BANGKOK. Sechs Länder haben sich auf verstärkte gemeinsame Maßnahmen gegen grenzüberschreitenden Online-Betrug geeinigt und ein Echtzeit-Warnsystem eingeführt, das verdächtige digitale Aktivitäten grenzüberschreitend blockieren, einfrieren und untersuchen soll.
Die Vereinbarung wurde am 14. November in Kunming, China, erzielt, wo Minister aus China, Kambodscha, Laos, Myanmar, Thailand und Vietnam zusammenkamen, um die zunehmenden Telekommunikations- und Online-Betrügereien zu erörtern, die die regionalen Volkswirtschaften und die öffentliche Sicherheit gefährden. Thailändische Beamte betonten, dass ihr Land sowohl ein Hauptopfer als auch ein aktiver Partner sei, der sich zu einer schnellen und transparenten Zusammenarbeit verpflichtet habe.
Im Mittelpunkt der Gespräche standen grenzüberschreitende Betrugsnetzwerke, die insbesondere in der Mekong-Lancang-Region immer weiter an Umfang und Raffinesse zunehmen. Der Leiter der thailändischen Delegation, Generalleutnant Jiraphop Phuridej, hob die Erkenntnisse des Anti-Cyber-Scam-Centers (ACSC) hervor. Diese zeigten, dass über Strohmannkonten transferierte Gelder häufig in Nachbarländer flossen, während technische Signale und IP-Daten auf Operationen außerhalb Thailands hindeuteten. Den Delegierten wurden zudem Beweise dafür präsentiert, dass sich viele Betrugszentren in Grenzgebieten und bestimmten Wirtschaftszonen befinden. Thailand hat diese Erkenntnisse bereits mit den zuständigen Regierungen geteilt.
Thailand schlug drei dringende regionale Maßnahmen vor:
- ein Echtzeit-Datenaustauschsystem mit einer gemeinsamen Datenbank für Konten von Geldwäschern, Telefonnummern und IP-Adressen;
- die Ernennung von Cyber-Verbindungsbeamten in wichtigen operativen Zentren, um Informationsanfragen noch am selben Tag zu ermöglichen;
- und koordinierte Telekommunikationskontrollen, einschließlich strenger SIM-Karten-Registrierung, Beschränkungen des SIM-Karten-Besitzes und der vorübergehenden Sperrung verdächtiger Signale.
Diese Schritte stehen im Einklang mit einem bestehenden thailändisch-kambodschanischen Plan zur Bekämpfung von Cyberbetrug. Die thailändische Polizei betonte ihre Bereitschaft, verdächtige Telefonsignale zu blockieren, Bankkonten einzufrieren, Finanzströme nachzuverfolgen und Opfern zu helfen, während sie gleichzeitig detaillierte Informationen mit kooperierenden Ländern, insbesondere China, austauscht.
Jiraphop bekräftigte Thailands Position, dass „Betrugszentren“ auf seinem Territorium nicht geduldet würden und allen glaubwürdigen Hinweisen ausnahmslos nachgegangen werde. Er verwies auf einen kürzlich aufgetretenen grenzüberschreitenden Fall mit 1.598 mutmaßlichen Betrügern aus 28 Nationen, die nahe der thailändisch-myanmarischen Grenze aufgegriffen wurden. Die thailändischen Behörden hätten dort Opfer und Täter überprüft und die Rückführung koordiniert. Beide Länder seien aufgefordert worden, die gleiche Entschlossenheit zu zeigen und Betrügernetzwerken keinerlei Unterschlupf zu gewähren.
Das Ministertreffen schloss mit 21 Kooperationszusagen, die von gemeinsamen Operationen und Verfahren zum Austausch von Beweismitteln bis hin zu koordinierten Vermögensbeschlagnahmungen, Auslieferungen und jährlichen Ministerüberprüfungen reichen. Die Teilnehmer vereinbarten die Entwicklung gemeinsamer Informationskanäle, die Harmonisierung digitaler Ermittlungsstandards, die Stärkung der Finanzverfolgung und die Einbindung von Technologieunternehmen und Nichtregierungsorganisationen in mehrsprachige Präventionskampagnen. Chinesische Beamte lobten Thailands Transparenz und entschlossenes Vorgehen und verwiesen auf laufende trilaterale und regionale Operationen, die bereits Erfolge erzielen.
Thailand schlug laut Daily News die Einrichtung einer internationalen gemeinsamen Task Force vor, die ACSC-Daten in Echtzeit nutzen soll, um innerhalb von 24 Stunden auf wichtige Hinweise reagieren zu können. Zudem forderte Thailand einen Transparenzmechanismus mit regelmäßigen Fortschrittsberichten zu grenzüberschreitenden Warnmeldungen sowie ein gemeinsames Aufsichtsgremium zur Überwachung der Umsetzung. Die sechs beteiligten Nationen verpflichteten sich, die Rechtsgrundsätze zu wahren, Vertrauen aufzubauen und sicherzustellen, dass kein Teil der Region zu einem Rückzugsgebiet für organisierte Betrugsmaschen wird.
Wichtigste Erkenntnisse
- Sechs Mekong-Lancang-Staaten haben sich auf einen 21-Punkte-Plan zur Intensivierung der Zusammenarbeit gegen grenzüberschreitende Betrugsnetzwerke geeinigt.
- Thailand schlug dringende Maßnahmen vor, darunter den Datenaustausch in Echtzeit, Cyber-Verbindungsbeamte und strengere Telekommunikationskontrollen.
- Die Nationen haben sich verpflichtet, „sichere Zufluchtsorte“ für Betrugszentren zu verhindern und gemeinsame Operationen, den Austausch von Beweismitteln und Rückführungen auszuweiten.
- Quelle: Asean Now, Daily News