Einige Mitglieder der UDD, die an den Demonstrationen teilnahmen, halten sich nun bedeckt, um einer möglichen Verhaftung im Rahmen des Ausnahmezustandes zu entgehen.
Webseiten, die auf Seiten der Rothemden standen, werden auch weiterhin blockiert.
“Ich glaube, ich laufe Gefahr, (verhaftet zu werden)”, sagte ein Mann, der am 19. Mai von einer Nebenbühne der Rothemden aus das Wort an Demonstranten beim Siegesdenkmal richtete, als Bangkok in Anarchie versank.
Er versteckt sich nun und fürchtet um seine Sicherheit. Er sagte, er glaube sogar, daß der Rothemden-Führer Arisman Pongruanrong möglicherweise von den Behörden umgebracht worden sein könnte, da es am 19. Mai widersprüchliche Berichte gegeben habe, daß man Arisman festgenommen hätte – was die Regierung später dementierte.
Am anderen Ende der Welt, in London, schrieb der Rothemden-Sympathisant Pongpong Laowansiri, ein Postgraduate-Student am University College, spät in der Nacht am 21.Mai an Online-Kontakte, er habe „unzählige“ Haß-E-Mails und Todesdrohungen erhalten. Dies geschah, nachdem er der BBC ein Interview gegeben hatte, in dem er die Regierung von Abhisit Vejjajiva wegen der gewaltsamen Räumung in Bangkok am 19. Mai kritisierte, die über ein Dutzend Tote gefordert hatte.
“Ich habe unzählige Haß-E-Mails und Todesdrohungen an meine gegenwärtige E-Mail-Adresse erhalten nach meinem Interview mit der BBC und der britischen Presse, in dem ich die übermäßige und unangemessene Gewaltanwendung der Regierung bei der gewaltsamen Räumung in Thailand verurteilt habe. In diesem Zusammenhang habe ich außerdem erfahren, daß CRES und die (thailändische) Regierung nun meine Aktivitäten überwachen“, hieß es in der Meldung.
Mit den Rothemden sympathisierende Webseiten wie die Online-Zeitung prachatai.com werden weiterhin blockiert, obwohl letztere wiederholt ihre Online-Adresse geändert hatte. Eine englische, regierungskritische Seite namens „Thai Political Prisoners“ wurde ebenfalls am 21.Mai gesperrt, nachdem sie einen aktuellen Bericht mit CNN-Bildmaterial zur Thai-Politik gebracht hatte, der schon zuvor unter dem Ausnahmezustand blockiert worden war.
Umweltaktivist Chamnien Vorraatuchaiphan, ein Leitender Direktor des Thailändischen Umwelt-Instituts, sagte: „Wir kämpfen inzwischen an zwei Fronten, lokal und international… Eine nationale Versöhnung ist nicht möglich, solange weltweit Mißverständnisse und Fehlinformationen über Thailand kursieren und die Atmosphäre vergiften.“
Auf der Silom Road ist alles ruhig. Aber die Besitzerin eines Zeitschriftenladens gegenüber der Zentrale der Bangkok Bank prophezeite, daß der Konflikt bald wieder aufflammen werde und die Bank zum Angriffsziel von roten Hardlinern werden würde, sobald die Ausgangssperre aufgehoben werde.
„Ich muß sagen, Bangkok ist voll mit Roten. Sie finden Befriedigung am Abfackeln (von Gebäuden). So weit ist es schon gekommen.“
Eine Kundin sagte daraufhin: „Egal, zu welcher Farbe man gehört, ich hoffe, das Land wird bald wieder nur noch eine Farbe haben. (Aber) das ist wohl nicht möglich. Sobald die Soldaten abgezogen sind, wird die (Zentrale) der Bangkok Bank zum Ziel werden.“ Sie erwähnte, der nahegelegene Markt an der Chan Road sei „voll von Roten“ und daß sie vorsichtig sein müsse, was sie sage: „Die Roten schlagen immer aus dem Hinterhalt zu.“ tn