Vorsicht vor Bangkoker „Zigaretten-Polizei“

Das gab der stellvertretende Direktor der Strafverfolgungsbehörde der Stadt bekannt.

Man solle im Zweifelsfall das nächste Bezirksamt oder den nächsten Polizeibeamten aufmerksam machen, die dann entsprechende Schritte gegen die Inspektoren unternehmen würden.

Diese offizielle Erklärung folgte, nachdem es vermehrt zu vielen Beschwerden über die immer penetranteren Methoden der Inspekteure, Geld ausschließlich von Ausländern für das Wegwerfen von Müll (insbesondere Zigarettenstummeln) gerade an Wochenenden abzukassieren, gekommen war. Vielen Berichten zufolge waren gerade diese ein Ziel der Inspekteure, während thailändische „Täter“ geflissentlich übersehen wurden. Ob es sich hierbei wieder einmal um ein neues Beispiel für doppelte Standards in Thailand handelt, kann nur jeder Leser für sich selbst beantworten.

Insbesondere deutsche Touristen beklagten, daß es durch die polizeiähnlichen Uniformen häufig zu Analogien zu den heimischen Behörden kam und schon allein dadurch meist stillschweigend und eingeschüchtert die Forderungen unter dem Druck der Inspekteure in Hinsicht auf höhere Folgekosten, sollte man denn auch tatsächlich noch zu einer nahegelegenen Polizeistation oder dem Bezirksamt wollen, ohne jegliche Quittungen beglichen wurden.

Vermutungen, daß gerade an den von Touristen beliebten und frequentierten Plätzen wie der Sukhumvit Road oder den öffentlichen Parks in Bangkok ganz bewußt die undurchsichtigen Abfalltonnen entfernt wurden, um dem teils bandenmäßig organisierten, erpresserischen Treiben der Kontrolleure Vorschub zu leisten, erwiderte der Direktor mit dem Hinweis, daß diese als Teil der Maßnahmen zur Gefahrenabwehr in bezug auf Anschläge in der Stadt dezimiert wurden. Unklar blieb jedoch, warum immer weniger Warnschilder an einigen Stellen geblieben sind. Er gab an, daß wohl so einige Thetsakij Vorteile aus der Situation gezogen haben, die Stadtbehörden aber jeden unverzüglich entlassen würden, sollte die Erpressung nachgewiesen werden.

Bei einem Interview mit einem Sprecher der Stadtverwaltung gab dieser an, daß die Initiative gegen das Wegwerfen von Müll bereits im Oktober 2009 begann, jedoch erst einen Monat später publiziert wurde, sie in allen 50 Bangkoker Bezirken gelten würde, sicherlich für alle Menschen gleichermaßen, unabhängig der Nationalität.

Die maximale Strafe würde 2000 Baht nicht überschreiten, die Strafgelder müßten in dem Bereich bezahlt werden, wo das Vergehen verübt wurde, selbstverständlich gegen das Ausstellen einer dementsprechenden Quittung, führte er fort. Im Falle der Zahlungsverweigerung hätten die Inspekteure nicht das Recht, den Verweigerer zu verhaften, dies sei ausschließlich der Polizei vorbehalten, es obläge jedoch den Leitern der jeweiligen Bezirke, wie sie in dem Falle verfahren sollten. Angeraten wurde die Entlassung der Übeltäter gegen eine Verwarnung. Er führte jedoch fort, daß die meisten Ausländer freiwillig zahlbereit seien, da es im Vergleich viel billiger als in Singapur oder Malaysia sei.

Das Wegwerfen einer Zigarettenkippe, eines Bustickets oder etwas anderem in der Öffentlichkeit ist sicherlich illegal, stellt jedoch an sich kein Kapitalverbrechen dar.

Da die Polizeibehörden dies als einen relativ geringen Verstoß gegen geltende Gesetze sehe und dementsprechend ahnde, hat die Bangkoker Stadtverwaltung Dutzende von uniformierten Bediensteten eingeteilt, um das Gesetz über Wegwerfen von Müll durchzusetzen, gerade in den von Touristen stark frequentierten Bangkoker Bereichen.

Die Beobachtungen und Aussagen verschiedenster Betroffener, Anwohner und Journalisten läßt die Initiative und deren Umsetzung jedoch mehr als eine „Maschinerie zum Geldmachen“ erscheinen als einen Gesetzesvollzug. bp