David Carradine, 72 Jahre alt, Fernsehstar der Siebziger („Kung Fu“), Kultfigur in Quentin Tarantinos „Kill Bill“, wurde wie berichtet in der Suite eines Hotels in Bangkok tot gefunden – erhängt im Kleiderschrank. Sein Hals sei mit einem gelben Nylonband umbunden gewesen, seine Genitalien mit einem schwarzen, sagte ein Mitglied des nach dem Fund alarmierten Rettungsteams dem Nachrichtensender CNN. Seine Hände seien entgegen anderer Berichte nicht auf dem Rücken zusammengebunden gewesen.
Nach ersten Berichten über einen Selbstmord des Stars gehen die thailändischen Behörden nun eher von einem Unfall aus, der möglicherweise bei einer Selbstbefriedigungspraktik mit absichtlich hervorgerufenen Erstickungssymptomen geschah.
Diese sogenannte Autoerotische Asphyxiation (Strangulation) führt durch den Sauerstoffentzug im Gehirn zu einer intensiveren sexuellen Stimulation und wird in der Szene auch „Breathplay“ oder „Edgeplay“ genannt. Die Masturbationsmethode wurde womöglich auch dem australischen Sänger Michael Hutchence zum Verhängnis, der 1997 ebenfalls in einem Hotelzimmer tot aufgefunden wurde. Das autoerotische Spiel wird immer dann kritisch, wenn der Ausübende das Bewußtsein verliert und den Gürtel oder Strick, den er benutzt, um sich selbst den Atem abzuschnüren, nicht mehr lockern kann. Tod durch Ersticken ist die Folge.
Die Familie fordert nun eine Untersuchung der Todesumstände durch das FBI, die amerikanische Bundespolizei. Die thailändischen Behörden teilten mit, das FBI müsse einen offiziellen Antrag bei der Staatsanwaltschaft einreichen, die dann entscheiden würde, ob das Anliegen an die Polizei weitergeleitet wird.
Zurzeit würden Zeugen vernommen, auch wenn die örtliche Polizei davon ausgeht, daß sich zum Todeszeitpunkt keine andere Person in der Suite aufgehalten habe. Gefunden worden war Carradines Leiche von einem Zimmermädchen. Eine langjährige Freundin und Anwältin David Carradines behauptete gegenüber Reuters, daß Carradine keine Vorgeschichte autoerotischer Asphyxiation habe. Die Presseberichte über die Art und Weise, wie er gefunden wurde, deuteten für sie auf ein Verbrechen hin.
Dem widerspricht allerdings die Darstellung der thailändischen Forensikerin Pornthip Rojanasunand: „Wenn das Opfer nackt und in Bondage gefunden wird, deutet es meistens darauf hin, daß es sich selbst erhängt hat“, sagte sie laut Nachrichtenagentur AP. „Wenn man sich am Hals aufhängt, braucht man einfach nicht so viel Druck, um sich zu strangulieren. Diese Tatsache vergessen die Betreffenden oft im Rausch ihrer sexuellen Erregung.“
Weitere Aufregung entstand, nachdem die thaisprachige Zeitung „Thai Rath“ vermutlich ein Bild der Leiche Carradines auf der Titelseite druckte. Bruder Keith Carradine sagte, man sei darüber „äußerst verstört“ und behalte sich rechtliche Schritte gegen die Zeitung vor. Spiegel, tn, bp, Reuters, AP