BANGKOK. In einer bedeutenden Entwicklung stimmte der Ärzterat am 12. Juni dafür, Disziplinarmaßnahmen gegen drei Ärzte aus dem Umfeld des Pheu Thai Parteichefs Thaksin Shinawatra wegen seines verlängerten Aufenthalts im Polizeikrankenhaus statt in der Haftanstalt aufrechtzuerhalten. Diese Entscheidung, wie der Fernsehsender Channel 7 berichtete und der ehemalige Wahlkommissar Somchai Srisutthiyakorn sie zitierte, könnte zu einer möglichen Anklage gegen die beteiligten Ärzte führen.
Die Entscheidung des Rates beinhaltete eine förmliche Verwarnung für einen Arzt und die Aussetzung der Approbation zweier weiterer Ärzte. Der Streit dreht sich um die vermeintlich bevorzugte medizinische Behandlung Thaksins, die ihm einen sechsmonatigen Krankenhausaufenthalt ermöglichte, bis er auf Bewährung entlassen wurde. Diese Disziplinarmaßnahme kann innerhalb von 90 Tagen angefochten werden, weitere Konsequenzen werden jedoch geprüft.
Somchai wies darauf hin, dass die Disziplinarmaßnahmen zwar verwaltungsrechtlicher Natur seien und Einspruch eingelegt werden könne, die beteiligten Ärzte als Beamte jedoch nach § 157 des Strafgesetzbuches strafrechtlich belangt werden könnten. Dieser Paragraph befasst sich mit Amtsvergehen, die zu Gefängnisstrafen und Entlassung aus dem Dienst führen könnten.
Die Auswirkungen der Entscheidung des Ärzterats im Einzelnen:
- Abmahnung: Der abgemahnte Arzt kann seine Tätigkeit als Arzt wie gewohnt weiterführen. Allerdings wird die Abmahnung als Versäumnis in der Vergangenheit in seinem Beamtenprofil vermerkt.
- Approbationssperre: Ärzte, deren Approbation für einen Zeitraum von beispielsweise drei oder sechs Monaten ausgesetzt ist, dürfen weder im öffentlichen noch im privaten Bereich medizinisch tätig sein. Sie dürfen jedoch während der Sperre nicht-medizinischen Tätigkeiten nachgehen.
- Verwaltungsfunktionen: Ärzte in Verwaltungspositionen, beispielsweise Krankenhausverwalter, können trotz der Suspendierung ihrer Approbation ihre Führungsaufgaben und Gehälter behalten. Sie dürfen jedoch keine klinischen Tätigkeiten ausüben.
- Andere Positionen: Ärzte, die auch Vorstandsmitglieder sind oder ähnliche Funktionen in Organisationen innehaben, können diese Aufgaben weiterhin wahrnehmen und eine entsprechende Vergütung erhalten, da diese Aufgaben unabhängig von ihrer medizinischen Praxis sind.
- Beschwerdeverfahren: Die betroffenen Ärzte haben das Recht, innerhalb von 90 Tagen gegen die Verwaltungsanordnung des Rates Beschwerde beim Verwaltungsgericht einzulegen.
- Mögliche strafrechtliche Anklage: Aufgrund ihres Status als Beamte könnten diese Ärzte dennoch mit einer strafrechtlichen Anklage wegen Fehlverhaltens gemäß Abschnitt 157 rechnen, die möglicherweise eine Gefängnisstrafe und die Entlassung aus dem Staatsdienst nach sich ziehen kann.
Thaksin verzichtete unterdessen auf ein Erscheinen vor dem Obersten Gerichtshof im Zusammenhang mit seinem Krankenhausaufenthalt und übertrug die Aufgabe stattdessen seinem Anwaltsteam. Dieser laufende Fall unterstreicht das komplexe Zusammenspiel zwischen medizinischer Ethik und politischen Dynamiken in Thailand und zieht erhebliche Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit und den Medien auf sich.
Die sich entwickelnde Situation verdeutlicht die weitreichenden Folgen medizinischer Entscheidungen im Zusammenhang mit politischen Kontexten und wirft Fragen zur Verantwortlichkeit und zur Rolle der medizinischen Gemeinschaft in politisch sensiblen Fällen auf. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Berufungen und möglichen Strafverfahren auf die Beteiligten auswirken werden.
- Quelle: ASEAN Now