BANGKOK. Thailand drängt die USA zu einem günstigeren Handelsabkommen, während die beiden Länder weiterhin über Zölle verhandeln. Dieser Appell erfolgt nach der Unterzeichnung eines von den USA vermittelten Friedensabkommens zwischen Thailand und Kambodscha. Der thailändische Premierminister Anutin Charnvirakul wandte sich laut einer Erklärung der thailändischen Regierung während eines informellen Treffens beim APEC-Gipfel in Südkorea direkt an Präsident Donald Trump.
Trump gab an, dass er Thailands Antrag mit dem US-Handelsbeauftragten Jamieson Greer besprechen werde, sagte Regierungssprecher Siripong Angkasakulkiat. Der Ruf nach einem besseren Handelsabkommen fällt zeitlich mit Trumps jüngstem diplomatischen Erfolg in Kuala Lumpur zusammen, wo ein thailändisch-kambodschanisches „Friedensabkommen“ geschlossen wurde. Obwohl Thailand es lediglich als „Erklärung“ zur Normalisierung der Beziehungen bezeichnet, hofft es, dass dies günstigere US-Handelsbedingungen begünstigen wird
Trotz eines Waffenstillstands bestehen die Spannungen aufgrund der Militärpräsenz an der thailändisch-kambodschanischen Grenze fort. Eine gemeinsame Erklärung des Weißen Hauses enthüllt vorläufige Vereinbarungen zur Abschaffung der thailändischen Zölle auf 99 % der US-Waren, insbesondere Industrie-, Lebensmittel- und Agrarprodukte. Die USA werden unterdessen die Zölle von 19 % auf thailändische Produkte beibehalten, einige Waren könnten jedoch in Zukunft zollfrei werden.
Der thailändische Handelsminister Suphajee Suthumpun merkte an, dass die laufenden Gespräche nicht bindend seien und auf einen Abschluss bis Jahresende abzielten. Das Finanzministerium hat seine Wirtschaftswachstumsprognose für Thailand von 2,2 % auf 2,4 % revidiert, was auf einen erwarteten Anstieg der Exporte um 10 % in diesem Jahr zurückzuführen ist. Für das nächste Jahr wird jedoch ein BIP-Wachstum von 2,0 % prognostiziert, da die Auswirkungen der Zölle sichtbar werden
Die Zahl der ausländischen Touristenankünfte wird in diesem Jahr voraussichtlich 33,5 Millionen erreichen und liegt damit unter den bisherigen Schätzungen. Das Ministerium prognostiziert eine Erholung auf 35,5 Millionen bis 2026, was aber immer noch unter dem Höchststand von 2019 liegt. Darüber hinaus wird erwartet, dass die Verbraucherpreise in diesem Jahr um 0,2 % sinken, während für das nächste Jahr ein Anstieg um 0,5 % prognostiziert wird, der unter dem Zielbereich bleibt
Thailands Wirtschaft steht vor Herausforderungen durch US-Zölle, die Verschuldung der Haushalte und einen starken Baht. Als Reaktion darauf hat die Regierung verschiedene Konjunkturmaßnahmen ergriffen, wie beispielsweise eine Verbrauchersubvention in Höhe von 44 Milliarden Baht, um das Wirtschaftswachstum über die aktuelle Prognose von 2,2 % hinaus zu steigern.
Wichtigste Erkenntnisse
- Thailand strebt inmitten laufender Zollverhandlungen verbesserte Handelsbedingungen mit den USA an.
- Ein von den USA vermitteltes Friedensabkommen mit Kambodscha zielt darauf ab, die bilateralen Beziehungen zu stärken.
- Die Wirtschaftsprognosen wurden angepasst und spiegeln das Exportwachstum sowie die Herausforderungen durch US-Zölle wider.
- Quelle: ASEAN Now, Bangkok Post