Thaksin-Anhänger: Die Heimatlosen

Schon vor der Flucht Thaksins wurde die Zeit danach von den Paladinen vorbereitet. Man rätselt nun, wie der Chef einen zweiten Samak verhindern will, der als Marionette geplant war und dann auf einmal lebendig wurde… Niemand glaubt daran, daß Thaksins Flucht nun als totale Aufgabe seiner Machtansprüche ausgelegt werden sollte. Da der Führer selbst bis jetzt keinen offiziellen Stellvertreter bekanntgab, rätselt man, wer nun das Fähnlein der Hoffnungsvollen mit dem obersten Segen anführen soll.

Im Gespräch sind die Führer der Grüppchen, die jetzt in der PPP unter Samak Sunthonvet als Beutegemeinschaft zusammengewürfelt sind und die in dieser Form wohl kaum lange Zeit weiter zusammen agieren werden.

Da ist zuerst mal Thaksins Mann fürs Grobe, der aus Buriram stammende Newin Chidchob. Er hat eine etwa 100 Mann starke Hausmacht hinter sich und sammelt schon das Budget für den Wahlkampf im Jahre 2009 mit einer neu zu gründenden Partei. Aus dieser Richtung tönt auch, daß Newin der Kronprinz sei. Er hat auch offensichtlich die schlagkräftigste Truppe.

Andere meinen, Schwager Somchai Wongsawat besitze sein Vertrauen und habe den offiziellen Segen und die Mission als Platzhalter im Tornister…

Katastrophenpremier Chavalit Yongchaiyudh, verantwortlich für das Baht-Desaster 1997, meldet ebenfalls leicht altersgeschwächte Ansprüche an für den Posten des künftigen Premierministers. Vielleicht hat er das aber morgen schon wieder vergessen…

Nun wartet man noch auf Banharn Silapa-archa, den kleinen gerne Großen, der schon seiner Sympathie für Thaksin direkt nach seiner Flucht Ausdruck verliehen hat.

Chalerm, der Polizeihauptmann mit den drei Krawallsöhnchen, fehlt noch in der Bewerbergruppe. Er ist zu allem fähig. Nach Samak gibt es wohl niemanden, der auf der nach oben offenen Horrorskala auf moralische Bedenken für das hohe Amt stößt..

Die besten Chancen für den nächsten Premierposten vor Thaksin räumt man aber den Demokraten ein im Kampf gegen die sich gegenseitig nicht grüne Beutegemeinschaft der Thaksianer. Deren Führer Abhisit Vetjajiva, ein cleverer Wendehals mit gut auswendig gelerntem demokratischem Sprüchereservoir, patriotisch in der Wolle gefärbt, könnte wohl auch auf die himmlische Unterstützung zählen, er überschlug sich in letzter Zeit geradezu vor Diensteifrigkeit. Auf Befehl schschlug er elegant den Bogen vom Befürworter einer Verfassungsänderung zum Gegner jedweder Änderung… er würde sich auf Befehl sogar selbst rechts überholen.

Doch auch über den Demokraten schwebt, wie über Samaks PPP, das Damoklesschwert der Auflösung. Man kam leider noch nicht dazu, den von der Militärregierung eingeführten Passus zu ändern, daß eine Partei aufgelöst werden kann, wenn eines ihrer führenden Mitglieder Wahlbetrug begangen hat. Und wer unter den Pastorentöchtern kann da den ersten Stein werfen (um den Tatbestand mit zwei Sprichwörtern zu umschreiben)?

Die Demokraten haben es wesentlich schwerer, sich einfach ein neues Mäntelchen umzuhängen, in dem sie trotzdem jeder kennt. Sie sind immerhin die älteste Partei Thailands – aus Tradition stramm rechts.

Ob die Thaksianer nun PPP oder HSV oder XYZ heißen, ist letztlich schnuppe, auch wenn man in Thailand ganz besonderen Wert auf bombastische Namen legt. Wenn sie wieder an die Macht kommen sollten, werden sie Mittel und Wege finden, damit sich Thais auch ganz offiziell wieder selbst lieben dürfen… roy