Die Gleichbehandlung von demokratischem und diktatorischem Terror

Etwas zuviel Aufwand, um nach Verhandlungen mit den Pro-Thaksin-Rothemden einfach kumpelig den Weg freizumachen und in tolerant-pseudodemokratisch-gewaltloser Manier den roten Teppich zum Eingang auszulegen.

Mit andern Worten: jetzt wird es spannend.

Parlamentssprecher Chai Chidchob, Vater und offizieller Statthalter seines Sohnes Newin, übte sich in Zweckpessimismus. Papa Chai übt nun Zweckpessimismus und meinte, er habe Erfahrung in der Verlegung von Parlamentssitzungen durch die friedlichen gelben Demonstranten…

Newin war der Mann fürs Grobe und Thaksins Vertrauter. Er wurde bei der Auswahl der Übergangspremiers übergangen, lief zum Erzfeind über und ließ sich seine Rache noch mit 40 Millionen pro Kopf seiner Freunde und Ministerposten versilbern, wie böse Zungen behaupten.

Die Polizeioberen kündigten Tränengaseinsatz an, falls die Rothemden den Versuch machen, wie ihre gelben Vorgänger ins Parlament zu pinkeln… und es ist ziemlich sicher, daß sie ihre Ankündigung verwirklichen werden. Schließlich gibt es entscheidende Unterschiede zwischen gelbem und rotem Terror…

Chai Chidchob meinte auch, daß die Roten die Energieversorgung des Parlaments nicht kappen könnten, denn diese sei mittlerweile unterirdisch verlegt worden… Er meinte auch, die neue Regierung sei nicht verpflichtet, vor Arbeitsbeginn eine Regierungserklärung zu veröffentlichen, denn der Kabinettswechsel sei die Folge eines Notfalls, was die Vorschrift des Paragraphen 176 der Verfassung außer Kraft setze.

Der stellv. Premierminister Suthep Thuegsuban, skandalerprobt in zwei demokratischen Chuan-Regierungen, meinte selbstbewußt, daß die Ankündigung der Roten, die Sitzung zu verhindern, nur hohle Werbung für die Veranstaltung sei. Auch könne das Parlament und das Kabinett die von den Roten gemachten Vorwürfe gegen Außenminister Kasit Piromya und Polizeichef Phatcharawat Wongsuwan sowie den amtieren Premierminister Abhisit Vetjajiva selbst abhandeln.

Der Außenminister hatte laut bösen ausländischen Journalistenzungen die Flughafenbesetzung als Sanuk-Veranstaltung deklariert, was er natürlich energisch bestritt und die bösartige Verdrehung des Inhalts seiner Worte beklagte. Sein Chef Abhisit meinte dazu, daß der Minister das ja VOR Beginn seiner Amtszeit geäußert habe und es dienstlich somit nicht relevant sei. Wie er das mit seiner während der Samak-Regierung aufgestellten Forderung vereinbaren kann, den Majestätsbeleidiger Jakrapob Penkair sofort aus dem Amt zu entfernen, obwohl seine umstrittene Äußerung Jahre vorausging, wird wohl sein Geheimnis bleiben…

Der neue und alte Polizeichef wurde von der Regierung Somchai abgesetzt wegen Ungehorsams, er weigerte sich, gegen die gelben Demonstranten vorzugehen bei der Flughafenbesetzung. Der vorgegebenen Verfassung der 13 Punkte zufolge, herausgegeben von der „Schattenregierung“ der PAD, ist die Regierung aber verpflichtet, schlechte Menschen und Thaksinanhänger aus Regierungsämtern zu entfernen und gute Menschen dort zu plazieren. Nichts weiter wurde hier gehorsamst durch die Regierung umgesetzt – die „PAD-Verfassung“ ist das wahre Gesetz im Land.

Khun Abhisit wird Drückebergerei vorgeworfen. Man sagt, er habe keinen Militärdienst absolviert. Damit hätte er aber doch klar seine friedlich-tolerant-demokratische Grundhaltung bewiesen. Es ist übrigens laut bösen Zungen allgemein bekannt, daß in Thailand Leute mit Geld nur dann dem Ruf des Vaterlands folgen müssen, wenn eine dienstliche Karriere beabsichtigt wird…

Nun bleibt abzuwarten, ob die Stimmung unter den Rothemden auf Sturm gepeitscht wird…