Dort warten 400 Masseusen Tag und Nacht, eine Thai-Massage kostet nicht mehr als 100 Baht pro Stunde.
Jeden Abend liegen am Sanam Luang Tausende von Leuten. Nicht, weil sie nichts Besseres zu tun haben, sondern um sich massieren zu lassen – und das neben einer sehr schönen Kulisse.
Die rund 400 Masseusen bringen ihre eigenen Matten, Kissen und Sonnenschirme mit. Eine Kundin sagte: „Der Service hier ist gut. Wenn Sie das niemals ausprobiert haben, dann sollten Sie. Zumindest unterstützen Sie damit einen ehrlichen Beruf.“ Die Demonstrationen in der Nähe helfen den Masseusen, denn unter den Leuten, die sich massieren lassen, sind auch viele Demonstranten.
„Zuerst war ich vorsichtig, denn hier liefen so viele Leute herum“, sagte die Kundin. „Aber, wissen Sie, das ist eine einmalige Erfahrung. Wo sonst können Sie eine traditionelle Massage unter freiem Himmel bekommen?“ In Bangkok ist das mit Sicherheit schwierig. Massagen unter freiem Himmel gibt es sonst eigentlich nur in Touristengebieten an der Küste.
Die Masseusen am Sanam Luang beginnen kurz vor Sonnenuntergang mit ihrer Arbeit. Eine kühle Brise weht, die Dunkelheit läßt den Kunden Autoverkehr und Passanten vergessen.
Die Masseuse Jit verlangt für eine Stunde Massage nur 100 Baht. „ich habe viele Jahrzehnte Erfahrung“, sagte sie. „Ich habe meine frühere Arbeitsstelle in einem Massagesalon verloren, weil es dort sehr viele jüngere, gutaussehende Frauen gibt – aus Burma und Laos.“ Die bösen Ausländer nehmen jetzt sogar den Masseusen die Jobs weg…
Etwas peinlich ist die Angelegenheit für Jit aber schon. Sie wollte nur ihren Spitznamen nennen, weil sie Angst hat, ihre Verwandten könnten herausfinden, daß sie jetzt auf der Straße arbeiten muß.
Jit verdient etwa 300 Baht pro Tag, sie arbeitet zwischen sieben Uhr abends und vier Uhr morgen. Damit muß sie auskommen, denn sie hat keine andere Arbeit. Seit knapp einem Jahr arbeitet Jit am Sanam Luang als Masseuse. Sie machte deutlich, daß die Umgebung sicher sei, auch nachts. Jeder würde auf jeden aufpassen. „Manchmal schlafe ich ein, aber das ist in Ordnung“, füge sie hinzu.
Die Eröffnung ihres „Geschäftes“ ging ganz leicht vonstatten. Sie zahlt pro Tag Standmiete in Höhe von 20 Baht. In der Miete sind ein Kissen, eine Matte, eine Decke und ein Sonnenschirm inbegriffen. Dann hängt sie ein Schild auf und kann mit der Arbeit beginnen.
Allerdings macht sie sich ein wenig Sorgen um die Anzahl der Masseusen. Vor einem Jahr waren es nur rund 100. Es muß sich schnell herumgesprochen haben, daß am Sanam Luang gute Geschäfte zu machen sind. Jit befürchtet, daß die Masseusen irgendwann anfangen zu könnten, um Kunden zu „kämpfen“.
Auf der anderen Seite hofft sie, daß die Stadtverwaltung von Bangkok, BMA, die Angelegenheit nicht irgendwann beenden wird. Die Masseusen am Sanam Luang gingen einer „anständigen“ Tätigkeit nach, auch wenn das Bild der Masseusen in der thailändischen Gesellschaft vorbelastet ist.
Ein Mitarbeiter der BMA teilte mit, daß Masseusen eigentlich eine Erlaubnis der Stadtverwaltung bräuchten, bevor sie auf dem Sanam Luang ihren Geschäften nachgehen könnten. „Aber wenn wir anfangen, sie zu verhaften, dann wird die Öffentlichkeit behaupten, wir würden auf die Ärmsten der Armen losgehen.“ Er fügte hinzu, daß unerlaubter Handel und nicht genehmigte Massagen den Sanal Luang „verschmutzen“. Daily XPress (frei übersetzt)