BANGKOK. Die Federation of Thai Industries (FTI) ist enttäuscht über die Entscheidung der Regierung, das von Viren befallene Bangkok nicht zu sperren, um die hohen täglichen Infektionsraten einzudämmen, nachdem sie eine einmonatige Schließung für betroffene Baulager angeordnet hatte.
Die FTI äußerte nach einer Ankündigung des Premierministers nach einem Treffen des Zentrums für die Verwaltung der Covid-19 Situation Zweifel, ob die jüngste Maßnahme stark genug sein wird, um die Ausbreitung des Virus zu stoppen.
Andere Unternehmensgruppen äußerten ebenfalls ihre Bedenken hinsichtlich der Unfähigkeit, die dritte Covid-19 Welle, die im April 2021 begann, zu kontrollieren.
Nichts verändert sich
Supant Mongkolsuthree, der Vorsitzender von FTI sagte, er befürchte, die neue Maßnahme werde die Infektionsrate nicht senken und die Situation unverändert lassen. Das Einzige, was die Leute jetzt tun können, ist, besser auf sich selbst aufzupassen, sagte er.
„Wir müssen zugeben, dass die Schließung der Baulager das Problem an der Wurzel nicht lösen wird“, sagte Supant. „Die wichtigste Anstrengung im Moment besteht darin, die Massenimpfung der Öffentlichkeit zu beschleunigen“, betonte er.
Angesichts der angeschlagenen Wirtschaft versteht er jedoch, warum die Regierung die Entscheidung getroffen hat, Bangkok nicht abzuriegeln.
Sperrung erforderlich
„Dies ist eine kritische Situation mit steigenden täglichen Fällen und einem Mangel an Krankenhausbetten für Covid-19 Patienten in Bangkok. Es ist eine strenge Sperrung erforderlich, ähnlich wie bei der ersten Welle im letzten Jahr, um die Kurve abzuflachen“, sagte Chamnan Srisawat, der Präsident des Tourismusrates von Thailand.
Er sagte, die Tourismusunternehmen hätten gelitten, weil jede Tourismusaktivität, insbesondere in Bangkok, inmitten der neuen Welle auf unbestimmte Zeit ausgesetzt sei.
Die Regierung muss entscheidende Sperrverfahren einführen und das Virus durch klare Kommunikation eindämmen, um in kürzester Zeit ein wirksames Ergebnis zu erzielen, sagte Herr Chamnan.
Die Massenimpfungen müssen fortgesetzt werden, weil dies zu einer positiven Dynamik führt, während die Regierung aktiv sein muss, um die Hochrisiko Cluster in den Fabriken und in den Baulagern zu finden, sagte er.
Herr Chamnan sagte, dass die Betreiber, die von der Schließungsanordnung betroffen sind, Zugang zu finanzieller Hilfe benötigen.
Der Arbeitgeberverband des thailändischen Handels und der Industrie (EconThai) möchte, dass die Regierung eine siebentägige Sperrung für ganz Bangkok durchsetzt, da dies langfristig gut für die öffentliche Gesundheit und die Wirtschaft wäre, berichtet die Bangkok Post.
Tanit Sorat, der stellvertretende Vorsitzende von EconThai, sagte, die Regierung sollte auf die Ärzte und auf das Krankenhauspersonal hören, die sagen, sie seien nicht in der Lage, mit den weiter steigenden Infektionen umzugehen.
„Es ist wahr, dass eine Sperrung der Wirtschaft weiteren Schaden zufügen wird, aber sie wird es der Regierung auch ermöglichen, die Covid-19 Infektionen unter Kontrolle zu bringen“, sagte er.
Jenseits der Sperrung
Die Handels- und Dienstleistungsverbände gaben eine gemeinsame Erklärung ab, dass selbst ein Lockdown nicht ausreichen würde.
Ein Aktionsplan zur Eindämmung von Infektionen und Abhilfemaßnahmen, um kleinen Unternehmen zu helfen, wie Zuschüsse für Wasser- und Stromrechnungen für drei Monate, Zuzahlungszuschüsse zur Mitarbeiterbindung und Ausgleich für entgangene Einnahmen durch die Ausbrüche, seien dringend erforderlich, teilten die Verbände mit.
„Wenn zur Eindämmung von Infektionen Sperrmaßnahmen ergriffen werden müssen, sollte die Sperrung nur für Bangkok und die umliegenden Provinzen gelten“, sagte die Gruppe.
Der gleiche Kampf
Pornnarit Chuanchaisit, der Präsident der Thai Real Estate Association, sagte, die steigende Zahl der täglichen Infektionen schaffe eine negative Wahrnehmung des Immobilienmarktes.
„Einige Leute in Bangkok denken darüber nach, vorübergehend in andere Provinzen umzuziehen“, sagte er.
„Die verlängerte dritte Welle ist für den Immobiliensektor negativer als die ersten beiden Wellen im letzten Jahr. Ein Lockdown hätte keine großen Auswirkungen auf den Immobilienmarkt, da er bereits schon jetzt sehr träge ist.“
Beamte inspizierten kürzlich ein Bauarbeiterlager am Stadtrand von Bangkok, in dem Cluster von Covid-19 Infektionen unter Wanderarbeitern gemeldet wurden.
Unsicherheit voraus
Therdsak Thaveeteeratham, der Executive Vice President von Asia Plus Securities, sagte, es bleibe eine Unsicherheit darüber, ob die Regierung eine Sperrung von Bangkok ankündigen werde, da dies der wirtschaftlichen Erholung einen schweren Schlag versetzen und Arbeiter in andere Provinzen drängen könnte, was die Ausbreitung in diesen Gebieten noch weiter verschlimmere.
Trotz der hohen Kosten ist die öffentliche Gesundheit des Landes gefährdet, wenn die Regierung jetzt keine Sperrung verhängt, sagte er.
Die Krankenhäuser haben möglicherweise nicht genügend Betten, um die Covid- 19 Patienten aufzunehmen. Wenn jetzt keine Sperrung verhängt wird, kann dies die vollständige Wiedereröffnung der Stadt verzögern, sagte Herr Therdsak.
Die verzögerte Impfstoffverteilung ist ein weiterer Faktor, der die Kontrolle der Pandemie einschränkt. Die Regierung müsse die Einführung von Impfstoffen beschleunigen und die Bevölkerung so schnell wie möglich impfen, sagte er.
Herr Therdsak geht davon aus, dass das Investitionsklima nächste Woche negativ sein wird, da die Besorgnis wächst, dass die Zunahme der Infektionen in Bangkok die wirtschaftliche Erholung weiter beeinträchtigen könnte.
Der SET-Index werde wahrscheinlich auf eine Unterstützungslinie von 1.550 Punkten sinken, sagte er.
- Quelle: Bangkok Post