Konjunkturprogramm für Phuket

Weil die armen Touristen momentan bis zu einer Stunde benötigen, um vom Flughafen bis Patong befördert zu werden, wird Großes geplant. Es soll eine neue Straße quer durch die noch halbwegs heile Natur gebaut werden: Zeiteinsparung für die Anreisenden etwa 15 bis 20 Minuten.

Ein Schelm ist, wer Arges vermutet. Doch ohne zu stark zu spekulieren, kann wohl unterstellt werden, daß Grundbesitzer und Grundstücksspekulanten Drahtzieher dieser Planung gewesen sind. Keiner wird behaupten können, daß es um das Wohl der Touristen geht, denn darum kümmert sich ohnehin keiner, Hauptsache sie sind da und können abgezockt werden. Und ein Anreiz, den Urlaub auf Phuket zu verbringen, wird die neue Straße mit Sicherheit nicht geben.

Vielmehr werden die Grundstücksbesitzer wieder Abermillionen für bisher weitgehend wertloses Land einsacken können. Und dann sind da ja noch die vielen verdienstvollen Beamten, die ihren Teil von den 400 Millionen Baht veranschlagten Gesamtkosten abbekommen müssen. Wir berichteten im vorletzten TIP über die ausufernde Korruption. Früher waren etwa 3% „Nützliche Aufwendungen“ üblich, heutzutage beträgt der Satz satte 20%.

Genauso verhält es sich mit den Plänen, die Sarasin-Brücke durch eine neue zu ersetzen. Es gibt absolut keinen nachvollziehbaren Grund für diese Maßnahme. Weder ist die alte Brücke baufällig oder technisch überholt und das Verkehrsaufkommen gibt auch keinen Anlaß für einen Neubau.

Auch hier dürfte die Gier nach Nebeneinkünften den Ausschlag für die Entscheidung gegeben haben, 378 Millionen Baht auszugeben. Bei der erwähnten 20% Korruptionsabgabe lohnt sich das für die Beteiligten schon, denn das macht immerhin 75,6 Mio. Baht aus.

Na, wenn es da für die Nutznießer nichts zu feiern gibt!

Wenn man schon die darbende Konjunktur ankurbeln und dann auch noch etwas Sinnvolles tun will, wäre es doch eher angebracht, die völlig überlastete Müllverbrennungsanlage in Saphan Hin zu modernisieren und dem Müllaufkommen entsprechend zu erweitern. Doch leider kommt keiner auf diese naheliegende Idee. bdl