Bangkok กรุงเทพฯ Die häßliche Seite der Hauptstadt

Sozialarbeiter und Akademiker wiesen nach der Preisverleihung auf soziale Brennpunkte und Umweltprobleme hin, die normale Besucher kaum zu Gesicht bekommen.

Die Stadtverwaltung BMA wurde aufgefordert, sich der Probleme anzunehmen, bevor diese überhand nehmen und dem Image Bangkoks schaden. Dann würden wohl keine Preise mehr verliehen werden.

Phonganan Chuanghtam, Vize-Vorsitzender des Four Regions Slum-Netzwerkes, wies darauf hin, daß man die Probleme dringend angehen solle, bevor sie überhand nehmen und der Tourismusindustrie schaden. Die Mitarbeiter des Rathauses sollten nicht nur die herausgeputzten Stadtteile sehen, wegen derer Preise verliehen werden, sondern auch auf die Problemviertel und der Realität ins Auge sehen. Hinter den Kulissen gebe es Slums und soziale Brennpunkte.

Das Rathaus habe bislang aber weitestgehend versagt. So seien beispielsweise die Obdachlosen vom Sanam Luang vertrieben worden, alternative Unterkünfte seien zwar zur Verfügung gestellt worden, aber so weit weg, daß sie für die Obdachlosen uninteressant seien. Auch darüber hatte der TIP mehrmals berichtet.

In von Touristen frequentierten Bezirken sei die Straßenbeleuchtung ausreichend, aber es würde ganz schön dunkel in den Gebieten werden, in denen sich nie ein Tourist blicken läßt.

Bangkok-Gouverneur Sukhumband Paribatra flog am 14. Juli nach Los Angeles, um den Preis „Weltbeste Stadt“ in Empfang zu nehmen. Er sagte, er sei stolz, denn Bangkok würde nach wie vor bei Touristen beliebt sein – trotz politischer Unruhen seit 2008.

Bangkok belegte den ersten Platz mit gut 90 von 100 möglichen Punkten vor dem zweitplazierten Florenz und Rom auf dem dritten Rang.

Eine ehemalige Dozentin der Thammasat University, Oraya Suabutr, kommentierte, daß Bangkok zweifellos reich an Kultur und historischen Bauwerken sei, die Hauptstadt sei anderen Städten überlegen. Das gelte auch für die landschaftliche Schönheit Thailands.

In diesem Jahr wird auf die Ankunft von 17 Millionen Touristen gehofft, letztes Jahr waren es 15 Millionen. 13,6 werden zumindest einige Zeit in Bangkok verbringen und 400 Milliarden Baht in der thailändischen Hauptstadt ausgeben.

Dennoch warnte die Dozentin die Stadtverwaltung: Die zahlreichen Probleme der Hauptstadt könnten sich auf Dauer wie ein Schatten über den guten Ruf Bangkoks legen. Es sollten dringende Maßnahmen erfolgen, die Probleme zu lösen. Wer länger in Bangkok lebt, der würde natürlich mehr sehen als ein Wochenendtourist, und könnte die Augen vor den Schattenseiten nicht länger verschließen. Die Dozentin meinte, wenn man sich länger in Südostasien aufhalte, würde einem der Müll, die Luftverschmutzung und anderes Negative in Bangkok sehr wohl auffallen und dann Städte wie Singapur bevorzugen. In Singapur könne man auch auf dem Bürgersteig entlang gehen ohne Angst haben zu müssen, von Motorrädern umgefahren zu werden. bp, tr