In seiner Rede beschäftigte sich Thaksin erneut mit dem Militärputsch 2006 und kündigte für die nächste Veranstaltung der „Rothemden“ auf dem Sanam Luang an, Namen zu nennen. Einen Anfang machte er jedoch.
Zwei Mitglieder des Staatsrates hätten mit „Ai Pok“ in Vorbereitung des Putsches zusammengearbeitet, sagte Thaksin. „Pok“ ist der Spitzname von Armeechef General Anupong Paochinda.
Anupong hatte bisher immer bestritten, am Putsch beteiligt gewesen zu sein. Dasselbe gilt für den Staatsrat. Den Staatsrat mit dem Militärputsch in Zusammenhang zu bringen, wird unter Umständen als Majestätsbeleidigung angesehen.
Die Verschwörung gegen Thaksin sei von drei Leuten ausgegangen, dem Präsidenten des Staatsrates, Prem Tinsulanonda, General Surayud Chulanont, der nach Thaksins Sturz von der Militärjunta zum Premierminister gemacht wurde, und Jaran Pakdithanakul, Richter am Verfassungsgericht. Der Drahtzieher im Hintergrund sei Armeechef Anupong gewesen.
Etwa 10.000 Demonstranten kamen bei der Veranstaltung in Chiang Mai zusammen. Thaksin sprach auch die wirtschaftliche Lage Thailands an und verurteilte Premierminister Abhisit, weil dieser vorhabe, ausländische Kredite aufzunehmen. Er, Thaksin, habe nach der Asienkrise 1997 ausländische Kredite der Weltbank vorzeitig zurückgezahlt. Und nun wolle sein Nachfolger neue Kredite aufnehmen…
Stellungnahmen
Surayud dementierte umgehend. Er sagte, er glaube an Karma, und Thaksins Behauptung werde Konsequenzen haben, weil sie unwahr sei. Auch Jaran dementierte. Thaksins Behauptung sei Unsinn.
Nach der Nennung von Namen, die Thaksin schon vor Monaten angekündigt hatte, wirken die Politiker wie ein Haufen aufgescheuchter Hühner und üben sich in Schadensbegrenzung.
Premierminister Abhisit warnte Thaksin, er solle doch bitteschön den Staatsrat nicht politisieren. Gleichzeitig konterte Abhisit mit einer anderen Verschwörungstheorie. Es gebe den sogenannten „Taksin-Plan“, der zum Ziel habe, die Demokraten zu stürzen. Man werde aber Maßnahmen ergreifen, damit dies nicht geschehe.
Vize-Premierminister Suthep Thaugsuban will gegen Thaksin wegen seiner Rede rechtliche Schritte einleiten. Das werde die Regierung nicht auf sich sitzen lassen. bp, tn