Doch nichts ist umsonst. Diese Weisheit hat sich in Regierungskreisen bisher allerdings nicht herumgesprochen.
Die SRT ist keine Privatfirma, die viel Geld auf der hohen Kante hat, um sich finanziell stark aus dem Fenster lehnen zu können. Die staatliche Eisenbahngesellschaft ist hoch verschuldet, die Infrastruktur (eingleisige Schmalspurbahnen) erinnert an ein Entwicklungsland, die Lokomotiven und Züge stammen aus dem letzten Jahrhundert und – wie das bei Staatsbetrieben häufig der Fall ist – gibt es viel zu viel Angestellte.
Eine Woche nach Einführung der kostenlosen Eisenbahnfahrten wurde bekannt, daß die SRT derartig pleite ist, daß sie im Oktober nicht mehr die Gehälter der Angestellten zahlen kann, es sei denn, der Staatsbetrieb bekommt eine Geldspritze von über 4 Milliarden Baht.
„Unsere Finanzen reichen gerade noch, um die Ausgaben für September zu decken“, sagte der Finanzchef der SRT, Arak Ratboriharn. „Wenn die Regierung sich über eine Finanzspritze vertagt, werden wir die Gehälter ab Oktober nicht mehr zahlen können.“
Die SRT muß zwischen 500 und 600 Mio. Baht an Gehältern aufbringen – jeden Monat. Bereits vor zwei Monaten war ein Antrag im Kabinett eingebracht worden, über eine Finanzhilfe zu entscheiden.
Neben einer Finanzspritze für die Behälter soll das Kabinett auch darüber entscheiden, den Kredit für die SRT zu erhöhen, der derzeit bei rund 800 Mio. Baht liegen soll. Falls das Kabinett beiden Punkten zustimmt, seien die Gehälter für dieses Jahr gesichert, sagte Arak.
Anfang des Jahres hatte das Kabinett bereits einer Finanzspritze in Höhe von 4 Milliarden Baht zugestimmt und diese auch ausgezahlt. Wenn nun erneut weitere finanzielle Hilfe bewilligt wird, hat die SRT den Staat innerhalb eines Jahres 8 Milliarden Baht gekostet.
Arak sagte, die starken Verluste lägen vor allem an den gestiegenen Dieselpreisen. Gleichzeitig dürfte die SRT aber die Fahrpreise nicht erhöhen, sie wurden durch die Regierung gedeckelt. Hinzu kommt nun noch die kostenlose Fahrtmöglichkeit in der 3. Klasse. Allein dafür muß die Regierung nun pro Monat bis zu 50 Mio. Baht aufbringen, ohne die wirtschaftliche Situation und die Liquidität der SRT zu verbessern. tn, Thailand Crisis