Bei einer Ausstellung von Immobilienfirmen im Royal Garden Plaza konnte man ein paar Auskünfte einholen, wenn aus verkaufstechnischen Gründen auch schönfärberisch. (Die Ausstellung war wenige Tage nach der Blockierung der Flughäfen bis auf zwei Stände verschwunden. Zufall?)
Der Aufwand der Aussteller und auch anderen Immobilienbüros in der Stadt wie beispielsweise Lofts, das in „The Avenue” residiert, Wohnungen für zwei Objekte in der Nähe vom Buddha-Hügel verkauft, kennt keine Grenzen. Aufwendige Präsentationen auf großen Fernsehschirmen zeigen dem potentiellen Käufer, wie die Anlage aussehen könnte, wenn sie fertig ist. Ferner wurde an Modellen nicht gespart, die liebevoll bis ins kleinste Detail ausgearbeitet sind.
Käufer sollen immer dann investieren, bevor mit dem Bau des Objektes überhaupt begonnen wurde. Die Bauarbeiten der Eigenheime und Hochhäuser finanzieren sich durch die Anzahlung der Eigentumserwerber.
Da können Überraschungen natürlich nicht ausbleiben. Ob „Northpoint” so aussieht wie das Modell, wenn es einmal fertig ist, soll gar nicht abgestritten werden, aber wie bei so manchen Modellen fehlt hier die Umgebung. Der in unmittelbarer Nachbarschaft stehende Sky Beach Tower wurde ausgespart. Ferner wird „vergessen” zu erwähnen, daß zwischen Northpoint (54 und 46 Stockwerke) und Sky Beach Tower (47 Etagen) ein weiteres Projekt geplant ist: „The Edge”. Dabei handelt es sich um Zwillingstürme, jeweils 49 und 47 Stockwerke hoch.
Der Baubeginn manch anderer Projekte wird nach Anzahlung von Kunden immer wieder verschoben, bis Gerüchte immer massiver werden, daß sie möglicherweise gar nicht entstehen. Hierzu gehört beispielsweise der Ocean Tower, der mit 91 Stockwerken das angeblich höchste Gebäude Pattayas werden soll. Angeblich, weil der Baubeginn des Wohnturmes unzählige Male verschoben wurde und die Kunden, die Anzahlungen für ein Apartment leisteten, langsam unruhig werden.
Zwei Beispiele sollen nachstehend erwähnt werden, was man anlegen muß, um sich die eigenen vier Wände in Pattaya leisten zu können. Die Lage ist jeweils nicht gerade 1A, d.h. Richtung Meer kann es nur noch teurer werden.
Bei dem ersten Objekt handelt es sich um ein Apartmentgebäude an der Third Road zwischen Pattaya North und Pattaya Central Road. Das wird im Prospekt als „Prime Location” bezeichnet. Die billigste Wohnung mit 54 Quadratmetern kann neben einem Zimmer mit Küche, Bad und Balkon aufwarten. Der Preis beträgt rund 2,5 Mio. Baht. Bei einer Reservierung werden 50.000 Baht fällig, bei Vertragsabschluß 200.000 Baht.
Die teuerste Wohnung in dem Komplex (100 Quadratmeter, zwei Zimmer) kostet knapp 5 ½ Mio. Baht. Die Reservierung kostet ebenfalls 50.000 Baht, bei Vertragsunterzeichnung werden 250.000 Baht fällig.
Das andere Objekt befindet sich weitab vom Schuß jenseits der Sukhumvit Road, auch als „The Dark Side” tituliert. In dem geplanten Village kann der interessierte Käufer ein Townhouse erwerben. Das billigste (und teuerste) Haus im Überblick. 45 (120) Quadratmeter, 1.690.000 (6.060.000) Baht, Reservierung je 50.000 Baht, bei Vertragsunterschrift werden 150.000 (700.000) Baht fällig.
Interessanterweise muß der Vertrag innerhalb von einer Woche nach Reservierung abgeschlossen werden, und dann wird die zweite Zahlung fällig. Noch interessanter ist der Hinweis, den beide Unternehmen auf ihren Informationsunterlagen anbrachten, nämlich daß „alle Preise und Einzelheiten ohne Hinweis geändert werden können”.
Wer ein Haus in „The Dark Side” mieten will, kommt meist mit weniger als 10.000 Baht davon, d. h. ein Hauskauf rechnet sich für den Käufer erst nach rund 15 Jahren.
Eine weitere Frage ist sicherlich, ob Pattaya zum einen so attraktiv bleibt, wenn eine Betonburg nach der anderen entsteht, und andererseits, ob Thailand im allgemeinen ein Land ist, in dem sich Investitionen momentan lohnen.
Schon bei Beginn der Weltfinanzkrise und einem hohen Baht-Kurs sprangen Käufer reihenweise ab. Eine Immobilienfirma berichtete dem TIP, man habe bis Mitte des Jahres pro Monat bis zu 40 Objekte verkauft. Im Oktober waren es nur noch zwei. la