Bruttoinlandsprodukt wird weiter fallen

Der Finanzminister hatte für 2009 mit einem Rückgang zwischen minus 2,5 und minus 3% gerechnet.

Diese Zahlen könnten nun nicht mehr aufrecht erhalten werden, denn nun seien Touristen erneut verschreckt worden und auch die Exporte seien weiter rückläufig. Korn will sich mit Investoren, anderen Finanzministern und Gesandten der Weltbank und der Asian Development Bank treffen.

Finanzielle Stabilität gefährdet, Bonitätsnote gesenkt

Thailand im Ausnahmezustand: Internationale Anleger äußern sich verstört, die Rating-Agentur Standard & Poor’s reagierte und senkte die Bonitätsnote.

Die politischen Unruhen in Thailand gefährden die finanzielle Stabilität des Landes. Nachdem die Regierung über das Wochenende den Ausnahmezustand verhängte, wächst bei internationalen Investoren die Unruhe. Die Rating-Agentur Standard & Poor’s (S&P) stufte die Bonität am 14. April herab. Andere Agenturen wie Moody’s oder Fitch kündigten an, eine Herabstufung des Ratings werde wahrscheinlicher.

„Es besteht das Risiko, daß die Nervosität in den Markt zurückkehrt“, schreiben die Asienexperten der Credit Suisse. Ähnlich alarmiert äußerte sich Maris Tarab, Managing Director beim Vermögensverwalter ING Funds: „Es wird eine Zeit brauchen, bis das Vertrauen in Thailand wieder zurückkehrt.“ Investor Marc Faber rechnet mit Vermögensabflüssen: „Die aktuelle politische Situation führt dazu, daß Ausländer weniger investieren werden. Internationale Portfoliomanager werden wahrscheinlich thailändische Aktien abstoßen.“

Die Märkte des Landes konnten noch nicht reagieren, denn die Handelsplätze eröffnen erst wieder am Donnerstag. Seit Jahresbeginn schneidet der thailändische Aktienmarkt indes schlechter ab als die Börsen der Region.

Die thailändische Wirtschaft kann sich dem weltweiten Abschwung nicht entziehen: Die Weltbank prognostiziert für dieses Jahr ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung um 2,7%. Die Regierung in Bangkok rechnet sogar mit einem Minus von 3%. Es wäre der erste Rückgang seit der Asienkrise vor elf Jahren. Noch im vergangenen Jahr hatte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 2,6% zugelegt.

Die angeheizte politische Situation untergräbt nicht nur das Vertrauen der Investoren, sondern schadet auch dem Tourismus, einer der wichtigsten Einnahmequellen des Landes.

Kongkrit Hiranyakit, Leiter der Tourismusbehörde Thailands, rechnet mit Umsatzeinbrüchen um ein Drittel. Das entspräche 200 Mrd. Baht. 200.000 Jobs seien bedroht: „Die Lage ist sehr ernst. So etwas habe ich noch nie zuvor gesehen.“

Finanzielles Chaos oder eine neue Asienkrise droht aber nach Einschätzung von Experten nicht. S&P-Analyst Kim Eng Tan verweist auf die großen Währungsreserven des Landes. Mit 130 Mrd. Dollar übersteigen sie die Auslandsverbindlichkeiten von 70 Mrd. Dollar deutlich. Zudem sei die Verschuldung des Staates mit 18% des BIP relativ gering: „Eine Netto-Gläubigerposition gegenüber dem Ausland, eine verantwortungsvolle Haushaltspolitik und eine geringe Staatsverschuldung sind die wesentlichen Faktoren, die die Kreditwürdigkeit Thailands stützen.“ bp, ftd