Die Zahlen vom Flughafen Phuket sprechen für sich: Im August 2008 sank dort das Passagieraufkommen um 28% (Vergleichszeitraum August 2007), bis zum 15 September 2008 sanken die Zahlen um 22% (ebenfalls im Vergleich zum Vorjahr).
Phuket hat möglicherweise einen steinigen Weg vor sich. Viele Gastronomen und Besitzer von Hotels und Resorts geben es nur ungern zu, aber alle Zeichen stehen in Richtung eines katastrophalen Novembers mit einem eher unterdurchschnittlichen Dezember.
Das Problem liegt an den Reservierungen, die heute erfolgen, damit Touristen morgen nach Phuket kommen. Beispielsweise berichtete die Straits Times in Singapur über eine Umfrage, wonach drei von sieben Reisebüros Flüge nach Thailand überhaupt nicht mehr verkaufen können.
„Bei dem Reisebürogiganten CTC Holiday gingen pro Tag 30 neue Buchungen für Reisen nach Thailand ein. Jetzt wird keine einzige Reservierung getätigt”, berichtete die Zeitung. Hinzu kommt, daß etwa 80% der Kunden ihre bereits gebuchten Reisen nach Thailand stornierten.
Ein anderes großes Reiseunternehmen, Chan Brothers Travel, berichtete von einem Rückgang von 90% bei Reisen nach Thailand. Etwa die Hälfte bereits erfolgter Buchungen wurde storniert. Phuket wird mit fünf täglichen Direktflügen von Singapur aus angeflogen. Wie lange noch, darf man da vielleicht fragen.
Australier sehen das etwas anderes. Sie kommen nach wie vor gerne nach Phuket, sie scheinen die Reisewarnungen der Regierung nicht ganz so ernst zu nehmen. Es sollte nicht vergessen werden, daß die Regierung von Singapur ihren Bürgern das Denken abnimmt. Wenn eine Reisewarnung ausgesprochen wird, kann die Regierung von Singapur sicher sein, daß die Bürger nicht in das Land fahren, vor dem gewarnt wird.
Nicht nur die Einwohner von Singapur sehen sich nach anderen Reisezielen um. Bali steht bei vielen Touristen aus alleer Welt ganz oben auf der Liste. Die Bombenanschläge sind inzwischen vergessen, die Insel scheint ein ideales Reiseziel für Touristen zu sein, die eigentlich nach Thailand fahren wollten.
Beachtet werden sollte aber auch, daß es Phuket im Gegensatz zu anderen Touristenorten in Thailand noch relativ gut geht. Dennoch muß erwartet werden, daß Personal in Hotels, Resorts und Restaurants entlassen oder gar nicht erst eingestellt wird. Diese Leute sind die wahren Opfer im Kampf der PAD „für” Demokratie.
Bhuritt Maswongssa, der Marketing-Manager des thailändischen Hotelverbandes Süd, bestätigte, daß die Belegungsrate der Hotels in Phuket im September rund 50% betrug. Vor einem Jahr waren es 70%.
Bhuritt berichtete: In einem Resort am Surin Beach sind von 118 Zimmern zwei belegt. Das Hauptproblem seien nicht die Leute, die schon gebucht haben, sondern Touristen, die jetzt entscheiden, wo sie ihren Urlaub verbringen sollen.
In Krabi sieht die Lage nicht viel anders aus. Viele Resorts gleichen Geisterstädten.
Ob die Werbekampagnen, die jetzt gestartet werden, etwas bewirken, wird man erst 2009 wissen.
Immerhin: Neben den Roadshows im Ausland und den Briefen an die Botschafter, fliegt Air Asia seit 1. Oktober täglich einmal zusätzlich nach Phuket. Seit der Schließung des Flughafens von Phuket im August ist das Passagieraufkommen stetig gewachsen.
Neben den Roadshows sollen weitere Rezepte helfen, die Hochsaison in Phuket zu retten. Dazu gehören auch sogenannte „Discount Packages”, die das Reisen und den Aufenthalt besonders kostengünstig gestalten wollen.
Einige Hoteliers auf Phuket sind von dieser Idee jedoch nicht begeistert, die Medizin ist für sie zu bitter. Große Ketten wie Accor, Inter Continental, Imperial Hotel Group, Mariott sowie Centara Hotels and Resors weigerten sich, an dieser Kampagne teilzunehmen.
Billigere Zimmer sind normalerweise das letzte Mittel, das ein Hotel aufbietet, um Kunden anzulocken. Es sei sehr schwierig, die Preise später wieder auf Normalniveau anzuheben, hieß es in den Hotels.
Zudem seien Qualitätstouristen die Zukunft der Andamanen See.
Schadensbegrenzung wird mit allen Mitteln betrieben. 800 ausländische Journalisten wurden nach Thailand eingeladen und werden ab 8. Oktober das Land bereisen. Ende des Jahres werden 13 Roadshows im Ausland stattfinden. Organisiert vom thailändischen Fremdenverkehrsamt TAT sollen sie den Blick auf das Königreich öffnen.
Dabei soll berichtet werden, daß es in Bangkok zu keinen weiteren Gewalttätigkeiten kommen wird, daß der Ausnahmezustand aufgehoben wurde und daß der Flughafen von Phuket wieder geöffnet ist.
Reisen zu verbilligten Tarifen gilt unter Mitarbeitern in der Tourismusbranche als zweischneidiges Schwert. Preisgünstige Reisen oder Übernachtungen würden die Preisstruktur auf lange Sicht durcheinanderbringen.
Jobs in Gefahr?
Zumindest nicht in Patong, hieß es von Hoteliers und Gastronomen. Ganz im Gegenteil: Um mit Koh Samui konkurrieren zu können, werden gut qualifizierte Mitarbeiter gesucht und mit Prämien gelockt.
Es gibt Resorts auf Koh Samui, die ihre Angestellten fast ebenso luxuriös unterbringen wie die Hotelgäste selbst und arbeiten fünf Tage pro Woche.
Im Norden Phukets soll es ein Resort geben, das qualifizierten Mitarbeitern nach Einstellung eine Prämie von 10 000 Baht zahlt als Vorschuß ohne Anrechnung auf das Gehalt.