Waffenhändler Bout wehrt sich gegen Auslieferung

„Die Anschuldigungen sind reine Fabrikationen der USA“, verlas Alla Bout am 27. August in Bangkok eine Erklärung ihres inhaftierten Mannes. „Ich habe nie mit Waffen gehandelt.“ Es gebe zudem keinen Beweis für die Anschuldigungen.

Bout drehte den Spieß um und behauptet nun seinerseits, Sirichoke Sopha, ein enger Mitarbeiter von Premierminister Abhisit, sei an ihn herangetreten und habe gefragt, ob Bout wisse, ob der vertriebene Ex-Premierminister Thaksin ein Waffenhändler sei. Ferner wollte Sirichoke von Bout wissen, ob und wie es möglich sei, Thaksins Privatjet anzuschießen.

Der 43jährige Russe hatte ursprünglich schon am 25. August den US- Behörden übergeben werden sollen, nachdem ein Gericht zugestimmt hatte. Die Anwälte des russischen Geschäftsmannes verzögern indes die Auslieferung. Unter anderem wollen sie an Regierungschef Abhisit appellieren, die Übergabe Bouts an die bereits in Bangkok wartenden US-Justizbeamten zu stoppen.

Die USA betrachten Bout als einen der größten Waffenhändler weltweit. Nach Angaben von US-Behörden soll er die radikal- islamischen Taliban in Afghanistan und das Terrornetzwerk Al-Kaida beliefert haben. Bout gilt als Vorbild für den Kinofilm „Händler des Todes“ mit Nicolas Cage. Der frühere Militärübersetzer und Inhaber eines Lufttransportunternehmens war im März 2008 in einem Bangkoker Luxushotel verhaftet worden.

Rußland versucht seither, ein Gerichtsverfahren gegen Bout in den USA zu verhindern. Der mutmaßliche Waffenhändler steht im Verdacht, auch mit russischen Geheimdiensten Geschäfte gemacht zu haben. Moskaus Außenminister Sergej Lawrow hatte die Entscheidung Thailands als „politisch motiviert“ kritisiert. Rußland werde alles tun, um Bout wieder in die Heimat zu holen. Der Standard, bp