Führt die Sklaverei auf See Thailand in Richtung US-Sanktionen?

pch Bangkok. Die Zustände erinnern an dunkle und böse Geschichten aus dem 18. Jahrhundert. Unterernährte werden von Seefahrtkapitänen als Leibeigene gehalten, die sie nicht bezahlen und bei Ungehorsam verstümmeln oder töten.

Doch diese zur Zwangsarbeit missbrauchten Sklaven gibt es auf thailändischen Fischtrawlern jeden Tag. Und die Opfer, in der Regel mittellos Männer aus Myanmar oder Kambodscha, angelockt durch windige Schlepper mit vollmundigen falschen Versprechungen, werden weiterhin an Land gespült mit Verletzungen von Misshandlungen und Folter und zufälligem Mord.

Seit Jahren fordern US-Behörden Thailand auf, einer ihrer engsten Verbündeten in Asien, ihre Fischerei Exportindustrie, die jährlich 7,3 Milliarden US-Dollar umsetzt, von diesen Missständen zu befreien. Obwohl in internationalen Gewässern durchgeführt, riskiert Thailand mit diesen Zuständen, dass amerikanische Supermärkte in den Strudel des Menschenhandels verwickelt werden, wo inzwischen jedes dritte Kilo verkaufte Meeresfrüchte aus Thailand importiert wird.

Bisher haben diese Warnung an Thailand wegen des anhaltenden Missbrauchs wenig gebracht. Das kann sich jetzt ändern. Wenn ein weiteres Jahr vergeht, ohne dass große Schläge von thailändischer Seite gegen Menschenhandel und deren Syndikate geführt werden, wird das US-Außenministerium von Gesetzes wegen gezwungen sein, Thailand mit Sanktionen zu belegen.

Der seit vier Jahren vom US-State Department jährlich veröffentlichte „Trafficking in Persons“ Bericht hat Thailand jeweils im Ranking als „Next-to-worst“ eingestuft. Der diesjährige Bericht, in dieser Woche veröffentlicht, zeigt ein ähnlich düsteres Bild von Thailands Bemühungen, sich zu verbessern, was in dem Bericht als „um sich greifender Menschenhandel im Zusammenhang mit Korruption“ beschrieben wird.

Nur dank des Eingreifens vom US-Aussenminister John Kerry, wurde Thailand nicht mit dem schlechtesten Ranking belegt, auf dessen Stufe sich unter anderem der Sudan und Nordkorea befinden. Auf dem niedrigsten Rang werden die Länder mit gezielten Sanktionen belegt, die außer humanitärer Hilfe alle handelsbezogenen Hilfen betreffen.

Aber nach der diesjährigen Gnadenfrist auf Grund von US-Recht kann Thailand nicht mehr mit weiteren Begnadigungen rechnen. Dies bedeutet, dass zur Abwendung von US-Sanktionen Resultate vorgewiesen werden müssen. Dies in Form von Razzien, Verhaftungen und Verurteilungen in den nächsten 12 Monaten. Um damit seine Aufrichtigkeit im Angriff auf Menschenhändler zu beweisen. (Thailands Ministerium für auswärtige Angelegenheiten weigerte sich, den jüngsten Bericht zu kommentieren).

Thailands bisherigen Bemühungen sehen aus wie „ein Motor, der nicht genug bringt“, sagte Ambassador Luis CdeBaca, der ein spezielles US-Anti-Menschenhandels Büro leitet. „Der Begriff der thailändischen Fischereiflotte ist so, dass wir mehr und mehr zu erkennen glauben, dass es viel Missbrauch auf diesen Booten gibt“

In einer Untersuchung der GlobalPost von 2012 zur „Seafood Sklaverei“ erzählten ehemalige Gefangene auf Thai Trawlern von 18 StundenTagen für null Lohn auf unregistrierten „Geisterschiffen“. Die meisten haben von grausamen Erlebnissen erzählt, auch von Messerstechereien und sogar Mord unter den Gefangenen selbst, und von Kapitänen, die dasselbe mit den Sklaven machen.

Menschenhändler haben gesagt, dass Gefangene, teilweise Junge im Alter von 16 Jahren für etwa 600 $ erworben werden. Sie werden während Jahren zu Arbeit ohne Bezahlung gezwungen.

Es wird ein gewaltiges Unterfangen sein, dem Netzwerke von Schleusern und kriminellen Fischerei Syndikaten innerhalb des nächsten Jahres einen entscheidenden Schlag zu versetzen. In den letzten Jahren hat die thailändische Regierung schon kleinere Schritte unternommen. Verbesserung der Polizeiausbildung und höhere Strafen für potenzielle Verbrechen des Menschenhandels sowie den Bau von mehr Notunterkünften für Flüchtlinge.

Doch Mitarbeiter an der Front zur Menschenhandelsfront sagen, dass dies kaum spürbare Auswirkungen zeige. Eine anonyme Quelle der Vereinten Nationen sagte, „es fühlt sich so an wie immer. Wir kämpfen noch immer die gleichen Kämpfe. Bisher gibt es nur kleine Veränderungen auf den Einfluss der Makler und der ausbeuterischen Unternehmen, die von dieser Arbeit profitieren“.