BANGKOK. Thailand müsse seine wirtschaftlichen Probleme angehen und seine Handelsbeziehungen ausbauen, um mit den US-Zöllen klarzukommen, sagte der ehemalige Handels- und Energieminister Narongchai Akrasanee am Freitag.
In einem Exklusivinterview mit The Nation erklärte er, dass die Zollmaßnahmen des US-Präsidenten Donald Trump in erster Linie darauf abzielen, das amerikanische Handelsdefizit zu reduzieren, das in den vergangenen 50 Jahren zur Schuldenlast des Landes beigetragen hat.
Um diese Belastung zu bewältigen und die wirtschaftliche Stabilität zu fördern, müssten die USA laut Narongchai ihr Handelsdefizit gegenüber dem Weltmarkt reduzieren. Trumps Politik, wie die Kürzung der Entwicklungshilfe und die Einführung protektionistischer Handelsmaßnahmen, ziele darauf ab, die Binnenwirtschaft wiederzubeleben.
Er wies darauf hin, dass der stärkere US-Dollar, der teilweise durch Anleiheninvestitionen getrieben wurde, zur Schuldenlast beigetragen habe. „Der starke Dollar hat sich auch negativ auf die US-Industrie und das allgemeine Wohlergehen der Bevölkerung ausgewirkt“, sagte er.
Narongchai bestätigte, dass der US-Gegenzoll von 36 Prozent die thailändische Wirtschaft, insbesondere die wichtigsten Exportgüter, Elektrogeräte und Maschinen, beeinträchtigen werde. Er wies darauf hin, dass diese Produkte größtenteils von ausländischen Unternehmen in Thailand hergestellt würden.
Er räumte ein, dass die thailändische Regierung mit der Aufnahme von Verhandlungen mit den USA einen positiven Schritt zur Sicherung beiderseitiger Vorteile unternommen habe. Er warnte jedoch davor, dass eine bloße Steigerung der Exporte nicht ausreichen werde, um Thailands Handelsüberschuss mit den USA zu reduzieren, der sich derzeit auf 40 Milliarden US-Dollar (1,33 Billionen Baht) beläuft.
„Es besteht keine Chance, dass die Weltwirtschaft wieder so wird wie vor Trumps Amtsantritt“, sagte er und riet der thailändischen Regierung, nichttarifäre Handelshemmnisse abzubauen und Probleme innerhalb ihres Exportsektors anzugehen, um Vertrauen zu den USA aufzubauen.
Narongchai schlug außerdem vor, dass private Unternehmen, die durch US-Zölle gefährdet seien, wie etwa Unternehmen aus der Halbleiterindustrie, in die Verhandlungsdelegation Thailands aufgenommen werden sollten.
Er empfahl der thailändischen Regierung außerdem, die inländische Produktivität zu steigern und Beziehungen zu einem breiten Spektrum an Handelspartnern zu pflegen. „Thailand sollte diese Gelegenheit nutzen, um die Beziehungen zu verschiedenen Ländern zu vertiefen und nicht zu viel Wert auf die USA legen“, sagte er.
Er betonte, dass die Regierung die einheimischen Hersteller vor wirtschaftlichen Risiken schützen müsse, insbesondere vor dem starken Anstieg der Importe nach Thailand. Darüber hinaus forderte er thailändische Unternehmen auf, sich auf mögliche US-Zölle vorzubereiten, da es keine Gewissheit über den Erfolg der Verhandlungen gebe.
- Quelle: The Nation Thailand