden US-Dollar (42,7 Milliarden Baht) ein Top-Reiseziel für thailändische Touristen war, hatten thailändische Touristen im Vergleich zu anderen südostasiatischen Ländern niedrigere durchschnittliche Ausgaben.

Eigo Onuma, der Executive Direktor des JNTO-Büros in Bangkok, sagte, die Umfragen aus den ersten drei Monaten (Januar – März 2020) der Pandemie ergaben, dass die Thailänder bei einem Besuch in Japan 139.715 Yen pro Person oder rund 40.000 Baht ausgeben.

Unterdessen gaben Touristen aus Vietnam, Singapur und Indonesien durchschnittlich 263.477 Yen, 182.664 Yen bzw. 153.448 Yen aus.

„Die Ausgaben der thailändischen Touristen waren unter dem Durchschnitt und der Markt wird aufgrund der Reisebeschränkungen wahrscheinlich nicht so schnell zurückkehren. Während wir auf die zukünftige Nachfrage warten, müssen wir mit den Reisebüros zusammenarbeiten, um die Premium Pakete zu steigern und versuchen, die Ausgaben auf dem thailändischen Markt zu stimulieren und dabei gezieltere Zielgruppen ansprechen“, sagte er.

 

TOP-Urlaubsziele-der-Thais im Jahr 2019
TOP-Urlaubsziele-der-Thais im Jahr 2019

TOP Urlaubsziele der Thais im Jahr 2019

 

PROBLEME INNERHALB

Das Problem der Vermögensungleichheit ist auch auf dem Inlandsmarkt zu beobachten, da Reiseveranstalter im vergangenen Jahr zu lokalen Paketen zurückgekehrt sind, um über Wasser zu bleiben, da die Auslandsaktivitäten nicht wieder aufgenommen wurden.

Leider können nicht viele von ihnen den lokalen Markt erobern, da das einzige verbleibende Segment mit Kaufkraft der High-End Markt ist.

Herr Suthiphong sagte, dass die Premium Tourpakete im Land gute Verkäufe verzeichneten, aber die Zahl sei relativ gering und könne die meisten Reiseunternehmen nicht vor der Schließung retten.

Außerdem bevorzugen Touristen inzwischen individuelle Reisen, die sie selbst organisieren können, was den Fünf-Sterne Hotels unter anderem dank einer Konjunkturkampagne der Regierung oder von Hotelzimmerzuschüssen geholfen hat.

Dennoch mussten viele Fünf-Sterne Hotels in Stranddestinationen vorübergehend schließen, da die Nachfrage nicht ausreichte, um die Betriebskosten zu decken.

Das niedrige Einkommen vieler Thais machte auch lokale Reisen in Thailand unmöglich, da viele Routen hohe Transportkosten erfordern und der Besuch unpraktisch ist.

Diese Situation ist ein starker Kontrast zu den Ländern mit gesundem Inlandstourismus wie Taiwan, die die thailändische Tourismusbehörde als Maßstab gesetzt hat, da sie eine durchschnittliche Anzahl von fünf Reisen pro Jahr pro Person hat.

Taiwan weist eine relative Gleichheit der Einkommensverteilung auf, da der Gini-Koeffizientenindex im letzten Jahr ein Ergebnis von 33,9 Punkten zeigte, rund 0,6 Prozentpunkte weniger als im Jahr 2009.

Watsamon Kosawiwat, ein thailändischer Blogger, der auch in einer Anwendungsentwicklungsfirma in Taipeh arbeitet, sagte vor der Pandemie, die Taiwanesen könnten mehr für ihre Inlandsreisen ausgeben, weil die öffentlichen Verkehrsmittel bequem sind und es viele Preisoptionen mit pünktlichen Fahrplänen und einer landesweiten Abdeckung gibt.

„Neben einem höheren Pro Kopf Einkommen unternehmen die Taiwaner mehr Inlandsreisen, weil sie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu fast jedem Ziel gebracht werden können, sogar in die Berge, im Gegensatz zu Thailand, wo die meisten Orte nur mit Privatautos erreichbar sind“, sagte sie.

Sie sagte weiter, Thailand habe eine markantere Natur und viele einheimische Touristen möchten diese Reiseziele erkunden.

Die ungünstige Infrastruktur lässt jedoch die Menschen mit geringem Budget für die Teilnahme nicht zu, sodass nur Ausländer mit höherem Einkommen die Möglichkeit haben, diese Orte zu genießen.

„Ein Land mit einer stärkeren Wirtschaft wie Taiwan kann auf höhere Reiseausgaben hoffen, aber in Thailand, wo die Arbeiterklasse immer noch um ein Grundeinkommen kämpfen muss, kann man sich hier kaum ein besseres Szenario für den Tourismus vorstellen“, sagte Watsamon.

 

  • Quelle: Bangkok Post