Mann stellt sich für ein Verbrechen, für das sein Bruder verurteilt wurde

Bangkok. Ein Mann in Bangkok kämpft dafür, dass er für eine Tat, die er selber begangen hat, bestraft wird, für die jedoch sein Bruder verurteilt wurde. Er hatte ein Kind missbraucht, doch bestraft wurde sein Bruder.

Somphob Kanokmusikkul reichte nun am Montag einen Antrag bei Beamten des Justizministeriums ein, um den Fall wieder zu öffnen. Er bekannte sich schuldig, den damals 13-jährigen Jungen missbraucht zu haben. Dafür erhielt dann sein Bruder im Jahr 2011 eine 20-jährige Haftstrafe.

Herr Somphob sagte, er habe sich nun an das Ministerium gewandt, weil die Polizei schon damals wissen musste, dass sie den falschen Mann verhaftet hatte, aber sein Beharren, für das Verbrechen bestraft zu werden, ignoriert hat. Stattdessen wurde sein jüngerer Bruder Kimjua Kanokmusikkul der Tat bezichtigt. Herr Somphobs Anwalt und gleichzeitig auch Präsident des Vereins „Hilfe für von Opfer von Verbrechen“, Atchariya Ruengrattanapong sagte, „wir sprachen mit dem damaligen Ermittler, welcher zugab, die falsche Person verhaftet zu haben“.

Im Jahr 2008 reichten die Eltern des Teenagers eine Beschwerde bei der Bang Kruai Polizeistation in Nonthaburi ein, worauf die Beamten das Haus, wo Somphob und Kimjua zusammenlebten, durchsuchten. Herr Somphob sagte, er sei damals geflohen und das Kind habe seinen Bruder anhand einer ID-Karte, die ihm von der Polizei gezeigt wurde, identifiziert, trotz der Tatsache, dass er seinem Bruder nicht ähnlich sehe.

Nachdem Kimjua im Jahr 2011 verurteilt wurde, sagte Herr Somphob weiter, habe er sich als der eigentliche Täter bei der Polizei gemeldet. Diese habe jedoch seine Aussagen abgewiesen mit der Begründung, er wolle nur seinen jüngeren Bruder vor der Strafe bewahren. Herr Atchariya erklärte, dass die Mutter des Jungen auch das Justizministerium kontaktiert habe, und um Schutz gebeten habe, weil sie von dem Polizeibeamten, der den Fall untersucht hatte, bedroht wurde, dass ihr Sohn seine Aussage nicht widerrufen solle.

Ein wichtiges Beweisstück aus dem Jahr 2008 soll nun die Aussage von Herr Somphob stützen. Die Handschrift einer Telefonnummer auf einem Stück Papier, das dem Jungen damals übergeben worden sei, wird auf Grund einer Prüfung durch das Zentralinstitut für Kriminaltechnik als die Handschrift von Herrn Somphob und nicht von Herrn Kimjua erkannt, teilte Polizei Col. Dusadee Arayawuth dem Justizministerium mit.

Das Anwaltsteam beantragt nun die Erlaubnis, den Fall wieder zu eröffnen und in Übereinstimmung mit dem Gesetz die Freilassung von Herrn Kimjua innerhalb von 60 Tagen zu erreichen.

 

Quelle : Khaosod english