Hoffnung auf Gerechtigkeit schwindet

Die Nachrichtenagentur Reuters veröffentlichte exklusiv Auszüge aus einem geheimen Bericht der Sondereinheit der Polizei, DSI. Darin heißt es, daß zumindest einige der Toten in dem Tempel Wat Pathum Wanaram auf das Konto von Soldaten gehen.

Demonstranten hatten immer wieder behauptet, daß sich Soldaten am 19. Mai auf den Gleisen der Hochbahn angeschlichen und von diesen auf das Tempelgelände gefeuert hätten. Sechs Menschen starben.

Der DSI-Bericht bestätigt diese Aussagen, mindestens drei Personen im Tempel seien von Soldaten erschossen worden, die auf den Gleisen der Hochbahn standen. So sei u. a. auf ein Zelt geschossen worden, in dem eine Krankenstation untergebracht war. Zwei Krankenschwestern starben.

Ein Mitarbeiter der DSI teilte der „Bangkok Post“ mit, daß während der Proteste mindestens 13 Personen von Soldaten getötet wurden, darunter auch ein japanischer Journalist.

Premierminister Abhisit kommentierte den durchgesickerten Bericht nicht.

Ob die Schützen oder das Militär sich für die Todesschüsse zu verantworten haben, ist offen. Es bestünde die Möglichkeit, daß das Militär wegen des über Bangkok verhängten Ausnahmezustandes nachträglich einen Freibrief bekommt, indem ihm Immunität zugestanden wird. Behörden sperren sich bei der Aufklärung, Verwandte von Opfern fürchten Repressalien, falls sie Straf- und Gerichtsverfahren anhängig machen. bp