MANDALAY. Ein schweres Erdbeben der Stärke 7,7 erschütterte Myanmar vor etwas mehr als 24 Stunden und hinterließ verheerende Schäden. Die Katastrophe forderte zahlreiche Todesopfer, Verletzte und verursachte schwere Schäden an der Infrastruktur, insbesondere in Mandalay, dem Epizentrum des Bebens.
Die Lage bleibt weiterhin ernst, da die Rettungsarbeiten andauern und Nachbeben die Region erschüttern.
Steigende Todeszahlen und anhaltende Rettungsbemühungen
Die offizielle Zahl der Todesopfer liegt laut der Militärjunta Myanmars inzwischen bei 1.007. 2.389 Menschen wurden verletzt, 30 werden noch vermisst. Zu den am stärksten betroffenen Gebieten gehört Kyaukse in der Region Mandalay, wo Gebäude unter den Erdstößen einstürzten. Einer der tragischsten Vorfälle ereignete sich in der Vorschule West Mye Mye Kyi, wo zwölf Kinder und eine Lehrerin ums Leben kamen. Rettungskräfte befürchten, dass noch weitere Menschen unter den Trümmern eingeschlossen sind. Unbestätigten Berichten zufolge befanden sich bis zu 50 Kinder und sechs Lehrerinnen im Gebäude, als es einstürzte.
In Mandalay meldeten Behördenangaben, dass 1.591 Häuser zerstört wurden. In Yangon suchen Rettungsteams weiterhin nach Überlebenden, die unter eingestürzten Gebäuden begraben sind. In Bangkok kämpfen die Behörden unterdessen darum, mindestens 15 Menschen zu retten, die vermutlich unter den Trümmern eines unfertigen Hochhauses im Stadtteil Chatuchak leben, das nach dem Erdbeben eingestürzt ist.
Internationale Rettungseinsätze in Bangkok
Wir können Ihnen weitere Informationen aus Bangkok liefern, nachdem es an der Einsturzstelle eines Gebäudes zu hektischen Aktivitäten gekommen ist. Mindestens 15 Menschen sollen unter den Trümmern noch am Leben sein, 100 weitere werden vermisst.
Immer mehr internationale Akteure helfen bei der Rettung der im Gebäudeeinsturz in Bangkok eingeschlossenen Menschen. Mitglieder des chinesischen Blue Sky Rescue Teams – des größten freiwilligen Rettungsteams des Landes – sind vor Ort.
Unterdessen sprach ein BBC-Reporter mit US-Armeeoffizieren, die den Rettungsort verließen.
„Wir versuchen einfach, so viele Ressourcen wie möglich bereitzustellen, um unserem verbündeten Partner zu helfen. Wir versuchen gerade, die Sache in den Griff zu bekommen“, sagte einer.
Weitverbreitete Stromausfälle und Infrastrukturschäden
Die Lage bleibt weiterhin ernst, da die Rettungsarbeiten andauern und Nachbeben die Region erschüttern.
Millionen Menschen in Myanmar sind derzeit mit längeren Stromausfällen konfrontiert. Die Yangon Electricity Supply Corporation (YESC) gab bekannt, dass die Bewohner der bevölkerungsreichsten Stadt des Landes aufgrund schwerer Schäden am Stromnetz nur vier Stunden pro Tag Strom haben werden. In Mandalay erschweren vollständige Stromausfälle und unterbrochene Telefonleitungen die Rettungs- und Bergungsarbeiten zusätzlich. Beamte warnen, dass die Wiederherstellung der Stromversorgung in der Region Tage oder sogar länger dauern wird.
Nachbeben und Angst ergreifen die Nation
In der Hauptstadt Naypyidaw erleben die Einwohner seit heute 15:00 Uhr Ortszeit anhaltende Nachbeben. „Es hat in der Nacht mindestens sechsmal gebebt. Die meisten Menschen suchen in Klöstern und anderen Orten Schutz“, sagte ein Anwohner. In der ganzen Stadt wurden erhebliche Schäden gemeldet. Gebäude sind eingestürzt, und Straßen biegen sich unter der Last der wiederholten Erdstöße ein. Juntachef Min Aung Hlaing besuchte überlastete Krankenhäuser, in denen das medizinische Personal mit der Versorgung der Verletzten überfordert ist.
Zahl der Todesopfer dürfte weiter steigen
Francesca Capoluongo vom Internationalen Roten Kreuz in Myanmar sagte gegenüber der BBC, dass nach dem gestrigen Erdbeben Millionen von Menschen in Gefahr seien.
Ersten Schätzungen zufolge leben über 18 Millionen Menschen in dem vom Erdbeben betroffenen Gebiet. Daher ist natürlich mit einem weiteren Anstieg dieser Zahlen zu rechnen. Die Such- und Rettungsarbeiten dauern noch an. Es ist derzeit sehr schwierig, Zahlen zu bestätigen, und wir wissen, dass die Zahl weiter steigen wird. Viele dieser 18 Millionen Menschen haben nun weder eine sichere Unterkunft noch Zugang zu sauberem Wasser und zuverlässiger Gesundheitsversorgung.
Stimmen vom Boden
Die Bewohner von Mandalay, der am stärksten betroffenen Region, kämpfen mit dem Ausmaß der Katastrophe. „Wir haben alles verloren“, sagte ein Bewohner der BBC. „Alle Pagoden und Tempel, einschließlich der Treppen, in meinem Dorf sind eingestürzt. Es macht mich so traurig, diese traurige Situation zu sehen.“
Myanmar erlebt eine der tödlichsten Naturkatastrophen seiner jüngeren Geschichte. Rettungskräfte und Einsatzkräfte kämpfen gegen die Zeit, um die unter den Trümmern eingeschlossenen Menschen zu retten. Die Lage bleibt kritisch, da sich das Land auf weitere Nachbeben vorbereitet und mit der Erholung von der Verwüstung kämpft.
- Quelle: ASEAN NOW