Tourismus: Lange Gesichter in Chiang Mai

Das Blatt habe sich vollständig gewendet: Noch vor ein paar Jahren zählte Chiang Mai zu den attraktiven Reisezielen überhaupt, die Stadt hatte viel Geld, Banken gaben gerne Kredite, damit neue Hotels gebaut werden konnten. Zur Eröffnung der Gartenschau „Royal Flora Ratchaphruek“ im Jahre 2006 wurde mit 30.000 Hotelzimmern in Chiang Mai ein Höhepunkt erreicht. Doch seitdem ginge es nur noch bergab.

Worapong zeichnete ein düsteres Bild: Der Tourismus in Chiang Mai wurde von der Weltwirtschaftskrise stark in Mitleidenschaft gezogen. Hinzu kämen nationale wirtschaftliche Probleme, nicht endend wollende politische Auseinandersetzungen innerhalb Thailands sowie die Luftverschmutzung.

Da Chiang Mai sich auf den Tourismus spezialisiert habe, würde das Ausbleiben von Besuchern die Stadt besonders hart treffen, denn die neugebauten Hotels stünden zumeist leer, um nur ein Beispiel aus der Tourismusbranche zu nennen. 700.000 weniger ausländische Touristen wurden in den letzten beiden Jahren gezählt, in diesem Jahr könnten es eine Million weniger sein. Zum Glück gibt es das Panda-Baby Ling Ping, denn seinetwegen strömen immerhin noch thailändische Besucher in die Stadt, die den Zoo besuchen wollen, der als einer der schönsten der Welt gilt.

Worapong meint abschätzen zu können, wie die nächste Hochsaison in Chiang Mai aussehen könnte: Ruhig, um es milde zu formulieren. Den für die kommenden Monate liegen in den Hotels kaum Reservierungen vor. Es scheint, Touristen hätten vollkommen das Interesse an Chiang Mai verloren.

Im I. Quartal dieses Jahres kamen 49% weniger Touristen nach Chiang Mai als zwischen Januar und März 2008. Chinesen fahren noch ganz gerne nach Chiang Mai, so Worapongs Analyse, vereinzelt gebe es auch Araber, Indonesier, Inder und Besucher aus Ost-Europa. Aber Engländer, Deutsche, Franzosen und Japaner wollen nicht mehr in die Metropole des Nordens reisen.

Chadcharn Eakchaipatanakul, Geschäftsführer des Souvenirladens Wanasanan, beklage sich bitter über Geschäftseinbußen. Er meinte, wirtschaftlich sei Chiang Mai am Ende. Alleine in seinem Laden würden 60% weniger Umsätze verzeichnet.

Er glaubt nicht daran, daß sich die Konjunktur am Jahresende wie von der Regierung versprochen erholt, vielmehr sei Chiang Mai seiner Meinung nach auf dem besten Wege, wieder ein verträumtes Nest zu werden, wie es die Stadt vor 20 Jahren war.

Daher forderte er die Regierung auf, Mittelständler in Chiang Mai mit finanziellen Mitteln auszuhelfen. Wer die kommende Hochsaison geschäftlich überlebe, dem bliebe nicht viel mehr übrig, als auf die Hochsaison 2010/2011 zu hoffen. Wenn es aber politisch mit Thailand so weiterginge, würde auch diese ausfallen, so Chadcham.

Der Vorsitzende der Gemeindeverwaltung von Chiang Mai, Boonlert Buranupakorn, will die Stadt unterdessen auf den „Ansturm“ in der Hochsaison vorbereiten. Straßen in der Stadt sollen ausgebessert werden, man wolle die Verbindung zum Flughafen renovieren und hübsch gestalten, so daß die Stadt auf die Besucher, die mit dem Flugzeug anreisen, einen guten Eindruck macht.

In den vielen Parks sollen Blumen gepflanzt werden, und Chiang Mai solle auf diese Weise wieder zu seinen Wurzeln zurückkehren und als eine hübsche Stadt gelten, die als „Rose des Nordens“ bezeichnet wird. cmm