Thailands Umweltminister Suwit Khunakitti fand anläßlich eines Besuches in Chiang Mai deutliche Worte. Auf einem Empfang beim Gouverneur von Chiang Mai, Wibun Sanguanpong machte der Minister die Behörden im Norden für den Smog verantwortlich. Einen Überblick hatte sich Suwit bei dem Flug mit einem Hubschrauber in die Grenzregionen zu Burma verschafft.
Die illegalen Feuer und absichtlich gelegten Buschbrände würden sich nun bereits über mehrere Provinzen erstrecken: Chiang Mai, Chiang Rai, Lampang, Lamphun und Mae Hong Son. 60% aller Städte und 40% der Wälder im Norden seien von dem gesundheitsgefährdenden Smog betroffen.
Die Verhütung der Brände sei ineffizient, es stehe zu wenig Personal zur Verfügung, mindestens 2000 Mitarbeiter würden zusätzlich gebraucht.
Suwit sagte, das Budget, um die Brände zu löschen oder zu verhindern, sei zu gering bemessen. Ferner müßten die Bürger selbst Initiative ergreifen und Brände sofort melden. Es ginge nicht nur um die Gesundheit der Anwohner, sondern auch die Einnahmen aus der Tourismusindustrie seien gefährdet.
In Chiang Mai ist die Luft derartig mit Schadstoffen belastet, daß die Stadt eigentlich zum Sperrgebiet erklärt werden müßte. Um die 195 Staubpartikel wurden dort regelmäßig an Wetterstationen pro Kubikmeter Luft gemessen. Am 14. März wurde der diesjährige Spitzenwert erreicht: 238,3.
Der Grenzwert liegt in Thailand bei 120 (in der Europäischen Union bei 50).
Weitere Werte: Lampang 170,9, Lamphun 127,9 und Mae Hong Son 125,5.
Verspätungen im Flugverkehr
Während der starken Rauchentwicklung im Gebiet um Mae Hong Son mußte Thai Airways mehrere Flüge verschieben. Die Maschinen konnten erst mit fünfstündiger Verspätung landen.
Die Sicht fiel am Morgen auf unter 1,5 Kilometer, am Nachmittag lichtete sich der menschgemachte Nebel etwas, die Sicht betrug drei Kilometer. Zu wenig für anfliegende Maschinen. Um sicher landen zu können, müssen Piloten sechs Kilometer weit sehen können.
In den Bezirken Pai und Pagmapa macht sich Angst um die Einnahmen aus der Tourismusindustrie breit. Touristen bleiben aus, weil sie nicht in smogverseuchten Gebieten Urlaub machen und als Urlaubssouvenir Krebs mit nach Hause bringen wollen. Teilweise wurde eine Schadstoffbelastung von über 200 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gemessen.
Die Bevölkerung wurde aufgerufen, sich ein nasses Tuch vor die Nase zu binden und Aktivitäten außerhalb des Hauses auf ein Minimum zu beschränken.
Regen brachte Milderung
Nachdem es in Chiang Mai mehrere Tage hintereinander geregnet hatte, sanken die Schadstoffwerte unter den thailändischen Grenzwert von 120. Aber zwischen dem 1. und dem 17. März fanden sich 30 000 Menschen in Krankenhäusern und bei Ärzten ein, weil sie an Atemwegserkrankungen litten. Das Gesundheitsministerium rechnete bis Ende März mit 100 000 Patienten.
Schlimmer als 2008
Allein die Anzahl der Asthma-Erkrankungen sei im Vergleich zum Vorjahr auf das Doppelte angestiegen.
Zwischen dem 26. Februar und 10. März brannten Feuer auf einer Fläche von 6000 Rai. Im gesamten Zeitraum 2008 waren es „nur” 9000 Rai. Erst Anfang April geht die „Feuersaison” ihrem Ende entgegen. cmm, tn