Stabilisierung, Verschlechterung oder Erholung?
Glaubt man den Zahlen der thailändischen Zentralbank (BOT), so hat sich die Wirtschaftslage im Juni 2009 im Rückblick auf das letzte halbe Jahr geringfügig verbessert – zumindest beim Betrachten der saisonell geglätteten Trendwerte, welche sich auf die Vormonate Entwicklung aus den Vormonaten beziehen. Insbesondere wurden hier der Index zur Messung des Produktionsvolumens in der verarbeitenden Industrie (MPI), der Konsumindex für Privatpersonen (PCI), der Index für private Investitionen (PII) sowie Einfuhr- und Ausfuhrvolumina im Sinne einer positiven Entwicklung genannt. Verglichen mit dem gleichen Zeitraum 2008 zeichnet sich die Rezession in Thailand jedoch weiterhin deutlich ab.
In den Bereichen Landwirtschaft sowie Tourismus ist noch weiterhin Sand im Getriebe – für letzteres wurde von der BOT neben der Weltwirtschaftskrise ebenfalls die Pandemie um die Schweinegrippe mit verantwortlich gemacht.
Während die Regierung der Demokraten um Premierminister Abhisit die aktuellen Wirtschaftsdaten als klare Überwindung der Weltwirtschaftskrise interpretiert, machten sich in der Opposition kritische Stimmen bemerkbar.
Der ehemalige Finanzminister, Virabongsa Ramangkura äußerte Bedenken an einer Erholung der Wirtschaft im zweiten Halbjahr 2009 und warnte, es könne durchaus noch schlechter werden, da viele Handelspartner Thailands die Krise auch noch nicht überwunden haben. Außerdem sei die derzeitige Regierung mehr um ihre eigenen Probleme besorgt, als um die in der Wirtschaft. Nongnuch Singhadecha, Journalist der Zeitung Matichon kritisierte die Demokraten, sie seien nur gut im Aufnehmen von Krediten und warnte vor den Gefahren einer Überschuldung des Landes.
Produktionsvolumen, Erzeugerpreis und Kapazitätsauslastung
Das Produktionsvolumen in der verarbeitenden Industrie (MPI) verzeichnete insgesamt im Vergleich zum Juni 2008 einem Rückgang von 7,8%, jedoch erzielten einige exportorientierte Industrien wie Festplatten, Fernseher und Seafood das erste mal seit November 2008 wieder einen geringfügigen Zuwachs. Im Vergleich mit dem Mai erzielte man saisonell geglättet ein geringfügiges Wachstum. Die Kapazitätsauslastung lag bei 60,4% – einem ähnlichen Wert wie im Vormonat Mai. Vergleicht man die Monate April, Mai und Juni 2009 mit dem ersten Quartal, so stieg der MPI um 10,6% – die Kapazitätsauslastung erhöhte sich von durchschnittlich von 58,1% auf 59,2%.
Zur Freude der verarbeitenden Industrie ging der Erzeugerpreisindex (PPI) um 10,6% im Vergleich zum Juni 2008 zurück. Dies ist jedoch auf den Basiseffekt, hervorgerufen durch den hohen Ölpreis des Vorjahres zurückzuführen.
Konsum und Investitionen
Der Konsumindex für Privatpersonen (PCI) verzeichnete zum Vergleichszeitraum 2008 ein Minus von 2,7%, verbesserte sich jedoch im Vergleich zum Mai 2009 um 2,6%. Beim Index zur Messung von privaten Investitionen (PII) wurde ein Rückgang von 15,5% zum Vorjahr verzeichnet – beim Vergleich zum Vormonat jedoch eine Verbesserung um 1,1% erzielt.
Außenhandel
Die konsolidierten Daten der Exporte für Juni 2009 zeigten mit Minus 26,4% zum Vergleichszeitraum einen noch schlechteren Wert auf als bei der ersten Publikation (Minus 25,3%). Im Vergleich zum Vormonat trat jedoch eine leichte Verbesserung um 1,5% ein.
Bei den Einfuhren verzeichnete man ein Minus von 26,4% zum Vorjahr – daraus resultiert gemeinsam mit den Ausfuhren ein Handelsbilanzüberschuss von 939 Millionen US-Dollar.