Die politische Auseinandersetzung zwischen der PAD und der Regierung Somchai Wongsawat hat nicht nur allergrößte politische Instabilität verursacht, sondern vor allem auch das internationale Image des Landes beschädigt.
Die politische Krise, die nach der Besetzung der Flughäfen wegen der vielen betroffenen Ausländer nicht mehr auf das Inland beschränkt war, beschäftigt nun die Außenministerien in aller Welt. Ganz zu schweigen von der schlechten Presse, die das Königreich nun weltweit bekommt.
Nach der Auflösung dreier Koalitionsparteien sieht das Land einer unsicheren politischen Zukunft entgegen.
Die Verluste für die Tourismusindustrie sind enorm, Thailand kann in der Welt kaum noch als „ultimatives Reiseziel“ Werbung machen, ohne sich der Lächerlichkeit preiszugeben. Über 350.000 Touristen saßen fest, unzählige Ausländer sind enttäuscht, auf welche Weise sie von der PAD in Geiselhaft genommen wurden. Heute meldete die „Bangkok Post“ den Tod zweier Kanadier, die bei einem Verkehrsunfall starben, weil sie wegen der Schließung des Flughafens in Bangkok nach Phuket fahren wollten, um von dort in die Heimat zu fliegen.
Einige amerikanische Kongreßabgeordnete warnten, daß Thailand auf dem Wege sei, ein „Gescheiterter Staat“ zu werden. Ein Gescheiterter Staat ist ein Land, dessen Zentralregierung so schwach und ineffizient ist, daß sie wenig oder keine Kontrolle über das Staatsgebiet ausübt.
Ein Staat ist dann erfolgreich, wenn gesagt werden kann, daß er das Gewaltmonopol innerhalb seiner Grenzen kontrolliert. Wenn dies nicht mehr der Fall ist, sei es durch Warlords oder Terroristen, dann handelt es sich um ein fragwürdiges Land, um einen „Gescheiterten Staat“, und Thailand hätte nach dieser Kategorisierung in der Weltgemeinschaft das gleiche „Ansehen“ wie Burma.
Thailand muß sich fragen lassen, wie es möglich war, daß die Flughäfen in Bangkok und sogar der Tower von Suwannaphum besetzt werden konnten. Das sind lebenswichtige Einrichtungen der Infrastruktur, die – eigentlich – entsprechend hätten geschützt werden müssen.
Armee und Polizei taten nichts, um den stürmenden Demonstranten Einhalt zu gebieten. Dasselbe gilt für die Beamten der Immigration und das gesamte Flughafenpersonal. Alle scheinen sich den Befehlen der PAD gebeugt zu haben und verließen fluchtartig das Flughafengebäude, während viele Touristen ohnmächtig an den Check-in-Schaltern warteten und nicht verstanden, was überhaupt vor sich ging. Die Tatsache, daß bewaffnete Demonstranten – aber auch viele unbewaffnete, darunter viele Frauen –, mit bloßen Händen einen Flughafen in ihre Gewalt bekommen, ist auch ein Signal an potentielle Terroristen, die die Bangkoker Flughäfen jetzt als Primärziele auf ihrer Liste führen dürften.
Das Vertrauen in die Sicherheitsmaßnahmen auf thailändischen Flughäfen wurde zerstört, und das wird Folgen haben.
Der Traum, Suwannaphum zu einem sogenannten „Hub“ auszubauen und zu erreichen, daß der Bangkoker Flughafen 2009 zu den zehn besten und größten Flughäfen der Welt zählt, ist wie eine Seifenblase geplatzt. Allein die Vorstellung, daß es diesen Plan gab, ist jetzt einen Lacher wert.
Fluglinien werden nach Kuala Lumpur oder Singapur ausweichen. Dort sind Fragen nach der Sicherheit kein Thema.
Der ASEAN-Gipfel: Ein weiterer Gesichtsverlust
Für Mitte Dezember war der ASEAN-Gipfel geplant, der in Thailand stattfinden sollte. Einer der letzten Beschlüsse des Kabinetts Somchai lautete, den Gipfel auf März 2009 zu verschieben. Nachdem mindestens drei Mitgliedsstaaten der ASEAN – Vietnam, Laos und Kambodscha – Thailand aufforderten, den Vorsitz bei der ASEAN wegen politischer Instabilität abzugeben (so wie Burma im Jahre 2005).
Mission Impossible
Das thailändische Außenministerium und die thailändischen Botschafter müssen nun der Welt erklären, was in Thailand passiert ist und abwiegeln. Ferner müssen sie versuchen, das Image des Landes zu retten – oder zumindest das, was davon übrig geblieben ist. Eine unmögliche Aufgabe.
Es kann Jahre dauern, bis ein Land in der Weltgemeinschaft einen guten Ruf und ein solides Ansehen genießt. Thailand hatte das, und es wurde von einem Augenblick auf den anderen völlig zerstört. Aus dem Land des Lächelns wurde ein Land der Konflikte, ein Gescheiterter Staat. bp, Wikipedia, la