Aufschrei über Impfstoffmangel in Thailand

Aufschrei über Impfstoffmangel in Thailand

BANGKOK. Die thailändische Regierung ist unter Beschuss geraten, weil sie nicht genügend Covid-19 Impfstoffe beschafft hat, da die Zahl der Neuerkrankungen weiter ansteigt und am Freitag (2. Juli) mehr als 6.000 Fälle und 61 neue Todesfälle bestätigt wurden.

Das Zentrum für die Verwaltung der Covid-19 Situation (CCSA) teilte mit, dass die Zahl der neuen Fälle nächste Woche voraussichtlich sogar noch weiter steigen wird.

Boon Vanasin, der Vorsitzende der Thonburi Healthcare Group, sagte am Freitag, der Kauf von Moderna- und Pfizer Impfstoffen durch die Regierung sei langsam, weil sie bisher noch keine Verträge mit den Herstellern unterzeichnet habe.

Während eines Interviews mit Channel 3 sagte Dr. Boon, er frage sich, warum andere ASEAN Länder wie die Philippinen, Indonesien, Malaysia und Singapur bereits diese Art von Impfstoffen beschafft hätten, Thailand jedoch bisher noch keine Einzeldosis hatte.

Dr. Boon sagte, er habe sich mit Leuten in Verbindung gesetzt, die er sowohl bei Moderna als auch bei Pfizer kannte, die ihm sagten, dass Thailand bisher noch keine Verträge zum Kauf der Impfstoffe unterzeichnet habe.

 

Mitarbeiter des technischen Supports richteten ein System auf einer Intensivstation des Feldkrankenhauses ein
Mitarbeiter des technischen Supports richteten ein System auf einer Intensivstation des Feldkrankenhauses ein

Intensive Bettenmission: Mitarbeiter des technischen Supports richteten ein System auf einer Intensivstation des Feldkrankenhauses ein. Das Feldlazarett, das gestern seinen Betrieb aufgenommen hat, verfügt über 120 Betten für Covid-19 Patienten der Gruppe „gelb“ und 58 Betten für die Patienten der Gruppe „rot“. (Foto: Chanat Katanyu)

 

„Ich möchte, dass die Regierung erklärt, warum der Kauf von mRNA Impfstoffen langsam war. Wir haben die Impfstoffe nicht, obwohl die mRNA Impfstoffe von Moderna und Pfizer mit wenigen Nebenwirkungen am effektivsten sind“, fügte Dr. Boon hinzu.

Er sagte, das Thonburi Krankenhaus war bereit, im Oktober letzten Jahres 50 Millionen Impfstoffdosen von den beiden Herstellern zu kaufen, aber sie würden die Covid-19 Impfstoffe nicht direkt an private Unternehmen verkaufen, fügte er weiter hinzu.

Dr. Boon sagte, dass die Regierung nur auf Impfstoffe von einem einzigen Hersteller, AstraZeneca, gewartet habe, und jetzt habe die steigende Nachfrage nach den Impfstoffen die Produktion des Unternehmens bei weitem übertroffen.

Als Reaktion darauf entschied sich die Regierung, Sinovac Impfstoffe zu kaufen, aber die Qualität der Impfstoffe war nicht so gut wie die der mRNA Impfstoffe, sagte Dr. Boon.

 

Aufschrei über Impfstoffmangel in Thailand
Aufschrei über Impfstoffmangel in Thailand

AstraZeneca Impfstoffspritzen werden vorbereitet, während die Menschen am 21. Juni 2021 in der Bang Sue Grand Station geimpft werden. (Reuters-Foto)

 

„Die Regierung war trotz der Warnungen der medizinischen Experten vor den hoch ansteckenden neuen Varianten des Virus zu selbstgefällig“, fügte er weiter hinzu.

