Höchste durchschnittliche Verschuldung der thailändischen Haushalte seit neun Jahren

Höchste durchschnittliche Verschuldung der thailändischen Haushalte seit neun Jahren

Bangkok. In diesem Jahr ist die durchschnittliche Verschuldung der privaten Haushalte von Thais um dramatische 20,2 Prozent angestiegen. Das ist offiziell das höchste Wachstum der privaten Schulden in den letzten neun Jahren, seitdem diese Zahlen offiziell gelistet werden.

Am Ende des Jahres 2015 betrug die durchschnittliche Verschuldung der privaten Haushalte in Thailand 248.000 Baht. Obwohl dieses Jahr noch nicht vorbei ist, stieg die durchschnittliche Verschuldung bereits auf beachtliche 298.000 Baht an. Das entspricht einem dramatischen Anstieg von 20,2 Prozent.

Thanawat Pholvichai, der Direktor der University of Thai Chamber of Commerce’s Economic and Business Forecast Center stellte fest, dass der starke Anstieg der Verschuldung der privaten Haushalte vor allem auf den Ratenkauf von Autos, aus der Überziehung der Kreditkarten und aus dem Kauf von Konsum-Gütern wie TV, Musikanlagen, Kameras und teuren Mobiltelefonen zurück zu führen ist.

„Wenn wir nur nicht so ein materialistischer Haufen wären und mehr auf die weisen Worte von Buddha hören würden“, schreibt Coconuts Bangkok dazu.

Die speziellen Incentive-Programme wie die Unterstützung beim erstmaligen Kauf eines Autos sowie diverse Programme zum Kauf von Haus und Land, die von der ehemaligen Yinglak Chinnawat Regierung eingeführt und unterstützt wurden, sind seit 2013 ebenfalls die Ursache für die steigende Verschuldung der privaten Haushalte.

Mit solchen Programmen werden die Thais immer wieder ermutigt sich Dinge zu kaufen, die sie sich wirklich gar nicht leisten können.

Dazu kommen weitere Programme wie das Reis-Verpfändungs-Schema der ehemaligen Regierung. Auch hierbei wurde mit zukünftigen Einkommen gerechnet, die in Wirklichkeit nie erreicht wurden. Auch dadurch stieg der Verschuldung der privaten Haushalte weiter an.

Laut Direktor Thanawat liegt die Schuld für die alarmierend in die Höhe geschossenen Schulden an der Politik des Landes. Die Wirtschaft des Landes kämpft mit Absatzschwierigkeiten und die Verfügbarkeit von Bargeld schrumpft weiter. Trotzdem gibt es immer noch genügend Privatunternehmer, die ein Klein-Geschäft aufbauen und sich dafür erneut weiter und höher verschulden. Das kann auf Dauer nicht gut gehen.

Erst wenn die Regierung das Bruttoinlandsprodukt auf mindestens 4 Prozent pro Jahr steigern könnte, wären auch die privaten Haushalte in der Lage, ihre Schulden wirklich zu tilgen. Die meisten Menschen leihen sich ebenfalls Geld, um ihre Geschäfte die sie bereits aufgebaut haben und schlecht laufen, weiter zu unterstützen. Ob das immer der richtige Weg ist oder weiter in die Verschuldung führt, ist ebenfalls von Fall zu Fall unterschiedlich.

Erst wenn die Wirtschaft weiter wächst, wird die Notwendigkeit sich noch mehr Geld zu leisten wieder nachlassen. Bis dahin wird der Schuldenberg der privaten Haushalte vermutlich noch weiter anwachsen.

 

Coconuts Bangkok