Wirtschaft auf Talfahrt, mehr Arbeitslose

Das Bruttoinlandsprodukt wird nächstes Jahr zwischen 3 und 4% steigen, einen Prozentpunkt weniger als zuvor berechnet.

Die Vergleiche zwischen den ersten beiden Quartalen und dem III. Quartal 2008 sind besonders interessant, weil die Weltfinanzkrise erst im IV. Quartal eine Rolle spielen wird. So konnten beispielsweise Hotels und Restaurants im III. Quartal 2008 Wachstumsraten von 0,2% verzeichnen, in den ersten beiden Quartalen waren es aber noch 5,9 bzw. 9,2%.

2009 über eine Million Arbeitslose

Der Verband der thailändischen Industrien (FTI) warnte, im II. Quartal 2009 werde es 1,1 Millionen Arbeitslose geben. Ende September 2008 waren 430.000 Menschen arbeitslos.

Der Vize-Generalsekretär der FDI, Sommat Khunset, bezieht sich bei seiner Schätzung auf Studien, die die FDI bei ihren Mitgliedern in bezug auf Entlassungen von Arbeitnehmern durchführte.

In der Industrie arbeiten derzeit etwa neun Millionen Menschen. Die meisten Produkte, die jetzt hergestellt werden, wurden bereits vor langer Zeit bestellt, das I. Quartal 2009 werde noch nicht von der Wirtschaftskrise betroffen sein.

Diese würde sich aber um so mehr im II. Quartal 2009 bemerkbar machen, weil dann ein deutlicher Rückgang der Aufträge spürbar werde. Der Rückgang von Bestellungen wird durchschnittlich auf 20% prognostiziert. Hauptsächlich werden die Elektronikindustrie sowie die Automobilbranche nebst Zulieferern betroffen sein.

Die Studie der FTI unter den Arbeitgebern ergab, daß 15 bis 20% Entlassungen planen, 30% seien noch nicht sicher und wollten abwarten, 50% wollten an ihren Mitarbeitern festhalten.

Keine Neueinstellungen

Zuerst werden die Industriebetriebe die Überstunden abschaffen. Ferner wird es keine Neueinstellungen mehr geben. Dann sind die Arbeiter an der Reihe, die über Leihfirmen im Betrieb arbeiten. Sie werden ihren Arbeitsplatz verlieren.

Zwischen 20.000 und 30.000 neue Arbeiter fingen bislang jedes Jahr in der Industrie an zu arbeiten, weil die Betriebe ständig expandierten. Damit sei es laut FTI vorerst vorbei.

Bank of Thailand besorgt

Die thailändische Zentralbank gab sich besorgt, was das zu erwartende niedrige Wirtschaftswachstum in bezug auf die Arbeitslosenzahl betrifft. Ähnlich wie die FTI schätzt die Bank of Thailand die Zahl der Arbeitslosen auf 900.000, wenn die Wirtschaft im kommenden Jahr nur zwischen 2 und 2,5% wächst. Ursprünglich hatte man bei der BoT ein Wachstum zwischen 3,8 und 5% angenommen, aber die Zahlen sollen nach unten korrigiert werden.

Die Vize-Gouverneurin der Zentralbank sagte, eine Verringerung der Mehrwertsteuer, über die momentan wieder gesprochen wird, sei eine gute Maßnahme, um den Konsum und damit die Wirtschaft anzukurbeln. Allerdings würde man dann der Regierung vorwerfen, dies sei eine populistische Maßnahme. Ferner meinte sie, für jede spätere Regierung sei es schwierig, die Mehrwertsteuer wieder anzuheben aus Angst, Wählerstimmen zu verlieren.

Hinsichtlich einer der Zentralbank geratenen Leitzzinssenkung sagte sie, darüber müsse das entsprechende Komitee entscheiden. bp, tna