Als Reaktion auf die Kritik sagte der stellvertretende Premierminister und Gesundheitsminister Anutin Charnvirakul, die Regierung und das Ministerium seien nicht verpflichtet, Verträge über den Kauf der fraglichen mRNA Impfstoffe abzuschließen oder entsprechende Vorauszahlungen zu leisten.

Die privaten Krankenhäuser müssen Kaufverträge mit den Herstellern abschließen und das Ministerium über die Anzahl der Impfstoffdosen informieren, die sie kaufen möchten, sagte Herr Anutin und fügte hinzu, das Ministerium werde dabei nur als Vermittler fungieren.

Herr Anutin wies die Kritik als unwahre Kritik zurück, dass das Ministerium bei dem Kauf der Impfstoffe mehrere Monate lang gezögert habe.

„Ich persönlich möchte, dass die Impfstoffe aller Hersteller so schnell wie möglich in Thailand ankommen“, sagte Minister Anutin.

In Bezug auf die Fortschritte beim Kauf von Pfizer Impfstoffen sagte er, dass ein Kauf den ordnungsgemäßen Verfahren folgen und die Bedingungen der Vereinbarung sorgfältig geprüft werden müssen. Impfstoffe von Pfizer und Moderna werden voraussichtlich im vierten Quartal dieses Jahres in Thailand eintreffen, fügte er weiter hinzu.

General Natthapol Nakpanich, der Leiter des Operationszentrums für die Verwaltung der Covid-19 Situation (CCSA) sagte, die Zahl der Infektionen werde nächste Woche aufgrund der Aktivitäten und Bewegungen der Öffentlichkeit voraussichtlich sogar noch weiter steigen.

Auf die Frage, ob die Regierung es schaffen könnte, wenn täglich 10.000 neue Fälle hinzukommen, sagte General Natthapol, dass bereits entsprechende Vorbereitungen getroffen wurden, um die Anzahl der Betten für die Patienten zu erhöhen.

Patienten mit weniger schwerwiegenden Symptomen können sich auch zu Hause unter Quarantäne stellen, obwohl ein System eingerichtet werden muss, um diese Patienten zuerst zu Hause zu versorgen, sagte er.

Durch die Zusammenarbeit zwischen der Regierung, dem Privatsektor und den Gemeinden wird erwartet, dass die Krise unter Kontrolle gebracht wird, sagte er und fügte hinzu, dass in diesem Monat auch 10 Millionen weitere Impfstoffdosen im Königreich eintreffen werden.

General Natthapol sagte jedoch, dass die Regierung keine zusätzlichen Beschränkungen auferlegen werde, um den Anstieg von Covid-19 einzudämmen, selbst wenn die Zahl der Todesopfer und die Infektionsraten steigen.

„Weitere Einschränkungen werden nicht nötig sein, weil wir die Belastung der Menschen nicht erhöhen wollen“, sagte er vor einer Sitzung des CCSA.

Die bestehenden Maßnahmen seien für die Regierung ausreichend, um mit der Situation umzugehen, sagte General Natthapol, der gleichzeitig auch der Generalsekretär des Nationalen Sicherheitsrats des Landes ist.

Die CCSA stehe in engem Kontakt mit dem Gesundheitsministerium, um die schnelle Ausbreitung der Krankheit am besten zu bewältigen, fügte er weiter hinzu.

General Natthapol sagte, dass eine Beschleunigung der Impfrate und eine strikte Durchsetzung der bestehenden Vorschriften sowohl für die Menschen als auch für die Unternehmen erforderlich seien.

Die tägliche Zahl der Todesopfer stieg an drei aufeinander folgenden Tagen auf neue Rekordhöhen, von 53 am Mittwoch auf 57 am Donnerstag und auf 61 am Freitag (2. Juli).

Außerdem wurden 6.087 neue Coronavirus Infektionen gemeldet, gegenüber 5.533 am Donnerstag und 4.786 am Mittwoch.

 

  • Quelle: Bangkok Post