BANGKOK. Die Bank of Thailand (BoT) fordert die Regierung auf, sich eine weitere Billionen Baht zu leihen, um die schweren wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19 Pandemie zu bewältigen und um die langfristigen Wachstumsaussichten des Landes zu verbessern.
Der Gouverneur der Zentralbank, Sethaput Suthiwartnarueput, sagte am Montag (16. August), er halte eine solche staatliche Kreditaufnahme für angemessen.
Da die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie voraussichtlich härter und länger sein werden als die früheren Einschätzungen der BoT, sollte die Finanzpolitik eine Schlüsselrolle bei der Linderung der Sperrschmerzen und der Unterstützung der Wirtschaft spielen, fügte Herr Sethaput weiter hinzu.
Die niedrigeren Haushaltseinkommen und die höhere Arbeitslosigkeit aufgrund des Covid-19 Ausbruchs sind die wichtigsten betroffenen Bereiche, in denen fiskalische Maßnahmen erforderlich sind.
Im Zeitraum 2020 – 2022 wird das Haushaltseinkommen voraussichtlich um 2,6 Billionen Baht sinken, von denen 2020 – 2021 einen Verlust von 1,8 Billionen Baht und weitere 800 Milliarden Baht im Jahr 2022 verzeichnen wird.
Aus diesem Grund hält es die BoT für angemessen, dass sich die Regierung zusätzlich 1 Billion Baht leiht, was 7 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) des Landes ausmachen wird. Ein solcher Schritt würde die Staatsschuldenquote des Landes bis 2024 auf 70 % des BIP erhöhen.
Wenn die Regierung jetzt Kredite aufnimmt, um die wirtschaftliche Expansion für die nächsten 10 Jahre zu unterstützen, wäre dies besser, als später Kredite aufzunehmen, sagte Sethaput. Wenn die Regierung die bestehende fiskalische Stabilität aufrechterhalten kann, würde es keine Rolle spielen, wenn die Staatsverschuldung bei 70 % des BIP ihren Höchststand erreicht, fügte der Gouverneur weiter hinzu.
Gleichzeitig besteht für Thailand aufgrund seiner soliden Finanzlage, insbesondere seiner niedrigen Auslandsschuldenquote und der starken internationalen Reserven, ein geringes Risiko einer Herabstufung des Staates durch internationale Kreditinstitute.
Ein klarer Ausgabenplan würde der Regierung helfen, die bestehende fiskalische Stabilität aufrechtzuerhalten, die Steuerbasis zu erweitern und das thailändische BIP für die nächsten 10 Jahre zu steigern. In diesem Szenario würde die Staatsschuldenquote des Landes weiter sinken.
Herr Sethaput sagte auch, die Regierung sollte zusätzliche Kredite aufnehmen, um wirtschaftliche Multiplikatoren wie das bestehende Zuzahlungssystem, das Kreditgarantiesystem und andere Subventionsmaßnahmen zu fördern, um die Menschen von den Härten der Covid-19 Pandemie zu entlasten.
In Bezug auf die Geldpolitik hat die BoT viele Maßnahmen zur Schuldenhilfe ergriffen, um die finanzielle Belastung sowohl der Haushalte als auch der Unternehmen zu verringern. Darüber hinaus plant die Zentralbank, die bestehenden Maßnahmen in Abhängigkeit von der Kreditnehmernachfrage, dem Risikoprofil und der Schuldentilgungsfähigkeit von Fall zu Fall inmitten einer ungleichmäßigen K-förmigen Wirtschaftserholung zu verbessern.
„Wir planen, die Schuldenhilfemaßnahmen von einem kurzfristigen Schuldenmoratorium auf eine längerfristige Umschuldung umzustellen, da die Auswirkungen von Covid-19 voraussichtlich länger dauern werden als bisher prognostiziert“, sagte der Gouverneur.
Das BoT ist bereit, bei Bedarf zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen. Die Schuldenhilfemaßnahmen der Zentralbank haben fünf Kriterien: längerfristige Umschuldung; gezielte Kreditnehmer; breitere Abdeckung; Überleben von Kreditnehmern und Gläubigern; und Moral Hazard zu vermeiden.
Herr Sethaput sagte, die Schuldenhilfemaßnahmen der BoT seien vorangekommen, insbesondere ihr zinsgünstiges Kreditprogramm und andere Maßnahmen, die vor allen den einzelnen Kreditnehmern helfen.
Am 9. August dieses Jahres betrug der Wert der Genehmigungen für zinsgünstige Kredite 89,44 Milliarden Baht und es wird erwartet, dass er innerhalb von sechs Monaten oder sogar noch früher die 100 Milliarden Baht erreichen wird. Das Programm trug dazu bei, dass das Kreditwachstum kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) im Geschäftsbankensystem im zweiten Quartal 2021 im Vergleich zum Vorjahr 0,7 % erreichte. Ohne die Regelung wäre das Wachstum der KMU-Kredite wahrscheinlich negativ ausgefallen, sagte er weiter.
Letzte Woche sagte Finanzminister Arkhom Termpittayapaisith, sein Ministerium habe sich an die Regeln gehalten, dass die Staatsverschuldung 60 % des BIP nicht überschreiten darf, um die Finanzdisziplin aufrechtzuerhalten.
Zuvor hatte der Gemeinsame Ständige Ausschuss für Handel, Industrie und Banken vorgeschlagen, dass die Regierung diese Schuldenquote auf 65 – 70 % erhöhen sollte, da die Aufnahme von insgesamt 1,5 Billionen Baht im Rahmen der aktuellen zwei Notverordnungen nicht ausreicht, um die Auswirkungen der Covid-19 Pandemie angemessen zu bewältigen.
Die öffentliche Verschuldung im Verhältnis zum BIP soll bis zum Ende des Haushaltsjahres 2021 auf 58 % steigen, gegenüber 56,09 % zum 30. Juni dieses Jahres, so das Amt für öffentliche Schuldenverwaltung.
Ein Stand und geschlossene Geschäfte auf dem Chatuchak-Wochenendmarkt in Bangkok, der nach der letzten Welle des Covid-19 Ausbruchs in der Hauptstadt fast menschenleer ist. Varuth Hirunyatheb
Supant Mongkolsuthree, der Vorsitzende der Federation of Thai Industries (FTI), begrüßte die Aussicht auf eine zusätzliche Kreditaufnahme in Höhe von 1 Billion Baht, um die von Covid-19 angeschlagene Wirtschaft wiederherzustellen.
„Die zuvor angekündigte Kreditaufnahme der Regierung in Höhe von 500 Milliarden Baht reicht nicht aus“, sagte Herr Supant und fügte hinzu, dass die Staatsschuldenobergrenze auf mehr als 60 % des BIP angehoben werden kann, um sich an die Covid-19 Situation anzupassen.
Der FTI spielte die Sorgen über einen Anstieg der Staatsverschuldung herunter, denn wenn die Regierung den neuen Kredit effizient einsetzte, würde sich die Wirtschaft erholen und könnte weiter vorankommen.
„Wir machen uns mehr Sorgen um die Verschuldung der privaten Haushalte, die schneller zunehmen wird als die Staatsverschuldung“, sagte Herr Supant.
- Quelle: Bangkok Post