Es ist eine 73 qkm große Halbinsel, die weit in das Stadtgebiet von Bangkok hineinreicht. Verwaltungsamtlich gehört es bereits zur Nachbarprovinz Samut Prakan, daher verkehren innerhalb des Gebietes auch keine Bangkok-Busse. Prapadaeng ist ländliches, grünes Thailand in unmittelbarer Stadtnähe. Hier findet man keine Hochhäuser, keine Schnellstraßen und keine glitzernden Einkaufstempel. Hier ist alle Hektik wie ausgeknipst. In Prapadaeng kann man dörfliches Thai-Leben sehen und spüren und ist doch nur eine Flußbreite von der wuseligen, lauten Metropole Bangkok entfernt.
Die Menschen wohnen in uralten Holzhäusern, die auf Stelzen stehen, und arbeiten in Wassergärten, wo sie Mangos, Papayas, Bananen und Kokosnüsse anbauen. Enge Betonstraßen winden sich durch Bananenpflanzungen und sumpfige Kokosnußgärten und schmale Wandelstege verlieren sich im schattigen Dickicht zwischen Bambushecken und hohen Urwaldriesen, von denen haarige Luftwurzeln wie filzige Bartzotteln bis zur Erde herunterbaumeln.
Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Prapadaeng möchte, kann von der Ratchdamnoern-Prachtstraße den Bus Nr. 82 nehmen. Er ist nicht klimatisiert und kostet nur 7 Baht. Die Fahrzeit bis zur Endhaltestelle in dem Ort Paklat dauert eine Stunde. Paklat ist ein überaus quirliger Marktflecken. Überbordende Verkaufsstände mit exotischen Früchten, Blumen, Gemüse, Klamotten und billigem Plastiktand verstopfen die Gehwege und Lastenträger, Rikschafahrer, Mopeds, Stadtbusse und Sammeltaxen kämpfen in der engen Durchgangsstraße um jeden Zentimeter. Durian und Jackfrüchte (Kanun) stehen in prallen Flechtkörben herum und auf den Auslagen findet man leuchtgelbe Starfrüchte (Mafüang), kugelige Longan (Lamyai), stachelige Rambutan (Ngo) und grasgrüne Zuckeräpfel (Noinaa). Es ist eine einzigartige, ungebändigte Farb-, Formen- und Aromenkaskade, die den Besucher in Beschlag nimmt und ihn in eine völlig andere Welt versetzt.
Der Schwimmende Markt von Bang Nam Phueng
Um den schwimmenden Markt am Tempel Bang Nam Phueng zu besuchen, steigt man in Paklat in ein Sammeltaxi, genannt Rot Gabong, um. Die Fahrt kostet nur 10 Baht pro Person und dauert 15 Minuten. Beim Verlassen des Ortes fährt man unter der 2006 eröffneten Dipangkorn-Rasmijoti-Brücke hindurch, eines der längsten und gigantischsten Brückenbauwerke in Asien. Der nur am Wochenende stattfindende Wassermarkt ist unter Ausländern nahezu völlig unbekannt, hierher kommen nur einheimische Thais. Die Bezeichnung „Schwimmender Markt” ist zwar ein wenig hochgegriffen, denn der Markt findet hauptsächlich entlang eines schmalen Kanalweges statt, wo Marktbuden lokale Handarbeitsartikel, Pflanzen, Früchte, Pasten und Süßigkeiten anbieten und schwimmende Garküchenboote Nudelsuppen köcheln.
Dennoch ist ein Bummel über den schattigen Marktweg ein Labsal für Seele und Gaumen. Überall ist man unmittelbar dabei und wird unversehens zu einem Teil des bunten Markttreibens. Immer wieder muß man stehen bleiben und diese exotischen Köstlichkeiten probieren, begleitet von dem gewinnenden Lachen der Thais. Einfache Holzboote laden zu einer Paddeltour über den ruhigen Kanal ein, die Stunde für nur 20 Baht!
Der Park Suan Sri Nakhon Khuenkhan
Lohnend ist auch ein Besuch in der wunderschönen tropischen Parkanlage des Suan Sri Nakhon Khuenkhan. Der Park ist mehr als 23 ha groß und täglich geöffnet. Er ist in der Zeit von 9 bis 19 Uhr eintrittsfrei zu besuchen. Am Wochenende kann man sogar Fahrräder, Tret- und Paddelboote mieten, die Stunde zu 30 Baht. Auf sattgrünen samtenen Graswiesen lagern Thai-Familien beim Picknick oder schaukeln in aufgespannten Hängematten unter hohen Bäumen. Sauber geharkte Asphaltwege laufen um versteckt liegende Seen, in denen wie in riesigen blanken Spiegeln die grandiose tropische Natur teigige Schattenbilder ins Wasser wirft. Geschwungene Holzbrücken führen über die engen Verbindungsstellen der einzelnen Teiche und auf beplankten Stegen gelangt man zu Stelzenpavillons im Wasser, wo man rasten und den planschenden Thais zugucken kann wie sie mit den großen Süßwasserfischen schwimmen. Weiche Graspfade führen durch schattige Gehölze, vorbei an Sumpfpalmen an stillen Kanälen, Kokospalmen, die in geraden Reihen an Wassergräben wachsen, und prachtvollen, wilden Büschen gelbblühender Papageienschnäbel, die im warmen Wind mit den Köpfen nicken. Der Besuch des Parks ist ein einmaliges Natur- und Kontrasterlebnis zu der in unmittelbarer Nähe aufragenden Skyline von Bangkok und dem Rumpeln des nahen Hafens von Klong Toey auf der anderen Flußseite. Man erreicht den Park mit den bereits beschriebenen Rot Gabong, sowohl von dem Wassermarkt als auch von Paklat aus. Allerdings sind dies dann Privatfahrten, die um die 100 Baht pro Fahrt kosten.
Man verläßt Prapapaeng mit einem Langschwanzboot ab der Anlegestelle Wat Bang Ko Bua für 20 Baht pro Person. Die Überfahrt über den breiten Fluß dauert nur 10 Minuten, aber währenddessen bekommt man ein gutes Gefühl davon, was Winzigkeit bedeutet. Sehr verloren wirkt das Bootlein zwischen den riesigen Lastdampfern, die in der Mitte des breiten Stromes zum Entladen ankern. Auf der Bangkok-Seite landet man am Pier Nr. 7, dem Klong Toei Pier, an. Von hier nimmt man den Bus Nr. 47 zur Ratchdamnoern.
Man kann auch von Paklat mit einem Fährboot (2 Baht/Person) übersetzen. Auf der anderen Seite fahren Sammeltaxen (Songtäo) zur Sukhumvit, von wo man mit den Bussen 2, 47 oder 511 zur Ratchdamnoern gelangt. Paul Martini