Sind die „Rothemden“ am Ende?

Am 17. März zogen die Demonstranten zum Wohnsitz von Premierminister Abhisit in der Sukhumvit Soi 31 und kippten trotz starker Sicherheitsmaßnahmen Blut vor dessen Residenz. Bei vielen Thais stieß diese Aktion ebenso auf Unverständnis wie das Blutvergießen zuvor am Regierungssitz und dem Hauptquartier der Demokratischen Partei.

Der vertriebene Ex-Premierminister Thaksin soll zuvor noch vor einer derartigen Aktion gewarnt haben, nicht nur das ein Zeichen, daß die „Rothemden“ zerstritten sind.

Die UDD ist in drei Fraktionen zerfallen. Eine wird angeführt von Veera Musikhapong, Jatuporn Prompan und Natthawut Saikua. Diese Führungsmitglieder haben die Demonstration in Bangkok organisiert.

Die zweite Gruppe wird von General Khattiya angeführt, zu seinen Leuten gehört u. a. der Ex-Offizier Panlop Pinmanee. Diese Gruppe ist weitaus radikaler als der eigentliche Führungsstab der UDD.

Eine dritte Fraktion ist die „Daeng Siam“ (Red Siam), eine Splittergruppe, die vor allem im Raum Chiang Mai tätig ist.

Veera, Jatuporn und Natthawut haben beschlossen, sowohl die Gruppierung um General Khattiya als auch die Splittergruppe Daeng Siam aus der UDD auszuschließen, weil es bei Fragen, wie taktisch weiter vorgegangen werden solle, zu keiner Einigung kam.

Khattiya soll laut einem Bericht der „Bangkok Post“ nicht daran glauben, daß die UDD die Regierung mit friedlichen Maßnahmen stürzen kann. Ähnliches äußerte die radikale Gruppe Daeng Siam.

Khattiya soll vorgeschlagen haben, das Parlamentsgebäude so lange zu belagern, bis die Abgeordneten die Verfassung ändern und einen neuen Premierminister wählen. Jatuporn schmetterte diesen Plan ab, das sei „absurd“.

Während in der Führung der UDD Machtkämpfe ausgebrochen sind, geht den Demonstranten langsam die Luft aus. Viele wollen nach Hause oder sind schon abgereist. Angeblich sollen diese nun durch neu zu rekrutierende Demonstranten ersetzt werden, die am 20. März in Bangkok eintreffen sollen.

Vize-Premierminister Suthep teilte mit, er sei darüber informiert worden, daß die UDD mit einem Budget von 15 Mio. Baht versuche, im Nordosten neue Demonstranten „zu kaufen“.

Nach TIP-Informationen bekommen die Demonstranten je nach Region ihrer Herkunft zwischen 500 und 1500 Baht pro Tag sowie freie Verpflegung während der Proteste in Bangkok.

Premierminister Abhisit, der die Proteste anscheinend aussitzen will, lud die Demonstranten ein, auf Staatskosten nach Hause zu fahren. Wer nach Hause wolle, aber kein Transportmittel oder Geld habe, könne sich an Mitarbeiter der Regierung mit der Bitte um Hilfe wenden. bp

Aktuelle Berichterstattung über die Proteste auch im TIP-Forum:

http://forum.thailandtip.de/index.php?topic=4451.0